- Heinrich Ottenjann
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Heinrich Ottenjann (* 19. Februar 1886 in Greven; † 16. Mai 1961 in Cloppenburg) war ein Gymnasiallehrer und als Gründer des Museumsdorfs Cloppenburg (eröffnet 1936) dessen erster Direktor. Nachfolger in diesem Amt war sein Sohn Helmut Ottenjann (1931–2010).
Inhaltsverzeichnis
Leben
Als Sohn eines Tischlermeisters besuchte Heinrich Ottenjann die katholische Volks- und Rektoratsschule in Greven, anschließend das Gymnasium in Rheine, wo er 1906 das Abitur ablegte. In Münster und Berlin studierte Ottenjann Altphilologie, Geschichte und Sport. Bereits 1908 legte er in Münster das Turnlehrer-Examen ab. 1910 promovierte er dort. 1911 erwarb Heinrich Ottenjann die Lehrbefähigung für die Fächer Latein, Griechisch und Geschichte. Zunächst unterrichtete Ottenjann in Warendorf und Ahlen, bevor er sich 1914 an das neu gegründete Realgymnasium in Cloppenburg versetzen ließ.
Im Ersten Weltkrieg kämpfte Ottenjann in Belgien, Frankreich, Polen, Russland und Serbien. 1917 wurde er schwer verwundet, konnte aber im selben Jahr seine Lehrtätigkeit in Cloppenburg fortsetzen.
1922 begann Heinrich Ottenjann mit dem Aufbau eines Heimatmuseums in den Räumen des Realgymnasiums Cloppenburg. In der Aufbauzeit reifte in ihm der Plan, in Cloppenburg ein Freilichtmuseum, das "Museumsdorf Cloppenburg", errichten zu lassen. Zu diesem Zweck wurde er zunächst im Schuljahr 1933/34 vom Schuldienst beurlaubt. Bis zum Zweiten Weltkrieg wurde die Beurlaubung mehrmals verlängert.
Heinrich Ottenjann war vielfältig gesellschaftlich engagiert: Leitende Funktionen übernahm er im „Volksverein für das katholische Deutschland“, im „Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen“, in der Turn- und Sportbewegung (von 1923 bis 1926 leitete er den Cloppenburger Turnverein), in der südoldenburgischen Heimatbewegung und in verschiedenen überregionalen volks- und heimatkundlichen Kommissionen.
Ab 1937 war Ottenjann Vorsitzender des „Heimatbundes für das Oldenburger Münsterland“.[1]
Ehrungen
- Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, 1959
- Ehrenbürger der Stadt Cloppenburg, 1956
Literatur
Werke von Heinrich Ottenjann
- Festbuch: 500 Jahre Stadt Cloppenburg, 1435–1935. Cloppenburg 1936 (Herausgeber)
- Das Museumsdorf in Cloppenburg. Oldenburg 1944
- Alte deutsche Bauernmöbel. Ein Beitrag zur Kulturgeschichte des Oldenburger Münsterlandes. Uelzen und Hannover 1954.
Sekundärliteratur
- Hermann Lübbing: Heinrich Ottenjann. Der Mann und sein Werk, in: Oldenburger Jahrbuch. 60, 1961, Teil 1, S. 155-156
- Bernd Thonemann: Dr. Heinrich Ottenjann zum 100. Geburtstag. Leben und Werk, in: Jahrbuch für das Oldenburger Münsterland, 1987, S. 5–24.
- Hans Friedl u.a. (Hrsg.): Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg (im Auftrag der Oldenburgischen Landschaft). Oldenburg: Isensee, 1992. ISBN 3-89442-135-5 (Artikel „Ottenjann, Heinrich“. S. 545ff.). Online: [1]
Einzelnachweise
- ↑ Hubert Gelhaus: Das politisch-soziale Milieu in Südoldenburg von 1803 bis 1936. Dissertation 2000, S. 110
Weblinks
- Uwe Meiners: Ambitionen gegen Nazis verteidigt. Jubiläum 125. Geburtstag von Heinrich Ottenjann – Vater des Museumsdorfs. Nordwestzeitung. 19. Februar 2011
- Foto von Heinrich Ottenjann. Nordwestzeitung. 16. Mai 2011
Kategorien:- Volkskundler
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