Schelldorf (Kipfenberg)

Schelldorf (Kipfenberg)
Schelldorf
Gemeinde Kipfenberg
Koordinaten: 48° 53′ N, 11° 25′ O48.88583333333311.413888888889473Koordinaten: 48° 53′ 9″ N, 11° 24′ 50″ O
Höhe: 473–488 m ü. NN
Einwohner: 593 (22. Apr. 2009)
Postleitzahl: 85110
Vorwahl: 08406

Schelldorf ist ein Ortsteil der Gemeinde Kipfenberg im oberbayerischen Landkreis Eichstätt.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Der Ort liegt südlich des Altmühltales und nordöstlich von Gaimersheim auf der Hochfläche der südlichen Frankenalb im Naturpark Altmühltal.

Ortsansicht von Schelldorf

Geschichte

In der Nähe ist eine keltische Viereckschanze nachgewiesen.

Der Ort ist erstmals 1055 als “Skeltdorf” (zu “Skelo”, Zuchthengst?) erwähnt, als Kaiser Heinrich III. ein Gut dem Bischof von Eichstätt übereignete. Unter Bischof Otto (1182-1195) ist eine Kirchenweihe bezeugt. 1301 verkaufte Konrad Kropf von Kipfenberg seinen Schelldorfer Besitz an den Bischof. 1380 wurde Schelldorf Pfarrei. 1487 erfolgte wiederum eine Kirchenweihe. Filialkirchen waren und sind Biberg, Dunsdorf und Krut. Ursprünglich war die Anlage ein Wehrkirchhof; 1563 gab es noch den Kirchgraben, und 1602 besaß die Pfarrei vier Doppelhaken-Handfeuerwaffen.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde Schelldorf 1645 von kaiserlichen Truppen geplündert; der Pfarrer versah seit 1634 von Ingolstadt aus die Pfarrei.

Bis zur Säkularisation gehörte Schelldorf zum unteren Hochstift Eichstätt und darin zum Pfleg- und Kastenamt Kipfenberg. Es gab im Ort eine fürstbischöfliche Forstei.

Bei der Säkularisation kam das untere Hochstift und mit ihm Schelldorf 1802 an Großherzog Erzherzog Ferdinand III. von Toskana und 1806 an Bayern. Dort gehörte das Dorf zum Landgericht Kipfenberg. 1808 bildete Schelldorf zusammen mit Biberg und Krut den Steuerdistrikt Schelldorf. 1818 wurde diese Gemeinde wieder aufgelöst, Schelldorf war wieder eine selbständige Gemeinde. 1830 hatte sie 176 Einwohner in 39 Anwesen. Zum Bezirksamt, später zum mittelfränkischen Landkreis Eichstätt gehörend, schloss sich Schelldorf bei der bayerischen Gebietsreform 1972 der Gemeinde Kipfenberg an. Gleichzeitig vollzog sich der Wechsel von Mittelfranken nach Oberbayern.

1967 wurde eine Flurbereinigung durchgeführt. 1983 lebten 361 Einwohner im Dorf (neben Handwerksbetrieben etc. acht landwirtschaftliche Vollerwerbs- und 15 Nebenerwerbsbetriebe). Durch Neubaugebiete stieg die Einwohnerzahl auf fast 600 an.

Die alte Pfarrkirche St. Laurentius
Inneres der alten Pfarrkirche
Die neue Pfarrkirche

Kirchen

Der Ort hat zwei katholische Pfarrkirchen. Die “alte” Pfarrkirche St. Laurentius wurde 1711 wohl nach Plänen des Eichstätter Hofbaumeisters Johann Benedikt Ettl neu gebaut und am 17. September 1713 konsekriert. Sie ist vom Typus her eine Chorturmkirche. Die viereckigen Untergeschosse des im Osten stehenden Kirchturms können noch von der romanischen Vorgängerkirche stammen. Das Turmobergeschoss ist oktogonal ausgeführt. Die ursprüngliche Kuppel wurde wahrscheinlich 1781 durch einen achtseitigen Helm ersetzt. Die flache Langhausdecke hat ein stuckiertes Rahmenwerk. Der barocke Hochaltar von 1708 ist viersäulig und zeigt als Altarbild den Kirchenpatron; im Aufzug ist die Heiligste Dreifaltigkeit als drei nebeneinander sitzende Männer dargestellt. Die zweisäuligen Seitenaltäre sind ebenfalls von 1708. Der rechte zeigt ein Altarbild mit den Vierzehn Nothelfern. Auf dem linken Seitenaltar stehen spätgotische Figuren der hl. Barbara und der hl. Katharina, dazwischen eine spätgotische Maria mit Kind. Weitere spätgotische Figuren stellen den hl. Sixtus, des hl. Laurentius und eine Selbdrittgruppe dar. Über dem Chorbogen hängt eine barocke Rosenkranzmadonna. Die barocke Kanzel mit erneuerten Evangelistenbildern stammt vom Ende des 17. Jahrhunderts. Die Glasgemälde im Nazarenerstil wurden 1904 in der Regensburger Hofglasmalerei von Georg Schneider 1904 hergestellt.

1972/73 wurde am Ortsrand die neue Pfarrkirche unter Architekt Zitzelsberger, Ingolstadt, errichtet. Das Geläute stammt aus dem Turm der alten Pfarrkirche. Im Innern sind ein Christus-Korpus sowie die Figuren einer Madonna mit Kind und des hl. Josef von Claudio Raffaelo Righetti zu sehen.

In Schelldorf gibt es eine katholische Kreisjugendstelle mit entsprechenden Gebäuden (seit 1973; Sitz eines Regionaljugendseelsorgers), eine Grundschule und einen Kindergarten (2002 erweitert). 2007 wohnten in Schelldorf 443 Katholiken, in der Filiale Biberg 264, in der Filiale Dunsdorf 159 und in der Filiale Krut 67 Katholiken.

Vereine

  • Freiwillige Feuerwehr (gegründet 1890)
  • Krieger-, Soldaten- und Kameradschaftsverein (gegründet 1925)
  • Rotkreuz-Bereitschaft (Rotkreuzkolonne, gegründet 1961)
  • Schützenverein "Waldmeister" (gegründet 1908)
  • Katholische Landjugendbewegung
  • Sportclub
  • Frauenkreis (gegründet 1984)

Persönlichkeiten

  • Uli Seidler, Bildhauer, in Schelldorf wohnend, siehe [1]

Literatur

  • Felix Mader (Bearbeiter): Die Kunstdenkmäler von Mittelfranken. II Bezirksamt Eichstätt. München: R. Oldenbourg Verlag 1928 (Nachdruck 1982, ISBN 3-486-50505-X), S. 320-324
  • Felix Mader: Mittelalterliche Selbdrittfiguren im Hochstifte Eichstätt. In: Sammelblatt des Historischen Vereins Eichstätt 25/26 (1910/11), Eichstätt 1912, insbes. S. 11 und Tafel XXVIII
  • Schelldorf. In: Sammelblatt des Historischen Vereins Eichstätt 61 (1965/66), Eichstätt 1968, S. 36
  • Der Eichstätter Raum in Geschichte und Gegenwart. 2. Auflage. Eichstätt: Sparkasse Eichstätt 1984, S. 281 (mit Bibliographie)
  • Schelldorf. In: Sammelblatt des Historischen Vereins Eichstätt 92/93 (1999/2000), Eichstätt 1999, S. 296
  • Schelldorf. In: Historischer Atlas von Bayern. Franken Reihe I Heft 6: Eichstätt. In: Digitale Bibliothek der Bayerischen Staatsbibliothek

Weblinks


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