Cay Diedrich Lienau

Cay Diedrich Lienau
Senator Dr. Cay Dietrich Lienau
Lübecker Liebesgaben-Abordnung beim Stabe der Ersatz-Brigade 81: (von links nach rechts) Lt. Meier (Adjutant), Senator Lienau, Gen.-Lt. Melior, Rud. Köhn, Major Schaumann, Oberltn. Lorenz

Cay Diedrich Lienau (* 26. August 1867 in Lübeck; † 14. April 1953 ebenda) war Jurist und Polizeisenator der Hansestadt Lübeck.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Der promovierte Jurist entstammte einer alteingesessenen Kaufmannsfamilie von Cay Dietrich Lienau. Er besuchte 1880 das Progymnasium des Dr. Bussenius und danach bia 1886 das Katharineum. Von 1886 bis 1889 studierte er in Freiburg, Leipzig und Berlin die Rechtswissenschaft. 1889 machte er sein Referendariatsexamen beim Kammergericht in Berlin und promovierte in Leipzig.

1889/90 kam er seiner Militärpflicht biem Infanterie-Regiment „Graf Bose“ in Altona nach.[1]

Bis 1895 war er dann Referendar beim Oberlandesgericht in Kiel, machte sein Assessorexamen in Berlin und begann umgehend als Hilfsrichter beim Amtsgericht Lübeck. Am 1. August 1895 wurde er zum Staatsanwalt ernannt. Der Senat zu Lübeck ernannte ihn am 15. März 1902 zum Landrichter.

Von 1900 bis 1906 war der Schriftführer der Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit, deren langjährieger Direktor er später als Senator war.

Unter seiner Führung wurde im Jahre 1915 das Museum im St.-Annen-Kloster eröffnet.

1905 wurde er in die Bürgerschaft gewählt und war ab 1906 Mitglied des Bürgerausschusses. Am 9. September 1908 wurde er zum Senator der Hansestadt berufen.

Von 1908 bis 1917 war er stellvertretender, bis zu seinem Ausscheiden aus dem Senat im Jahr 1919 Polizeiherr der Stadt.

Er bekleidete das Amt des Vorsitzenden des Gesundheitsrates, der Behörde für Wohnungspflege, des Werk- und Zuchthauses sowie der Behörde für das Feuerlöschwesen. Des Weiteren war er Mitglied der Justizkommission, des Disziplinarhofs für Beamte, der Zollkommission, des Stadt- und Landamtes, der Betriebsbehörde und des Kirchenrats.

Er gehörte damit als für Sicherheit und Ordnung verantwortlicher Senator dem Senat unter dem Lübecker Bürgermeister Emil Ferdinand Fehling an, der als einzige Landesregierung im Deutschen Reich die Novemberrevolution 1918 überstand und im Amt blieb.

Am 3. September 1919 erklärte Herr Senator Dr. Lienau auf Grund einer Entschließung, die der Bürgerausschuss bei der Kritik der Vorgänge des 14. Junis fasste, seinen Austritt aus dem Senat.

Nach seinem Austritt aus dem Senat im September 1919 nahm Lienau zunächst seine Richtertätigkeit am Landgericht Lübeck wieder auf und wurde 1921 zum Ersten Staatsanwalt in Lübeck bestellt. Dieses Amt übte er später als Oberstaatsanwalt bis zum Jahr 1932 aus. In die letzte Zeit seiner Amtsführung als Oberstaatsanwalt fiel der Aufsehen erregende Calmette-Prozess.

Cay Diedrich Lienau war 1915 bis 1918 Direktor der Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit in Lübeck,[2] in seiner Amtszeit wurde unter seiner Direktionsführung das St.-Annen-Museum anno 1915 eröffnet, das mit den weiteren Lübecker Museen für Kulturgeschichte bis zu deren Verstaatlichung 1934 von der Gesellschaft betrieben wurde.[3] Sein Onkel Robert Emil Lienau setzte ihn vor seinem Tod 1920 zum Testamentsvollstrecker seines Vermögens sowie seines Musikverlages ein.

Literatur

  • Emil Ferdinand Fehling: Lübeckische Ratslinie. Lübeck 1925, Nr. 1034.
  • Georg Behrens: 175 Jahre Gemeinnütziges Wirken. Lübeck 1964
  • Henning von Beust und Heye Heyen (Hrsg.): Calmette-Anklage im Wortlaut / Die Anklagereden von Lienau. Nach stenografischen Aufzeichnungen, Albrecht & Vorkamp, Lübeck 1932.

Quelle

  • Vaterstädtische Blätter; Lübeck, den 14. September 1919, Artikel: Senator Dr. Cay Dietrich Lienau

Belege

  1. Vaterstädtische Blätter; Lübeck, den 14. September 1919, Artikel: Senator Dr. Cay Dietrich Lienau
  2. Behrens, aaO S. 143 (Liste der Direktoren)
  3. Behrens, aaO S. 82–92

Weblinks


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