Heinrich Sulze

Heinrich Sulze

Heinrich Sulze (* 9. Mai 1888 in Leipzig; † 24. April 1958 in Dresden) war ein deutscher Architekt, Bauforscher und Baubeamter.

Heinrich Sulze besuchte das städtische Gymnasium in Leipzig und studierte danach an der Technischen Hochschule Dresden Architektur. 1912 beendete er das Studium und legte 1920 das Staatsexamen zum Regierungsbaumeister ab. Ein Jahr später folgte in Dresden die Promotion zum Dr.-Ing. mit einer Arbeit über die Straßenhallen in Bologna. Zwischen 1921 und 1945 war Sulze am Institut für Städtebau und Siedlungswesen in Dresden beschäftigt. Zudem war er Mitglied der Freien Akademie des Städtebaus. Die Habilitation mit einer Arbeit zur Geschichte der Gartenkunst erfolgte 1923. Seit 1928 war Sulze außerordentlicher Professor. 1942 lehrte er als Gastprofessor an der Universität Neapel. Während der Luftangriffe auf Dresden verlor Sulze 1945 einen Großteil seiner Vorarbeiten, insbesondere zur Geschichte der Gartenkunst, zum Städtebau Pompejis und diverse wissenschaftliche Skizzen. Nach 1945 widmete er sich dem Wiederaufbau. Er war hier vor allem als städtebaulicher Planer im Range eines Regierungsbaurates für die im Zuge des Zweiten Weltkrieges stark zerstörten Städte Altenberg und Hoyerswerda tätig. Danach war er Sachverständiger im Auftrage des Instituts für Denkmalpflege der Stadt Dresden, um bei der Erhaltung der historischen Park- und Gartenanlagen mitzuwirken. Auch für den Schlossgarten von Mosigkau war er neben Hermann Schüttauf verantwortlich. Daneben wirkte er dank seiner archäologischen Kenntnisse auch bei der archäologischen Erforschung Dresdens ebenso wie beim Versuch der Erhaltung alten Baubestandes (Entwurf für die Sophienkirche) mit. Seine letzte große Arbeit widmet sich somit auch einer umfassenden archäologischen Dokumentation der Stadt Dresden.

Sulze beschäftigte sich in seinen Jahren an der Technischen Hochschule Dresden immer wieder mit Fragen der antiken Gartenkunst. Zudem nahm er an Ausgrabungen in Samos und Tyrins teil. Mehr als zwei Jahrzehnte forschte er zudem in Pompeji, wo er sich insbesondere mit der Baugeschichte und der städtebaulichen Einordnung der Stabianer Thermen befasste. Sulze vereinte in sich wissenschaftliche Akribie und musische Begabung, die er nicht zuletzt für seine zeichnerischen Rekonstruktionen zu nutzen wusste. Georg Karo lobte etwa, dass in Sulzes Zeichnungen erstmals die künstlerische Bedeutung mykenischer Bauten klar wurde. Er war Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts.

Literatur

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Fabian-und-Sebastian-Kirche (Sülze) — Die Fabian und Sebastian Kirche in Sülze ist Kirche der evangelisch lutherische Kirchengemeinde im Kirchenkreis Celle und in der Evangelisch Lutherischen Landeskirche Hannover. Die 1754 gebaute Fabian und Sebastian Kirche in Sülze… …   Deutsch Wikipedia

  • Bad Sülze — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Church of St. Fabian and St. Sebastian, Sülze — The Church of St. Fabian and St. Sebastian (German: Fabian und Sebastian Kirche) in Sülze is a church of the Evangelical Lutheran parish in the church district (Kirchenkreis) of Celle and in the Evangelical Lutheran State Church of Hanover. The… …   Wikipedia

  • Hans Eschebach — (* 24. April 1909 in Badeborn; † 10. April 1982 in Magdeburg; vollständiger Name: Hans Friedrich Eschebach) war ein deutscher Architekt, Stadtplaner und Bauforscher. Als Architekt war er nach dem Zweiten Weltkrieg maßgeblich am Neuaufbau und der… …   Deutsch Wikipedia

  • Hans Nadler (Denkmalpfleger) — Hans Nadler (* 1. Juli 1910 in Dresden; † 8. Oktober 2005 ebenda) war ein deutscher Architekt, Bauhistoriker und bekannter Denkmalpfleger. Er war sächsischer Landeskonservator und Honorarprofessor der TU Dresden. Inhaltsverzeichnis 1… …   Deutsch Wikipedia

  • Archäologenbildnisse — Archäologenbildnisse. Porträts und Kurzbiographien von Klassischen Archäologen deutscher Sprache ist eine Publikation des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) mit Kurzbiografien wichtiger verstorbener deutschsprachiger Archäologen seit… …   Deutsch Wikipedia

  • Sophienkirche (Dresden) — Die Sophienkirche war ein evangelischer Sakralbau unweit des Zwingers in Dresden. Sie entstand 1351 als Kirche des Franziskanerklosters und war zum Zeitpunkt ihres Abbruchs die einzige in ihrer Grundsubstanz erhaltene gotische Kirche der Stadt.… …   Deutsch Wikipedia

  • Hermann Schüttauf — (* 16. Dezember 1890 in Nieder Planitz bei Zwickau; † 25. Februar 1967 in Dresden) war ein deutscher Garten und Landschaftsarchitekt. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 1.1 Ausbildung 1.2 Funktionen …   Deutsch Wikipedia

  • Magdeburger Straßen/S — Nachfolgend werden Bedeutungen und Umstände der Namengebung von Magdeburger Straßen und ihre Geschichte aufgezeigt. Aktuell gültige Straßenbezeichnungen sind in Fettschrift angegeben, nach Umbenennung oder Überbauung nicht mehr gültige… …   Deutsch Wikipedia

  • Magdeburger Straßen/A — Nachfolgend werden Bedeutungen und Umstände der Namengebung von Magdeburger Straßen und ihre Geschichte aufgezeigt. Aktuell gültige Straßenbezeichnungen sind in Fettschrift angegeben, nach Umbenennung oder Überbauung nicht mehr gültige… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”