Julia Costa

Julia Costa

Julia Costa (* 15. April 1926; † 18. Juli 2011 am Bodensee) war eine deutsche Schauspielerin und Synchronsprecherin, die vor allem als Theaterschauspielerin bekannt wurde.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Die spätere Staatsschauspielerin Costa[1] absolvierte ihre Berufsausbildung bei Lilly Ackermann und debütierte 1943 als Bühnenschauspielerin in Koblenz.[2] Eine erste größere Bekanntheit erreichte sie in den 1950er Jahren unter Gustav Rudolf Sellner am Landestheater Darmstadt. Hier spielte sie beispielsweise die Esmeralda in Tennessee Williams' Camino Real, die Prinzessin in Frank Wedekinds König Nicolo oder So ist das Leben, die Philine in Artur Müllers Francois Cenodoxus und die Natascha in Erwin Piscators Bühnenbearbeitung von Leo Tolstois Krieg und Frieden.[3]. Mitte der 1950er Jahre wechselte sie an die Staatlichen Schauspielbühnen Berlin, wo sie abermals unter der Regie Sellners in William Shakespeares Maß für Maß spielte, unter Leo Mittler in einer Inszenierung von Maxim Gorkis Nachtasyl sowie unter Boleslaw Barlog in John Osbornes Blick zurück im Zorn und Anton Tschechows Onkel Wanja.

Eine langjährige künstlerische Heimat fand Costa schließlich 1959 am Württembergischen Staatstheater Stuttgart, dessen Ensemble sie über vierzig Jahre lang angehörte. Hier war sie u. a. in Siegfried Bührs Inszenierung des Musicals Linie 1, als Kata Henning Bocks Aufführung von Die rote Zora und ihre Bande sowie in der deutschen Erstaufführung von Gert Jonkes Insektarium.[4]

Daneben war Costa umfangreich als Sprecherin für den Hörfunk tätig. Sie sprach zahlreiche klassische Bühnenrollen für Hörspieladaptionen wie die Beatrice in Shakespeares Viel Lärm um nichts, die Leni in Franz Kafkas Prozeß, die Edna in Fred von Hoerschelmanns Schiff Esperanza, die Natascha in Tschechows Drei Schwestern und gehörte als Helga Schneider zum Ensemble der dritten Staffel um die hessische Hörfunk-Familie Hesselbach. Darüber hinaus lieh sie als Synchronsprecherin ihre Stimme unter anderem Jean Seberg in Bonjour Tristesse, Diane Varsi in Der Zwang zum Bösen und Joanne Woodward in Fenster ohne Vorhang.

In Film- und Fernseh-Produktionen war Costa ein seltener Gast. Hier war sie vor allem in den 1960er in Fernsehadaptionen literarischer Werken und Bühnenvorlagen zu sehen wie Anton Tschechows Drei Schwestern unter der Regie von Rudolf Noelte, Isaak Emmanuilowitsch Babels Marija unter der Regie von Peter Palitzsch sowie in der Titelrolle von Goethes Stella unter der Regie von Heinz Schirk.

Werk

Filmographie (Auswahl)

  • 1966: Drei Schwestern
  • 1966: Stella
  • 1969: Marija

Hörspiele (Auswahl)

  • 1953: Unter der grünen Erde
  • 1960: Der Prozess (SDR)
  • 1961: Die letzten Tage von Lissabon (SDR)
  • 1961: Die Stimme aus dem Grab (SDR)
  • 1961: Hesselbach GmbH (HR)
  • 1961: Dunkle Erbschaft, tiefer Bayou
  • 1962: Der Fall Greenfield (SDR)
  • 1962: Knöpfe (NDR, nach Ilse Aichinger)
  • 1962: Ein gestrenger Herr (SWF, nach Ingmar Bergman)
  • 1964: Viel Lärm um Nichts (SDR)
  • 1964: Das Schiff Esperanza (1964)
  • 1967: Gefährliche Flitterwochen (SDR)
  • 1969: Der Apollo von Bellac (SDR)
  • 1971: Drei Schwestern (BR)
  • 1978: Rückreise (nach Dylan Thomas)
  • 1979: Bild der Unschuld (SDR)

Einzelnachweise

  1. Deutsches Bühnen-Jahrbuch, Band 108, Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger (Hrsg.), Band 108 (2000), Verlag F. A. Günther & Sohn, S. 492
  2. Deutsches Bühnen-Jahrbuch, Band 108, S. 848
  3. Kürschners biographisches Theater-Handbuch. Schauspiel, Oper, Film, Rundfunk. Deutschland – Österreich - Schweiz, hrsg. v. Herbert A. Frenzel und Hans Joachim Moser, Berlin 1956, S. 105.
  4. Theaterkompass.de vom 20. Juli 2011

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Julia Costa — Coderch (Barcelona, 24 de abril de 1948) es una poetisa y escritora española en lengua catalana. Es también maestra y licenciada en Humanidades. Nació en el barrio barcelonés del Poble sec, donde todavía reside en la actualidad. Ha publicado… …   Wikipedia Español

  • Costa (Familienname) — Costa ist ein italienischer, portugiesischer und spanischer Familienname folgender Personen: Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z A …   Deutsch Wikipedia

  • Júlia da Costa — Júlia Maria da Costa (* 1. Juli 1844 in Paranaguá, Brasilien; † 12. Juli 1911 in São Francisco do Sul, Brasilien) war eine brasilianische Dichterin. Júlia Maria da Costa wurde 1844 als Tochter von Alexandre José da Costa und Maria Machado da… …   Deutsch Wikipedia

  • Julia (telenovela) — Julia País originario Venezuela Canal Venevisión Horario de transmisión Lunes a Sabado a las 9 PM Transmisión 1983 1984 …   Wikipedia Español

  • Julia Golding — is a British novelist.BiographyGolding grew up on the edge of Epping Forest. She originally read English at the University of Cambridge. She then joined the Foreign Office and worked in Poland. Her work as a diplomat took her many places… …   Wikipedia

  • Julia — (lat. Iulia) ist ein weiblicher Vorname. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung 2 Verbreitung 3 Namenstage 4 Varianten …   Deutsch Wikipedia

  • Julia Stiles — (2007) Julia O Hara Stiles (* 28. März 1981 in New York) ist eine US amerikanische Theater und Filmschauspielerin. Sie begann ihre Karriere am Theater mit Rollen in kleineren Produktionen und wechselte danach zu Hauptrollen in Stücken von… …   Deutsch Wikipedia

  • Julia Clary — Reina consorte de España y Nápoles Retrato de María Julia Bonaparte, Reina de España, en compañía de sus dos hijas Carlota y Zenaida Bonaparte, por François Gérard (1808–09). Óleo sobre lienzo …   Wikipedia Español

  • Julia García-Valdecasas Salgado — Julia García Valdecasas Julia García Valdecasas Ministre des Administrations publiques d Espagne 4 septembre 2003 18 avril  …   Wikipédia en Français

  • Julia García-Valdecasas — Mandats Ministre des Administrations publiques d Espagne …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”