Heinrich Schëuch

Heinrich Schëuch

Heinrich Schëuch (* 21. Juni 1864 in Schlettstadt; † 3. September 1946 in Bad Kissingen) war ein deutscher Offizier, zuletzt General der Infanterie sowie 1918/1919 preußischer Kriegsminister.

Inhaltsverzeichnis

Familie und militärische Ausbildung

Sein Vater (1820–1888) wirkte als Oberlandesgerichtsrat in Colmar und lebte bis zu seinem Tode auf seinem Besitz in Herlisheim bei Colmar. Seine Mutter Emilie Graeff wurde 1831 in Schlettstadt geboren und verstarb 1879 in Herlisheim.

Schëuch besuchte das Lyceum in Colmar und wählte danach eine militärische Laufbahn. Zuerst absolvierte er die Kadettenanstalt. Als Portepee-Fähnrich diente er anschließend beim Infanterie-Regiment „Prinz Wilhelm“ (4. Badisches) Nr. 112 in Colmar, wo er zum Sekondeleutnant befördert wurde.

Truppen- und Stabskommandos

Nach Mülhausen versetzte man ihn als Premierleutnant und Regimentsadjutant zum 7. Badischen Infanterie-Regiment Nr. 142. Es folgte ein Kommando als Adjutant der 58. Infanterie-Brigade in Mülhausen. Eine Versetzung führte ihn ins Kriegsministerium als Adjutant der Direktors des Armeeverwaltungsabteilung. Als Kompaniechef erhielt er im 7. Rheinischen Infanterie-Regiment Nr. 69 die erste Erfahrung im Truppendienst. Wiederum wurde er als Referent ins Kriegsministerium versetzt, um dort im Ersatz- und Etatwesen Aufgaben zu übernehmen. Ein weiteres Truppenkommando erfolgte als Kommandeur des I. Bataillons im 4. Garde-Regiment zu Fuß.

Erster Weltkrieg

Bei Beginn des Ersten Weltkriegs war er Direktor der Allgemeinen Zentralabteilung im Kriegsministerium. Am 4. August 1914 wurde er zum Chef des Stabes im Großen Hauptquartier ernannt. Walther Rathenau, damals Vorstandsvorsitzender der AEG, konsultierte ihn vier Tage später mit der Tatsache, dass das Deutsche Reich keine entsprechenden Rohstoffvorräte – insbesondere keine hinreichenden Schießpulverreserven – für eine Kriegführung von mehr als sechs Monaten hätte.

Ab 11. Mai 1916 kommandierte er die 29. Infanterie-Brigade. Zum Kommandeur der 33. Division ernannte man ihn am 13. Januar 1917. Als Chef des Kriegsamtes diente er ab dem 16. August 1917. Für seine Verdienste verlieh ihm Wilhelm II. am 8. April 1918 den Pour le Mérite. Den Höhepunkt seiner militärischen Karriere erreichte er am 9. Oktober 1918, als er zum preußischen Staats- und Kriegsminister aufstieg. Zeitgleich fungierte er ab 13. Oktober auch als Bevollmächtigter Preußens zum Bundesrat. Doch bereits am 2. Januar 1919 wurde er seines Amtes enthoben. Der entsprechende Antrag auf Entlassung erfolgte schon am 15. Dezember 1918, wobei ihm die gesetzliche Pension erhalten blieb.

Am 27. August 1939, dem sogenannten Tannenbergtag, erhielt Schëuch den Charakter als General der Infanterie verliehen.

Dienstgrade

  • 17. Oktober 1893: Sekondeleutnant
  • 28. Juli 1892: Premierleutnant
  • 27. Januar 1897: Hauptmann
  • 18. August 1903: Major
  • 20. April 1910: Oberstleutnant
  • 22. März 1913: Oberst
  • 27. Januar 1916: Generalmajor
  • 9. Oktober 1918: Generalleutnant

Literatur

  • Hanns Möller: Geschichte der Ritter des Ordens pour le mérite im Weltkrieg, Band II: M-Z, Verlag Bernard & Graefe, Berlin 1935, S. 256-257
  • Karl-Friedrich Hildebrand, Christian Zweng: Die Ritter des Ordens Pour le Mérite des I. Weltkriegs, Band 3: P-Z, Biblio Verlag, Bissendorf 2011, ISBN 3-7648-2586-3, S. 206-208
  • Hermann A.L. Degener: Wer ist’s?. Berlin 1935.
  • Dieter Martinetz: Der Gas-Krieg 1914–1918. Bonn 1996.

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