- Lezha
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Lezha 41.78194444444419.644444444444Koordinaten: 41° 47′ N, 19° 39′ OBasisdaten Staat: Albanien Qark: Lezha Kreis: Lezha Fläche: 5,5 km² Einwohner: 27.085 Bevölkerungsdichte: 4.925 Einwohner je km² Zeitzone: MEZ (UTC+1) Telefonvorwahl: (+355) 215 Postleitzahl: 4501-4502 Kfz-Kennzeichen: LE Struktur und Verwaltung (Stand: 2011) Gemeindeart: Bashkia Bürgermeister: Viktor Tushaj (LSI) Webpräsenz: Lezha (albanisch auch Lezhë oder Lesh, italienisch: Alessio, griechisch: Lissos) ist eine kleine Stadt in Nordwest-Albanien mit fast 27.000 Einwohnern.[1] Lezha ist Hauptort des gleichnamigen Qarks und des gleichnamigen Kreises sowie Sitz eines römisch-katholischen Bischofs.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Lezha liegt an der schmalsten Stelle der albanischen Küstenebene rund 50 Kilometer nördlich von Tirana. Die Stadt liegt an einem heute nur noch kleinen Nebenarm des Flusses Drin, der sich an dieser Stelle einen Durchgang zwischen den nordalbanischen Bergen und einem kleinen Hügelzug geschaffen hat. Westlich von Lezha liegt das Feuchtgebiet Kune-Vain mit der Drin-Mündung, zahlreichen Lagunen und Sümpfen. Die Entfernung zum Adriatischen Meer beträgt rund drei Kilometer.
Geschichte
Antike
Die Stadt geht auf eine illyrische Siedlung zurück. Aus dem 8. Jahrhundert v. Chr. stammen erste Spuren einer illyrischen Höhensiedlung auf dem Mali e Shelbuemit (Akrolissos, 410 m ü.M.). Der Beginn der Bautätigkeiten am niedrigeren Hügel, der Akropolis, ist in der Forschung umstritten. Während nach Diodorus Siculus (15, 13) Lissos als Kolonie von Dionysios I. von Syrakus im Jahr 385 v. Chr. gegründet wurde, scheinen ältere Mauerzüge auf der Akropolis bereits auf eine Entstehung im 6. Jahrhundert v. Chr. schließen zu lassen.
In hellenistischer Zeit war Lissos eine stark befestigte Stadt, die mehr einer Festung als einer Stadt ähnelte. Doch ihre Bedeutung war wegen ihrer Lage an zwei wichtigen Handelsstraßen und seinem Hafen groß. Während des Ersten Makedonischen Krieges wurde die Stadt 213 v. Chr. von König Philipp belagert und erfolgreich eingenommen. Doch bereits 209 v. Chr. soll Lissos von den illyrischen Königen Skerdilaidas und Pleuratos zurückerobert worden sein. In der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts v. Chr. gehörte die Stadt zum Reich des illyrischen Königs Genthios von Scodra. Im Jahr 168 v. Chr. wurde die Festung von den Römern erobert, die die Stadt fortan Lissus nannten. Die Stadt gehörte zur Provinz Macedonia. Seit 118 v. Chr. gehörte sie zur Provinz Illyricum und war ihre südlichste Stadt. In der Zeit der römischen Republik gewann sie wegen ihrem Hafen am Drin und auch wegen ihrem ca. 4 km westlich entfernten Hafen Nymphaeum (Shëngjin) am Meer an großer Bedeutung. Bei der römischen Reichsteilung 395 n. Chr. kam sie zum Osten und wurde im 8. Jahrhundert dem Thema Dyrrhachion (Durrës) zugeteilt.
Mittelalter
Im gesamten Mittelalter blieb der städtische Charakter Lezhas und seine Funktion als Station im Ost-West-Handel erhalten. 1343 wurde die Stadt vom serbischen Zaren Stefan Dušan erobert. Nach seinem Tod kam sie in den Besitz der Ballsha, diesen wiederum folgten 1387 Angehörige der Adelsfamilie Dukagjin, die Lezha aber schon 1393 an die Republik Venedig abtraten. Unter der venezianischen Herrschaft war die Stadt ein bedeutender Stützpunkt für den Salzhandel mit Serbien.
1444 versammelte Skanderbeg in Lezha albanische Fürsten. In der Liga von Lezha vereinigten sie sich gegen die Türken. Nach 24-jährigem Kampf starb der albanische Nationalheld Skanderbeg 1468 in Lezha und wurde in der St. Nikolaus-Kirche begraben.
1478 eroberten die Türken die Stadt. Sie plünderten die Stadt und zerstörten auch die Hauptkirche mit dem Grab Skanderbegs. 1501 konnten die Venezianer Lezha noch einmal zurückgewinnen. 1506 wurde die Stadt dann endgültig Teil des Osmanischen Reiches und blieb es für mehr als 400 Jahre.
Osmanische Ära
Seit dem Ende des 16. Jahrhunderts waren die Mehrheit der Einwohner Muslime. Während Lezha im ersten Jahrhundert der türkischen Herrschaft noch eine gewisse Bedeutung als Hafen und Handelsplatz mit Verbindungen bis ins Kosovo hatte, wurde die Stadt von der wirtschaftlichen Krise des Osmanischen Reiches nach 1600 und den kriegerischen Auseinandersetzungen des 17. Jahrhunderts hart getroffen und verödete mehr und mehr. Davon profitierte nicht zuletzt das nahe gelegene Shkodra, wo sich seitdem der Handel des türkischen Albanien mit dem Westen konzentrierte.
20. Jahrhundert
Die Zugehörigkeit von Lezha zum 1912 neu geschaffenen Staat war im Gegensatz zu vielen anderen Gebieten kaum umstritten. Während der kommunistischen Herrschaft ab 1944 wurden in Lezha große Fabrikbetriebe errichtet, die aber seit dessen Sturz ab 1990 zum Großteil stillstehen. Durch die Abwanderung der Bevölkerung aus den armen Bergregionen hat sich die Einwohnerzahl von Lezha seit dem Zusammenbruch des kommunistischen Systems Anfang der 1990er Jahre vervielfacht.[1]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Wichtigste Sehenswürdigkeit ist das geplünderte Grab von Skanderbeg. Die Ruinen der mittelalterlichen Nikolaiuskirche, in der er begraben wurde, dienen als Gedenkstätte. Eine schlichte Platte sowie Replika seines Helmes und seines Schwertes – die Originale befinden sich in Wien – markieren Skanderbegs Ruhestätte. Rund um die Kirche finden sich noch einige Ruinen aus antiker Zeit.
Über der Stadt thront die Burg. Auf dem Burgberg können Mauerreste aus antiker und osmanischer Zeit besichtigt werden. Der steile Hügel bietet eine schöne Aussicht über die Stadt und die Küste der Adria. 2004 hat ein albanisch-österreichisches Archäologenteam neue Grabungen auf der Burg und in der Unterstadt unternommen. 2006 folgte eine vom Deutschen Archäologischen Institut finanzierte Grabungskampagne.
Das Lagunen-System von Kune-Vain ist ein bedrohtes Naturreservat. Neben 1087 ha Sumpf und Brackwasser-Lagunen gibt es noch 185 ha Wald und 557 ha Sandstrand. Es werden hier 135 verschiedene Vogel- und 58 Fischarten gezählt. Bereits zur kommunistischen Zeit wurde in diesem Rückzugsgebiet ein kleines Hotel eingerichtet; in einem Haus, das der italienische Graf Galeazzo Ciano als Jagdhaus errichten ließ.
Wirtschaft
Obwohl Lezha nicht besonders groß ist, war es immer und ist noch heute ein wichtiger Marktplatz in der Region. Die während des Kommunismus errichteten Fabrikanlagen stehen heute alle still. Auch der kleine Hafen Shëngjin (italienisch: San Giovanni di Medua) fünf Kilometer westlich von Lezha hat keine große Bedeutung mehr. Mehr Potential hat der Hafenort heute als Badestrand für Touristen.
Verkehr
Sämtliche Verkehrswege, die von Nordwestalbanien nach Mittelalbanien führen, passieren Lezha . Seit wenigen Jahren verbindet eine Schnellstraße Lezha mit Fushë-Kruja unweit von Tirana. Die Schnellstraße nach Shkodra wurde bereits 2005 fertig gestellt. Ans Netz der albanischen Eisenbahn ist Lezha ebenfalls angeschlossen. Die Strecke umgeht die Engstelle am Drin durch einen Tunnel.
Tourismus
Der nahe gelegene Küstenort Shëngjin hat sich in den letzten Jahren zu einem bei Albanern aus der Umgebung und aus Kosovo beliebten Badeort entwickelt. Es entstanden zahlreiche Hotels und andere touristische Infrastruktur.
Sport
Der lokale Fußballklub KS Besëlidhja Lezha stieg 2007 in die erste Liga auf, konnte sich dort aber nicht halten und spielt seither wieder in der Kategoria e parë.
Literatur
- Kujtim Dashi: Leksikoni i Lezhës. Autorë, media, institucione. Tirana 2005. (Nebentitel: Who's who of Lezha, mit engl. Einführung) ISBN 99943-654-6-0
Weblinks
Commons: Lezha – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Lezha.net (alb.)
- Lissus Excavation Report 2004 (Ausgrabungsbericht auf den Webseiten der Universität Graz) (PDF-Datei; 2,67 MB)
Einzelnachweise
- ↑ a b Bashkia Lezhë. In: Këshilli i Qarkut Lezhë. 6. August 2009, abgerufen am 9. Januar 2011 (albanisch).
über 500.000 Einwohner: Tirana
über 100.000 Einwohner: Durrës | Elbasan | Vlora | Shkodra
über 50.000 Einwohner: Kamza | Korça | Fier | Berat | Lushnja | Pogradec
über 20.000 Einwohner: Kavaja | Kuçova | Laç | Lezha | Gjirokastra | Fushë-Kruja | Patos | Mamurras
über 15.000 Einwohner: Peshkopia | Kukës | Burrel | Kruja | Saranda | Rrëshen
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