Julius von Zenetti

Julius von Zenetti
Regierungspräsident Julius von Zenetti

Julius von Zenetti (* 9. Dezember 1822 in Speyer, Pfalz; † 23. Juni 1905 in München) war ein hoher bayerischer Verwaltungsbeamter auf diversen Stellen, u. a. von 1890 bis 1897 als Regierungspräsident von Mittelfranken in Ansbach.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Julius Zenetti wurde als Sohn des Regierungsbeamten, später Ministerialrat und Regierungspräsident der Pfalz, Johann Baptist von Zenetti und seiner Ehefrau Josepha von Mieg, in Speyer, Pfalz geboren. Er siedelte mit der Familie früh nach München über, da der Vater als Beamter dorthin versetzt wurde. Nach Schule und Studium schlug Zenetti die Laufbahn eines Verwaltungsbeamten ein. Seine erste Anstellung fand er als Landkommissariatsaktuar in seiner pfälzischen Geburtsregion. Als höherer Verwaltungsbeamter amtierte er von 1855 bis 1858 in Frankenthal (Pfalz). In jenem Jahr avancierte er zum Landkommissar bzw. Bezirksamtmann (Landrat) von Neustadt an der Weinstraße. 1873 zum Regierungsrat ernannt, wechselte Julius Zenetti 1878 ins Bayerische Innenministerium, wo er die Charge eines Ministerialrates bekleidete. 1890 erfolgte seine Beförderung zum Regierungspräsidenten, also zum Chef der Zivilverwaltung, von Mittelfranken in Ansbach. In dieser Stellung ging der Pfälzer 1897 in Pension und verzog nach München, wo er 1905 verstarb.

Als Regierungspräsident erhielt Julius Zenetti das Ritterkreuz des Verdienstordens der Bayerischen Krone verbunden mit dem persönlichen Adelstitel. Deshalb hieß er ab diesem Zeitpunkt Julius von Zenetti oder Julius Ritter von Zenetti. Außerdem war der Beamte Inhaber des Bayerischen Verdienstkreuzes für die Jahre 1870/71 da er sich in jenem Krieg, den er im Pfälzischen Grenz- und Aufmarschgebiet erlebte, besondere Verdienste um die Pflege Verwundeter erworben hatte. Bei der 2. Bayerischen Landesausstellung in Nürnberg 1896, um die er sich sehr bemüht hatte, begrüßte Zenetti in seiner Eigenschaft als Regierungspräsident Kaiser Wilhelm II.

Julius von Zenetti verfasste auch juristische Fachbücher, u. a. 1876 einen Kommentar zur Bayerischen Wehrordnung, der 1889 eine Neuauflage erlebte. Ebenso schrieb er ein solches Werk über die Reichs-Gesetzgebung zur „Quartierleistung für die bewaffnete Macht“, 1880. Als Regierungspräsident trat er am 13. Februar 1891 der renommierten Nürnberger Sprachpflegegesellschaft „Pegnesischer Blumenorden“ bei.

Zenetti war verheiratet mit Maria Neber aus Neustadt an der Weinstraße, mit der er zwei Kinder hatte, nämlich die Söhne Dr. Johannes Zenetti, praktischer Arzt in München und Arnold Zenetti, Rechtsanwalt beim Reichsgericht in Leipzig. Julius von Zenetti hatte noch 4 Geschwister, wovon seine Brüder Wilhelm Zenetti, Benediktinerabt und Arnold Zenetti, Architekt und Stadtbaumeister in München, ebenfalls einen größeren Bekanntheitsgrad erreichten.

In der „Pfälzischen Presse“ Kaiserslautern erschien seinerzeit ein Nachruf auf Julius von Zenetti in dem es abschließend heißt:„Neben seiner beruflichen Tüchtigkeit als hervorragender Verwaltungsbeamter werden ihm Herzensgüte und persönliche Liebenswürdigkeit im Verkehr nachgerühmt, die ihn in der Gesellschaft und bei seinen Untergebenen allseitig beliebt machte.“

Seit 1843 war er Mitglied des Corps Suevia München.[1]

Literatur

  • Nachruf mit Bild in: Zeitbilder, Sonntagsbeilage zur „Pfälzischen Presse“, Kaiserslautern, Nr. 27, 30. Juli 1905

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kösener Corpslisten 1930, 115, 435

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Johann Baptist von Zenetti — Johann Baptist Zenetti, ab 1837 Ritter von Zenetti (* 3. August 1785 in Wertingen, bayerisch Schwaben; † 5. Oktober 1856 in München) war ein hoher bayerischer Verwaltungsbeamter und Politiker auf diversen Stellen; Regierungspräsident von …   Deutsch Wikipedia

  • Zenetti — ist der Name von Arnold Zenetti (1824 1891), Architekt und Münchner Stadtbaurat Benedikt Zenetti (1821 1904), Benediktinerabt in München Emil Zenetti (1883 1945), General der Flakartillerie im Zweiten Weltkrieg Johann Baptist von Zenetti… …   Deutsch Wikipedia

  • Arnold Zenetti — als Feuerwehrkommandant von München Eröffnung des Schlachthofs München 1878, Arnold Zenetti in der linken Personengruppe, mit M …   Deutsch Wikipedia

  • Benedikt Zenetti — Abt Benedikt Zenetti OSB Abt Benedikt Zenetti OSB …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Persönlichkeiten der Stadt Speyer — Wappen der Stadt Speyer Diese Liste enthält in Speyer geborene Persönlichkeiten sowie solche, die in Speyer ihren Wirkungskreis hatten, ohne dort geboren zu sein. Beide Abschnitte sind jeweils chronologisch nach dem Geburtsjahr sortiert. Die… …   Deutsch Wikipedia

  • Julius Knorr — (* 3. März 1826 in München; † 28. Juli 1881 ebenda) war ein deutscher Zeitungsverleger der Neuesten Nachrichten. Leben Seine …   Deutsch Wikipedia

  • Carl von Giech — Franz Friedrich Carl Graf von Giech (* 29. Oktober 1795 in Thurnau; † 2. Februar 1863 in Nürnberg) war ein bayerischer Politiker. Giech war erst Regierungsdirektor in Würzburg und Kommissar der Universität, sodann seit 183 …   Deutsch Wikipedia

  • Ferdinand von Andrian-Werburg — Ferdinand Freiherr von Andrian Werburg (* 16. Juli 1776 in Görz; † 12. Mai 1851 in Ansbach) war bayerischer Regierungspräsident und maßgeblich am Auf und Ausbau des Erdgeschichtlichen Museums in Bayreuth beteiligt. Er ist der Großvater von… …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Karl von Giech — Carl von Giech Franz Friedrich Carl Graf von Giech (* 29. Oktober 1795 in Thurnau, Oberfranken; † 2. Februar 1863 in Nürnberg) war ein bayerischer Politiker. Giech war erst Regierungsdirektor in Würzburg und Kommissar der Universität, sodann seit …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich Detloff von Kalben — (* 17. Januar 1898 in Gardelegen; † 18. Dezember 1966 in Lübeck) war ein nationalsozialistischer Politiker. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Einzelnachweise …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”