- Erich Hagen
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Erich Walter Hagen (* 11. Dezember 1936 in Leipzig; † 26. Mai 1978 bei Leipzig) war ein deutscher Radsportler.
Inhaltsverzeichnis
Die frühe Karriere
Im Alter von 19 Jahren gewann Erich Hagen 1956 die DDR-Straßenmeisterschaft und wurde aufgrund dieses überraschenden Erfolgs für die gesamtdeutsche Olympiamannschaft für 1956 nominiert. Bei den Spielen in Melbourne erreichte er im Einzelzeitfahren den 22. Platz. Da die Mannschaftswertung damals durch die Addition der Einzelplatzierungen der besten drei Fahrer eines Landes entschieden wurde, verpasste Hagen die Bronzemedaille nur um vier Plätze, da sich seine Mannschaftskameraden Horst Tüller (4.), Täve Schur (5.) und Reinhold Pommer (18.) vor ihm platziert hatten.
1958 schaffte Hagen den endgültigen Durchbruch in die DDR-Nationalmannschaft. Er nahm zum ersten Mal an der Friedensfahrt teil und belegte in der Gesamteinzelwertung den 23. Platz. Im selben Jahr nahm er auch erstmalig an einer Straßen-WM teil und wurde dort 26.; im darauffolgenden Jahr konnte er sich erneut für das WM-Team qualifizieren und belegte den 19. Platz.
1960: Friedensfahrtsieg und Olympiamedaille
1960 gehörte Erich Hagen zur überragenden DDR-Mannschaft bei der Friedensfahrt. Er gewann die elfte Etappe von Dresden in seine Heimatstadt Leipzig und lag vor dem letzten Teilstück in der Gesamtwertung auf dem zweiten Platz hinter seinem Mannschaftskameraden Egon Adler. Da dieser am Anfang der Schlussetappe nach Berlin schwer stürzte und den Anschluss an das Hauptfeld verlor, blieb Hagen das letzte „heiße Eisen“ der DDR für die Einzelwertung. Trotz ständiger Attacken der Belgier, Dänen und anderer Teams konnte er im Zielsprint seinen ärgsten Rivalen Jean-Baptiste Claes (BEL) hinter sich lassen und gewann seine zweite Etappe, die Gesamteinzel- und mit der DDR auch die Mannschaftswertung.
Bei den Olympischen Spielen in Rom gewann Hagen mit der Mannschaft der DDR (Schur, Adler, Hagen, Günter Lörke) trotz der frühen Aufgabe von Lörke und des kräftemäßigen Einbruchs von Adler die Silbermedaille beim 100-km-Mannschaftszeitfahren.
Das Straßenrennen der Amateur-Rad-WM 1960 auf dem Sachsenring beendete er als 50.
Am Ende des Jahres wurde Hagen zusammen mit seinen Friedensfahrt-Kollegen Schur, Adler, Manfred Weißleder, Bernhard Eckstein und Johannes Schober zur Mannschaft des Jahres in der DDR gekürt.
Bei der Friedensfahrt 1961 gewann Hagen erneut die Etappe nach Berlin und belegte in der Gesamtwertung den neunten Platz. Im Zusammenhang mit negativen Äußerungen zum Berliner Mauerbau wurde Hagen noch 1961 aus der DDR-Nationalmannschaft und dem Verein DHfK Leipzig ausgeschlossen, sowie 1962 zur BSG Schkeuditz versetzt. 1963 startete er wieder für DHfK Leipzig und letztmals bei den Friedensfahrt-Ausscheidungsrennen sowie bei der DDR-Rundfahrt (52.Platz), wurde dann nicht mehr für den Olympiakader für Tokio 1964 benannt, woraufhin er seine Karriere erst 27jährig beendete.
Späte Jahre und Tod
Nach dem Ende seiner sportlichen Laufbahn arbeitete Erich Hagen als Taxifahrer. Er starb bei einem Verkehrsunfall auf der Autobahn bei Leipzig. Es wurde vermutet, dass er aufgrund familiärer Probleme den Wagen absichtlich gegen eine Brücke lenkte.
Erfolge
- Olympische Silbermedaille im 100-km-Mannschaftszeitfahren 1960
- Sieg bei der Internationalen Friedensfahrt 1960
- 3 Etappensiege bei der Internationalen Friedensfahrt (1960-1961)
Literatur
- Volker Kluge: Das große Lexikon der DDR-Sportler. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2000, ISBN 3-89602-348-9.
Weblinks
- Erfolgreichste Etappensieger bei der Friedensfahrt
- Häufigste Träger des Gelben Trikots bei der Friedensfahrt
- Cycling4fans.de
- Erich Hagen in der Datenbank von Radsportseiten.net
- Erich Hagen in der Datenbank von Sports-Reference.com (englisch)
Gewinner der Internationalen Friedensfahrt1948 August Prosinek | 1948 Alexander Zoric | 1949 Jan Veselý | 1950 Willi Emborg | 1951 Kay Allan Olsen | 1952 Ian Steel | 1953 Christian Pedersen | 1954 Eluf Dalgaard | 1955, 1959 Gustav-Adolf Schur | 1956 Stanisław Królak | 1957 Nentscho Christow | 1958 Piet Damen | 1960 Erich Hagen | 1961 Juri Melichow | 1962 Gainan Saidchushin | 1963 Klaus Ampler | 1964 Jan Smolík | 1965 Gennadi Lebedjew | 1966 Bernard Guyot junior | 1967 Marcel Maes | 1968 Axel Peschel | 1969 Jean-Pierre Danguillaume | 1970, 1971, 1973, 1975 Ryszard Jan Szurkowski | 1972 Vlastimil Moravec | 1974 Stanisław Szozda | 1976 Hans-Joachim Hartnick | 1977 Aavo Pikkuus | 1978 Alexander Awerin | 1979, 1984 Sergei Suchorutschenkow | 1980 Juri Barinow | 1981 Schachid Sagretdinow | 1982, 1986 Olaf Ludwig | 1983 Falk Boden | 1985 Lech Piasecki | 1987, 1988, 1989, 1998 Uwe Ampler | 1990 Ján Svorada | 1991 Wiktor Rschaksinski | 1992, 1996, 1997, 1999, 2003 Steffen Wesemann | 1993 Jaroslav Bílek | 1994 Jens Voigt | 1995 Pavel Padrnos | 2000 Piotr Wadecki | 2001 Jakob Piil | 2002 Ondřej Sosenka | 2004 Michele Scarponi | 2006 Giampaolo Cheula
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