- Johann Jacob Möllinger
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Johann Jacob Möllinger (* 4. Dezember 1695 in Dühren; † 17. Januar 1763 in Neustadt) war ein deutscher mennonitischer Uhrmacher.[1][2]
Inhaltsverzeichnis
Leben
Jacob Möllinger wurde am 4. Dezember 1695 als ältestes Kind von Vincenz Möllinger und Veronika Naglin od. Maylin geboren. In Frankenthal erlernte er das Uhrmacherhandwerk. Nach 1721 zog er auf den Branchweilerhof. 1727 erwarb er in Neustadt das Anwesen Hintergasse 26, das heute noch steht.
Die Ausübung eines Handwerks war den Mennoniten in der Regel nicht erlaubt. Im Jahre 1717 stellten sie diesbezüglich beim Kurfürsten einen Antrag mit der Bitte, sie von den Hemmnissen zu befreien, die der Ausübung eines Handwerks entgegenstanden. Der Antrag wurde abgelehnt. Es ist erstaunlich, das sich trotzdem ein zur Mennonitengemeinde Branchweilerhof gehöriger Uhrmacher in Neustadt niederlassen konnte. Er muss eine Sondergenehmigung vom Kurfürsten besessen haben.[3]
Möllinger hatte acht Söhne und eine Tochter Judith, die wie der Vater das Uhrmacherhandwerk betrieben. Doch erreichte keiner die Fähigkeiten des Vaters.
Als Jacob Möllinger nach einem an Anerkennung und Erfolgen reichen Leben am 17. Januar 1763 starb, führte seine Witwe Elisabeth, geb. Sintzenisch das Geschäft ihres Mannes weiter und übergab es 1787 an den jüngsten Sohn Elias. Zwischen 1763 und 1787 signierte sie die Uhren mit „Jacob Möllinger Wittib“
Auch sein jüngerer Bruder David Möllinger war ein außerordentlich erfolgreicher Landwirt in Monsheim.
Leistungen
Möllinger beschäftigte in seiner Werkstatt bis zu zehn Gesellen. Seine Uhren sind weit verbreitet und gingen bis nach Nordamerika. Auch auf dem Branchweilerhof ist noch eine Standuhr aus dem Jahre 1754 erhalten.[3]
Aus seiner Werkstatt wurden unter anderen auch mehrere Turmuhren ausgeliefert; zu ihnen zählen:
- Die Uhr des Altpörtels in Speyer.
- Die Turmuhr der Dreifaltigkeitskirche mit 4/4-Schlagwerk in Worms von 1742. Das Werk ist heute im Wormser Museum eingelagert.
- Die Turmuhr in der St. Georgskirche in Wachenheim an der Weinstraße von 1755. Die Hemmung wurde umgebaut von Scherenhemmung auf Hakenhemmung.
- Die Kirchturmuhr der katholischen Kirche in Offenbach an der Queich von 1769. Die Uhr war bis zum Jahr 1993 in Betrieb und wurde dann durch ein elektronisches Uhrwerk ersetzt.
Als Hemmung verwendete Möllinger vorzugsweise die im mittleren 18. Jahrhundert oft zum Einsatz gebrachte Scherenhemmung, eine sehr robuste, leicht zu fertigende und für Turmuhren gut geeignete Hemmung. Da diese Hemmung zu den ruhenden Hemmungen sie zählt, gewährleistet bei guter Imprägnierung der Pendelstange gegen feuchtigkeitsbedingte Längenänderung eine recht hohe Ganggenauigkeit (die Längenänderung durch Temperaturschwankungen spielt bei Holzstabpendeln nur eine sehr geringe Rolle).
Bildergalerie
Literatur
- Frank Konersmann: Das Gästebuch der mennonitischen Bauernfamilie David Möllinger Senior 1781-1817. Verlag der Rheinhessischen Druckwerkstätte Alzey, 2009, ISBN 978-3-87854-218-6.
- Kurt Langmantl: Möllinger, eine privilegierte Uhrmacher-Dynastie. In: Klassik Uhren; 5-2009, Ebner Verlag Ulm; S.24f.
Weblinks
Commons: Johann Jacob Moellinger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Standuhr im Museum der Stadt Worms Klaus Thyes
- Die Uhr der Dreifaltigkeitskirche in Worms Klaus Thyes
Einzelnachweise
- ↑ Jürgen Abeler: Meister der Uhrmacherkunst. Wuppertal 1977, S.434
- ↑ Mennonitische Forschungsstelle, Am Hollerbrunnen 2a, 67295 Bolanden-Weierhof
- ↑ a b Jakob Möllinger. Ein Mennonit als Handwerker in Branchweilerhof
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