- Horst Tüller
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Horst Tüller (* 5. Februar 1931 in Wuppertal; † 4. Juni 2001 in Berlin[1]) war ein Radrennfahrer, der 1956 eine olympische Bronzemedaille in der Mannschaftswertung des Straßenrennens gewann.
Inhaltsverzeichnis
Radsport-Karriere
Horst Tüller war gelernter Kaufmann und erfolgreicher Amateurfahrer in Wuppertal, 1951 hatte er das Eintagesrennen Rund um Düren gewonnen. 1955 entschloss er sich nach einem einwöchigen Urlaub in Oberhof zu einem Wechsel in die DDR, wo er von 1955 bis 1957 beim SC Einheit Berlin startete und beim Magistrat arbeitete; die Hälfte des Gehaltes wurde in Ostmark und die andere Hälfte in Westmark ausgezahlt. Gleich im Sommer 1955 gewann Tüller die Straßenmeisterschaft der DDR. 1956 er an der Ägypten-Rundfahrt teil, bei der Straßenweltmeisterschaft nahm ihn sein Trainer nach zwei Stürzen aus dem Rennen.
Tüller wurde auch für die Gesamtdeutsche Mannschaft nominiert und trat bei den Olympischen Spielen 1956 in Melbourne im Straßenrennen an. Dort hielt sich er nicht an die Absprachen und machte einen Vorstoß, obwohl sein Mannschaftskollege Täve Schur einen Vorsprung auf das Verfolgerfeld mit Tüller herausgefahren hatte. Letztlich kamen die Verfolger an Schur heran, Olympiasieger wurde der Italiener Ercole Baldini mit zwei Minuten Vorsprung auf vier Fahrer, Tüller belegte den vierten und Schur den fünften Platz. Trotzdem erhielten die beiden Fahrer Medaillen, da sie zusammen mit Reinhold Pommer den dritten Platz in der Mannschaftswertung belegten. Im Frühjahr 1957 belegte Tüller den zweiten Platz bei der Ägypten-Rundfahrt. Danach entschloss er sich, eine Profi-Karriere zu starten und wechselte zurück in die Bundesrepublik.
In den nächsten Jahren startete Tüller teilweise für das Schweizer Feru-Team und das deutsche Torpedo-Team. 1957 belegte er bei der Deutschen Straßenmeisterschaft den zweiten Platz hinter Franz Reitz.[2] Diese Platzierung wiederholte er 1960 hinter Hennes Junkermann. 1958 gewann er in Köln sein einziges Profirennen. Zweimal nahm Tüller an der Tour de France teil, 1958 belegte er den 58. Platz, 1960 gab er auf.[3]
Berufliches
1963 beendete Tüller seine Radsport-Karriere. Bereits 1961 war er nach West-Berlin gezogen, wo er zuerst zwei Lotto-Annahmestellen und später Waschsalons führte. Ende der 1970er Jahre begann Tüller mit dem Tennissport, hier spielte er noch jahrelang in der Berliner Verbandsliga.
Literatur
- Volker Kluge: Lexikon Sportler in der DDR. Verlag Neues Leben, Berlin 2009 ISBN 978-3-355-01759-6
Weblinks
- Horst Tüller in der Datenbank von Sports-Reference.com (englisch)
- Horst Tüller in der Datenbank von Radsportseiten.net
Einzelnachweise
- ↑ Volker Kluge: Lexikon Sportler in der DDR. Verlag Neues Leben, Berlin 2009 ISBN 978-3-355-01759-6, Seite 472]
- ↑ Deutsche Straßenmeisterschaft der Radprofis
- ↑ Pascal Sergent, Guy Crasset, Hervé Dauchy: Mondial Encyclopedie Cyclisme. Band 3 P-Z herausgegeben 2000 von der UCI ISBN 90-74128-74-2, Seite 1838
DDR-Meister im Straßenrennen1949 Georg Sternberg | 1950 E. Schatz | 1951 Werner Gallinge | 1952 Lothar Meister I | 1953 Bernhard Trefflich | 1954, 1957-1961 Gustav-Adolf Schur | 1955 Horst Tüller | 1956 Erich Hagen | 1962, 1963 Klaus Ampler | 1964 Rüdiger Tanneberger | 1965, 1966 Siegfried Huster | 1967 Dieter Grabe | 1968 Bernd Patzig | 1969 Dieter Mickeïn | 1970 Axel Peschel | 1971 Manfred Radochla | 1972 Wolfgang Wesemann | 1973 Dieter Gonschorek | 1974, 1975 Hans-Joachim Hartnick | 1976 Detlef Kletzin | 1977, 1978 Thilo Fuhrmann | 1979, 1980, 1985, 1988 Martin Goetze | 1981 Olaf Jentzsch | 1982 Falk Boden | 1983 Bodo Straubel | 1984, 1987 Uwe Ampler | 1986, 1989 Olaf Ludwig
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