Kemathen (Kipfenberg)

Kemathen (Kipfenberg)
Kemathen
Gemeinde Kipfenberg
Koordinaten: 48° 58′ N, 11° 24′ O48.97138888888911.395374Koordinaten: 48° 58′ 17″ N, 11° 23′ 42″ O
Höhe: 374–385 m ü. NN
Einwohner: 42 (22. Apr. 2009)
Postleitzahl: 85110
Vorwahl: 08465
Kemathen, vom Altmühltal-Radweg aus gesehen

Kemathen ist ein Ortsteil der Gemeinde Kipfenberg im oberbayerischen Landkreis Eichstätt.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Der Ort liegt auf der südlichen Frankenalb im Altmühltal nördlich des Gemeindesitzes Kipfenberg. Er wird von der Staatsstraße 2230 berührt.

Das rekonstruierte Grab des germanischen Kriegers von Kemathen im Römer- und Bajuwarenmuseum auf der Burg Kipfenberg

Geschichte

Bei Kemathen wurde bei einer Sandgrube am östlichen Talhang ein Grabhügelfeld aus der Bronze- und frühen Eisenzeit gefunden und 1961 teilweise ergraben.

In der Flur Kemathens wurde 1990 das Grab eines germanischen Kriegers von 420 n. Chr. gefunden, der mit einem römischen Offiziersgürtel ausgestattet war und dessen Grab Friedenhain-Keramik aufwies.

1412 wird der Ort erstmals urkundlich erwähnt, als Seitz Erlacher der Besitz eines Fischwassers bestätigt wird. Ab 1472 wird das Fischwasser als Heidecker Lehen bezeichnet. Eine gegen Ende des 17. Jahrhunderts erbaute katholische Herz-Jesu-Kapelle, die einen hölzernen Dachreiter mit Ziegelhelm aufwies und ein barockes Altärchen mit gewundenen Säulen (um 1700) hatte, wurde 1966 abgebrochen und ein Jahr später durch die Ortskapelle Hl. Familie ersetzt. Im 18. Jahrhundert wohnte in Kemathen die Familie Säckler/Söckler, eine aus Graubünden (Misox) stammende Maurersippe.

Bis zur Säkularisation gehörte Kemathen zum unteren Hochstift Eichstätt. Sechs Anwesen unterstanden dem Pfleg- und Kastenamt Kipfenberg, ein Fischgut gehörte zum Kastenamt Sulzbürg der Wolfsteiner, ein weiteres zur Hofmark Hexenagger.

Bei der Säkularisation kam das untere Hochstift und mit ihm Kemathen 1802/03 an Großherzog Erzherzog Ferdinand III. von Toskana und 1806 an das Königreich Bayern. Dort gehörte das Dorf zum Landgericht Kipfenberg.

1808 wurde Kemathen mit Grösdorf dem Steuerdistrikt Kipfenberg einverleibt. 1818 war Kemathen wieder eine selbständige Gemeinde, die allerdings 1830 erneut mit Grösdorf vereinigt wurde.

Zum Bezirksamt, später zum mittelfränkischen Landkreis Eichstätt gehörend, schloss sich Kemathen bei der Gemeindegebietsreform 1972 der Gemeinde Kipfenberg an. Gleichzeitig vollzog sich der Wechsel von Mittelfranken nach Oberbayern. 1983 hatte Kemathen 42 Einwohner, die sich landwirtschaftlich in zwei Vollerwerbs- und drei Nebenerwerbsbetrieben betätigten.

Sonstiges

  • Kemathenhöhle: 1966 wurde im Osthang des Altmühltales von Kemathen eine kleine Höhle mit mehreren Schichten pleistozäner Fauna entdeckt.

Weblinks

Literatur

  • Felix Mader (Bearbeiter): Die Kunstdenkmäler von Mittelfranken. II Bezirksamt Eichstätt. München: R. Oldenbourg Verlag 1928 (Nachdruck 1982, ISBN 3-486-50505-X), S. 110-113, Fotos auch auf S. 156
  • Christian Pecheck: Ein Grabhügelfeld aus der Bronze- und frühen Eisenzeit im Altmühltal. In: Sammelblatt des Historischen Vereins Eichstätt 60 (1962/64), Eichstätt 1965, S. 13-17
  • Wighart von Königswald, Wighart: Die Säugetierfauna des Mittel-Würms aus der Kemathenhöhle im Altmühltal (Bayern). IN: Mitteilungen der Bayer. Staatssammlung Palaeontologie Hist. Geol., 18 (1978), S. 117-130
  • Brigitte Kaulich: Das Mittelpaläolithikum der Kemathenhöhle nördlich von Kipfenberg, Lkr. Eichstätt. In: Steinzeitliche Kulturen an Donau und Altmühl, Nr. 617, S. 63-70
  • Kemathen, Gemeinde Kipfenberg. In: Der Eichstätter Raum in Geschichte und Gegenwart. 2. Auflage. Eichstätt: Sparkasse Eichstätt 1984, S. 220 (mit Bibliographie)
  • Karl Heinz Rieder: Eine bronzene Nähnadel der Frühlatènezeit von Kemathen. In: Das Archäologische Jahr in Bayern 1990, S. 67f.
  • Karl Heinz Rieder: Archäologische Aspekte zur Siedlungsgeschichte Eichstätts. In: Eichstätt. Zehn Jahre Stadtkernarchäologie. Kipfenberg: Hercynia 1992, S. 127-139, insbes. S. 132f.
  • Kemathen. In: Historischer Atlas von Bayern. Franken Reihe I Heft 6: Eichstätt. In: Digitale Bibliothek der Bayerischen Staatsbibliothek, S. 83f., 117, 206f., 250

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