Jürgen Wilke (Schauspieler)

Jürgen Wilke (* 21. November 1928 in Berlin-Karlshorst) ist ein deutscher Schauspieler und Theaterintendant.

Leben

Jürgen Wilke, in Berlin geboren, verbrachte die ersten Jahre bis zur Volksschule ebenso in Berlin, übersiedelte aber anschließend nach Königsberg in Preußen. Während des Zweiten Weltkrieges musste er trotz Schulbesuch seinen Dienst als Luftwaffenhelfer ableisten. Gegen Ende des Krieges konnte seine Familie aus Königsberg fliehen und versuchte mit dem Lazarettschiff Wilhelm Gustloff auf dem Wasserweg mit seinen Geschwistern entkommen, musste aber wegen Überladung wieder das Schiff verlassen. Nur so überlebte seine Familie, da die Gustloff, von sowjetischen Torpedos getroffen, sank. Er selbst sollte vorerst Königsberg mit verteidigen, kam aber schließlich wieder zurück in seine ursprüngliche Heimatstadt Berlin. In Berlin absolvierte er noch den Rest der Schulausbildung. Nach Abschluss der Schule blieb er in Westdeutschland, wo er die Schauspielausbildung absolvierte, während die Familie im Osten blieb. Seine Schwester konnte er später nach Westdeutschland nach holen.

In den 1950er Jahren war Wilke ein gefragter Film- und Theaterschauspieler und arbeitete mit vielen bekannten Größen wie Gert Fröbe, Hans Albers, Gustaf Gründgens oder Elisabeth Flickenschildt zusammen. 1956 ging er nach Wien und spielte im Theater in der Josefstadt und dem Burgtheater.^[1] Von 1966 an übernahm er die Intendanzen von verschiedenen Sommer-Festspielen, zunächst in Andernach sowie ab 1971 in Stockerau. In der Folge war Wilke von 1981 bis 1996 Intendant der Perchtoldsdorfer Sommerspiele und gründete 1980 den „Laxenburger Kultursommer“. Er selbst zeichnete für mehr als 60 Inszenierungen verantwortlich. 1982 wurde Wilke der Berufstitel Professor verliehen.^[2]

Wilke war dreimal verheiratet und ist Vater von zwei Kindern. Seit dem Jahr 2000 lebt Wilke mit der ehemaligen US-Diplomatin Helene von Damm zusammen. Im Jahr 2011 beendete er seine Schauspieltätigkeit.^[3]

Wirken

• 1949–1951 Stadttheater Oldenburg u. Stadttheater Kiel
• 1951–1955 Schauspielhaus Düsseldorf unter Gustaf Gründgens
• 1955–1956 Münchner Kammerspiele und Hamburger Schauspielhaus
• ab 1956 Theater in der Josefstadt
• seit 1956 Burgschauspieler

Regie und großteils Hauptrolle

• 1971–1997 Stockerauer Festspiele
• 1981–1996 Perchtoldsdorfer Sommerspiele
• 1985–2004 Tourneetheater Der Grüne Wagen
• 1985–2009 Komödienspiele auf der Franzensburg
• 1980–1996 Schlosstheater im Blauen Hof in Laxenburg

Filmografie

• 1957: Heimweh … dort, wo die Blumen blühn – Regie: Franz Antel
• 1957: Das Herz von St. Pauli – Regie: Eugen York
• 1963: Die Unzufriedenen – Fernsehfilm – Regie: Veit Relin
• 1963: Der Kardinal – Regie: Otto Preminger
• 1970: Polizeifunk ruft; Folge: Abschiedsabend – Regie: Hermann Leitner
• 1975: Am Wege – Fernsehfilm – Regie: Peter Beauvais
• 1981: Der Bockerer – Regie: Franz Antel
• 1984: Weltuntergang – Fernsehfilm – Regie: Imo Moszkowicz
• 1993: Mein Freund, der Lipizzaner – Fernsehfilm – Regie: Franz Antel

Hörspiele

• 1949: Nach Damaskus – Regie: Ulrich Erfurth
• 1953: Heimkehr – Regie. Erwin Piscator
• 1953: Goethe schreibt ein Hörspiel – Regie: Wilhelm Semmelroth
• 1955: Abenteuerliche Flucht – Regie: Raoul Wolfgang Schnell
• 1960: Seneca und die goldenen Jahre – Regie: Oswald Döpke
• 1982: Der Bruder unseres Gottes (Autor: Karol Wojtyła) – Regie: Friedhelm Ortmann

Auszeichnungen

• Ernennung zum Kammerschauspieler
• Berufstitel "Professor"
• Goldenes Ehrenzeichen der Republik Österreich
• Goldenes und Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich
• Silbernes Ehrenzeichen der Stadt Wien
• Ehrenring der Stadt Stockerau
• Goldenes Ehrenzeichen der Marktgemeinden Perchtoldsdorf und Laxenburg
• Deutsches Bundesverdienstkreuz 1. Klasse
• Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst
• Goldener Ehrenring der Marktgemeinde Laxenburg

Einzelnachweise

1. ↑ Jürgen Wilke: "Ich hatte ein irres Leben" auf kurier.at, abgerufen am 6. August 2011
2. ↑ Jürgen Wilke aufnoe.orf.at
3. ↑ Jürgen Wilke nimmt seine Abschied in den Niederösterreichischen Nachrichten Woche 26/2011

Weblinks

• Jürgen Wilke in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
• http://www.juergen-wilke.info/ Eigene Homepage
• Jürgen Wilke. In: Österreich-Lexikon, online auf aeiou.
• Gut gelernter Ösgterreicher (PDF-Seite 18)

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