- Heiko Lietz
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Heiko Lietz (* 4. Oktober 1943 in Schwerin) ist ein ehemaliger Politiker (Neues Forum, Bündnis 90/Die Grünen).
Nach dem Abitur 1961 in Rostock studierte Lietz bis 1966 Theologie an der Universität Rostock. 1967 kam er als Totalverweigerer in Untersuchungshaft, wurde dann jedoch bis 1969 Bausoldat in der NVA. 1969/70 absolvierte er sein Vikariat in Rostock und wurde 1970 Pastor in der Domgemeinde in Güstrow und nebenamtlicher Studentenpfarrer. 1980 kündigte er aufgrund von Konflikten mit der Amtskirche wegen seines Engagements in der unabhängigen Friedensbewegung. Anschließend wurde er Gemeindemitarbeiter, aber nach vier Monaten wieder entlassen.
Als Bundeskanzler Helmut Schmidt mit Erich Honecker Güstrow am 13. Dezember 1981 besuchte, erhielt Heiko Lietz (inzwischen vom MfS als OV „Zersetzer“ bearbeitet) Hausarrest.[1]
Von 1981 bis 1988 arbeitete er als Hauswirtschaftspfleger bei der Volkssolidarität. 1988 erhielt er als Katechet in einer Dorfgemeinde wieder eine Anstellung bei der Kirche und wurde Vorsitzender einer Arbeitsgemeinschaft Frieden.
Ab 1984 bereitete Lietz das DDR-weite jährliche Treffen Frieden konkret vor und koordinierte es. Dessen DDR-weiten Arbeits- und Koordinierungskreis zum Wehrdienstproblem organisierte und moderierte er bis 1989 bei den Treffen in der Berliner Samariterkirche.[2]
Ab 1989 arbeitete er im Neuen Forum mit und wurde Mitglied des Republiksprecherrats sowie Vertreter des Neuen Forums am Zentralen Runden Tisch. Im Mai 1990 wurde er Kreistagsabgeordneter und Fraktionssprecher im Landkreis Güstrow und im Oktober 1990 erster Landessprecher des Neuen Forums in Mecklenburg-Vorpommern. Im September 1991 wurde er Mitglied im Gründungssprecherrat der Partei Bündnis 90 und war ab 1992 Mitglied im Bundessprecherrat. 1993 wurde Lietz Sprecher des Vorstands des nun mit den Grünen fusionierten Landesverbands Bündnis 90/Die Grünen. 1994 trat er als Spitzenkandidat für die Landtagswahl an, bei der die Partei jedoch an der Fünf-Prozent-Hürde scheiterte. 1997 trat Lietz aus der Partei Bündnis 90/Die Grünen aus. 1998 gründete er die Wählergemeinschaft Bürgerbündnis 2000 im Landkreis Güstrow.
Von 1994 bis 1999 war er zudem Mitglied der Synode der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs. 1995 bis 1998 war er Projektleiter für die Arbeit mit Obdachlosen im Rahmen der regionalen Arbeitsförderung.
Literatur
- Rahel Frank: „Realer, exakter – präziser“? Die DDR-Kirchenpolitik gegenüber der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs von 1971 bis 1989; Schwerin: Der Landesbeauftragte für Mecklenburg-Vorpommern für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der Ehemaligen DDR, 2004; ISBN 3-933255-18-X
- Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs: Lietz, Heiko. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Ch. Links Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4, Band 1.
Weblinks
- chronikderwende.de
- "Friedliche Revolution 1989/1990", Kurzportrait von Bernd Florath
- „Ich bin Hans im Glück“, in: DIE ZEIT, 6. März 1992, Nr. 11.
Einzelnachweise
- ↑ „Nicht rufen: Auf Wiedersehen!“ Adventliche Stunden in Güstrow – wie Erich Honecker und die Stasi Bundeskanzler Helmut Schmidt im Dezember 1981 die DDR vorführten., in: DIE ZEIT, 30. November 2006, Nr. 49.
- ↑ DDR-weiter Arbeits- und Koordinierungskreis zum Wehrdienstproblem von Frieden konkret: Vorschlag zur Einrichtung eines sozialen Wehrersatzdienstes, Flugblatt mit der Kontaktadresse von Heiko Lietz.
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