Helmut Bastian

Helmut Bastian

Helmut Max Werner Bastian (* 17. November 1916 in Varel; † 7. März 1996 in Bremen) war ein deutscher Marineoffizier, zuletzt Kapitänleutnant im Zweiten Weltkrieg sowie Träger des Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes.

Leben

Bastian trat am 3. April 1936 der Kriegsmarine bei. Seine infanteristische Grundausbildung erfolgte in Dänholm. An diese schloss sich ab dem 14. Juni 1936 seine praktische Bordausbildung auf dem Segelschulschiff Gorch Fock an. Am 13. September 1936 wechselte er das Schiff, um seine weitere Bordausbildung auf dem Leichten Kreuzer Emden fortzusetzen. Im Anschluss daran besuchte Bastian den Fähnrichs-Hauptlehrgang sowie diverse Waffenlehrgänge an der Marineschule Mürwik. Nach dem erfolgreichen Abschließen begann Bastian am 3. April 1938 seine Bordausbildung auf dem Torpedoboot Leopard, welches der 6. Torpedobootsflottille zugehörig war. Während seiner dortigen Dienstzeit erfolgte mit Wirkung vom 1. Juli 1938 seine Ernennung zum Oberfähnrich zur See und am 1. Oktober 1938 die Beförderung zum Leutnant zur See. Die Leopard kreuzte während dieser Zeit im Zuge des Spanischen Bürgerkriegs in spanischen Hoheitsgewässern. Bastians Rolle sowie die des Schiffes im Zusammenhang mit der Legion Condor sind jedoch nicht bekannt.

Am 10. Juni 1939 wurde Bastian Wachoffizier auf dem Zerstörer Z 21 Wilhelm Heidkamp. Sein Einsatzbereich war während dieser Zeit vorwiegend die Nordsee sowie das Nordmeer um Drontheim. Am 6. März 1940 erfolgte seine Versetzung zum Zerstörer Bruno Heinemann, wo Bastian als Wach- und Torpedooffizier fungierte. Hier erfolgte auch am 1. Oktober 1940 seine Beförderung zum Oberleutnant zur See. An Bord der Bruno Heinemann war er in der Folge im Atlantik sowie weiterhin in der Nordsee sowie dem Nordmeer eingesetzt. Am 15. Dezember 1941 trat Bastian seine neue Stelle als Adjutant des Deutschen Flottenchefs Admiral Otto Schniewind an, die er bis 14. Februar 1943 innehatte. Danach wurde Bastian, inzwischen am 1. Februar 1943 zum Kapitänleutnant avanciert, am 15. Februar 1943 zum Kommandanten des Torpedobootes Möwe ernannt. Mit der Möwe fuhr Bastian in der Folge auf insgesamt 115 Feindfahrten in Atlantik, Nord- und Ostsee sowie im Ärmelkanal. Dabei gelang ihm am 6. Juni 1944 die Versenkung des norwegischen Zerstörers Svenner.

Nach der Aufstellung der Kleinkampfverbände der Kriegsmarine im April 1944 wechselte Bastian am 21. Juli 1944 in diese über und wurde Chef des dortigen Lehrkommandos 200 (Sprengboot Linse) in Priesterbeck/Waren, später Plön. Ende Juli 1944 wurde er zeitgleich Flottillenchef und somit Einsatzleiter der K-Flottille 211 (Linse). Im Zuge der Abwehr der alliierten Invasion in der Normandie erfolgte in der Nacht vom den 2. auf den 3. August 1944 ein kombinierter Großangriff von bemannten Torpedos der Typen Neger und Marder, an dem auch 20 Linsen von Bastians K-Flottille 211 beteiligt waren. Die Gesamtverluste der Alliierten betrugen in dieser Nacht zwischen 40.000 bis 50.000 BRT, wobei der britische Zerstörer Admiral Max Bastian, das Ritterkreuz des Kriegsverdienstkreuzes mit Schwertern. Helmut erhielt demnach das Ritterkreuz für seine geschickte Einsatzleitung sowie taktischer Führung der K-Flottille 211. Bis zur Ritterkreuzverleihung sollen die Linsen etwa 20 alliierte Schiffe mit einer Gesamttonnage von 43.000 BRT versenkt haben. Darunter den besagten Zerstörer Quorn sowie den Trawler Gairsay. Diese in der Literatur angegebene Zahl sowie die angeblichen Versenkungen durch Linsen sind jedoch als falsch anzusehen. Alle Versenkungen von genannten Schiffen erfolgten durch bemannte Torpedos des Typs Neger oder Marder. Für seine Beihilfe bei der Versenkung der Quorn erhielt auch schon der Oberfernschreibemeister Herbert Berrer ebenfalls das Ritterkreuz. Vermutlich gehen keine Versenkungen auf das Konto der Sprengboote vom Typ Linse, sondern nur die Beschädigung eines Monitorschiffs.[1]. Demnach müsste Bastians Verleihung des Ritterkreuzes nur für seine Einsatzleitung erfolgt sein, die jedoch von hohen Verlusten gekennzeichnet war.

Ab 20. März 1945 war Bastian zugleich auch Chef der 4. K-Division in Norwegen. Im Zuge der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht am 8. Mai 1945 geriet Bastian in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft, wurde jedoch schon am 27. August 1945 reaktiviert und leistete Dienst beim Deutschen Minenräumdienst in der 2. Minenräumdivision, wo er bis 27. November 1945 beschäftigt war. Am 28. November 1945 folgte seine Internierung in ein Marinelager, aus dem er am 31. Dezember 1945 in die Freiheit entlassen wurde.[2] Nach dem Krieg gründete Helmut Bastian 1947 die gleichnamige Reederei Helmut Bastian, die 1989 allerdings in Konkurs ging.

Auszeichnungen

Einzelnachweise

  1. Harald Fock, Marine-Kleinkampfmittel, Nikol Verlagsvertretungen, 1997, Seite 163, ISBN 978-3-930656-34-9
  2. Manfred Dörr: Die Ritterkreuzträger der Überwasserstreitkräfte der Kriegsmarine, Band 1: A-K, Biblio Verlag, Osnabrück 1996, ISBN 3-7648-2498-0, S. 23-24

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