Kastrioti (Adelsgeschlecht)

Kastrioti (Adelsgeschlecht)

Die Kastrioti (auch Kastrati[1], albanisch Kastriotët, italienisch Castriota) waren eine albanische Adelsfamilie im Mittelalter. Sie stammen ursprünglich aus der Region Mati in Nordalbanien. Die Familie war dem Glauben nach römisch-katholisch, wie die meisten Albaner zu dieser Zeit. Sie hatten gute Beziehungen zur Republik Venedig, zum Königreich Neapel und zum damaligen Papsttum. Die Linie der Kastrioti stellte viele Fürsten, die über Ländereien herrschten, die heute zu den modernen Staaten Albanien, Kosovo, Mazedonien und Montenegro gehören.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie

Das Wort Kastrioti leitet sich von Kastrati oder Kastri ab, einem Ortsnamen in Has in Nordalbanien, wo die Adelsfamilie ihren Ursprung hatte. So erwähnt 1605 ein Chronist aus Ragusa (heute Dubrovnik in Kroatien) namens Pietro Luccari einen Gjon Kastrioti, der Lord über Kruja ist, und dessen Familie aus dem Dorf Kastrati stammt, das unter der Zuständigkeit von Has liegt und sich in der Nähe des Flusses Drillon (heute Drin) befindet.[2]

Geschichte

Erstmals erwähnt wird der Name Kastrioti in einem Dokument aus dem Jahr 1368, welches einen Eid des bulgarischen Fürsten von Valona (heute Vlora in Südalbanien), Alexander Komnenos Asen, enthält. Es nennt einen Kastrioti als Herr von Kanina. Die Tatsache, dass ein Kastrioti über Kanina herrschte, bezeugt die engen Verwandtschaftsverhältnisse in der damaligen Zeit. Möglicherweise war dieser Kastriote Mitglied des Hauses Dukagjin, das damals über einige Festungen in Albanien herrschte.

1389 ist ein Mitglied der Familie Kastrioti (entweder Pal oder Gjergj genannt) als Befehlshaber einer albanischen Armee neben einem Theodor Muzaka II. an seiner Seite an der Schlacht auf dem Amselfeld belegt. Er soll über ein Gebiet von Has bis zum Fluss Mat geherrscht haben.

Gjon Kastrioti I. folgte seinem Vater (Pal oder Gjergj Kastrioti, nicht zu verwechseln mit Gjergj Kastrioti Skanderbeg) in der Herrschaft und wurde Herr über die Region Matia. Es erstreckte sich weit nördlich über Shkodra und Lezha bis nach Bosnien hinaus. In einem venezianischen Dokument aus dem Jahr 1413 wird Gjon als dominus partium bosniae genannt. 1395 konnte er die Festung von Kruja der Familie Thopia entreissen. Auch andere Festungen kamen in seinen Besitz, so Petrela, Svetigrad (Burg in der Nähe des heutigen Debar, Mazedonien), Varosh (östlich von Burrel) und Gur i Bardhë (Dorf im Kreis Mat).[2]

Stammbaum

Der nachfolgende Stammbaum entstammt der offiziellen Internetseite der Nachkommen der Kastrioti, die heute in Italien leben.[3]

  1. (Pal Kastrioti)
    1. Gjon Kastrioti I. (* ????; † Mai 1437) ∞ Vojsava Branković
      1. Gjergj Kastrioti (* 1405; † 17. Januar 1468 in Lezha, Albanien) ∞ Donika Arianiti (aus dem Hause Arianiti, der Herrscher über Kanina)
        1. Gjon Kastrioti II. (* 1456; † 2. August 1514) ∞ Irena Branković
          1. Constantino Castriota (Bischof von Isernia, * 1477; † 1500)
          2. Ferrante Castriota (Herzog von San Pietro in Galatina, * ????; † 1561)
          3. Giorgio Castriota (kämpfte von 1499–1501 an der Seite der Republik Venedig, * ????; † 1540)
          4. Federico Castriota
          5. Maria Castriota (* ????; † 1560)
      2. Stanisha Kastrioti (* ????; † 1446) – Bruder von Gjergj (starb an der Schlacht von Kosovo)
      3. Reposh Kastrioti (* ????; † 1431)
      4. Konstandin Kastrioti II.
      5. Mara Kastrioti
        1. Hamza Kastrioti (* ????; † frühe 1460er Jahre)
      6. Gjela Kastrioti ∞ Stresio Balsha
      7. Angjelina Kastrioti (möglicherweise Angelina Srpska) ∞ Vladino Muzaka Thopia
      8. Vlajka Kastrioti ∞ Gino Muzaka Thopia
      9. Mamica Kastrioti ∞ Karl Muzaka Thopia

Skanderbeg

Statue von Skanderbeg in Tirana

Gjergj Kastrioti Skanderbeg vereinte die Fürsten Albaniens zur Liga von Lezha und kämpfte mit ihnen gegen das Osmanische Reich. Er wurde schon zu Lebzeiten in ganz Europa berühmt. Der damalige Papst Pius II. ehrte ihn mit dem Titel Athleta Christi. Sein erfolgreicher Kampf gegen die Osmanen brachte ihm nicht nur den Status als Nationalheld Albaniens ein, sondern machte ihn auch zum Thema zahlreicher Bücher, Dramen und Opern. Nach seinem Tod flohen seine Nachkommen nach Süditalien (unter anderem Neapel), wo sie verschiedene Ämter in Adel und Klerus besetzen konnten.

Familienwappen

Weblinks

Belege

  1. Paulin Kola: The search for Greater Albania. Hurst, London 2003, ISBN 1-85065-664-9, S. 4. (online, eingeschränkte Vorschau)
  2. a b Die Herkunft der Kastrioti. castriotascanderbeg.it, abgerufen am 6. Oktober 2011 (italienisch).
  3. Mittelalterliche Stammlinie der Kastrioti. castriotascanderbeg.it, abgerufen am 6. Oktober 2011 (italienisch).
  4. Wappen der Familie Kastrioti. castriotascanderbeg.it, abgerufen am 6. Oktober 2011 (italienisch).

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