- Klaus Huhn
-
Klaus Huhn (* 24. Februar 1928 in Berlin) ist ein Berliner Journalist und Verleger.
Klaus Huhn gehörte zur Gründergeneration des Zentralorgans der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) Neues Deutschland und war bis 1990 dort tätig, davon 38 Jahre als Chef der Sportredaktion. Er schrieb dort unter dem Pseudonym „Klaus Ullrich“. Er berichtete von 17 Olympischen Spielen. Vom Internationalen Olympischen Komitee wurde er 1988 mit dem Journalistenpreis ausgezeichnet. Von 1976 bis 1993 war er im Vorstand des Europäischen Sportjournalistenverbandes (UEPS), zuletzt als Vizepräsident und Generalsekretär. Weiterhin war er Präsident des Radsportverbandes der DDR.
Am 6. Januar 1960 unterschrieb Huhn eine Verpflichtungserklärung, an die er sich nach eigenen Angaben nicht erinnern könne,[1] und arbeitete als Inoffizieller Mitarbeiter (IM) des Ministeriums für Staatssicherheit mit dem Decknamen „Heinz Mohr“. In zahlreichen Treffberichten schwärzte er sowohl andere Journalisten an („ist nicht zuverlässig“) und verriet vermutete Fluchtabsichten von Sportlern („es besteht nach wie vor Verdacht auf Republikflucht“). An seinem 60. Geburtstag erhielt er für „seinen guten Kontakt zum MfS und seine operativ wertvollen Informationen“ Geschenke.[2] Die Birthler-Behörde bezeichnete er 2005 im Zusammenhang mit der Enttarnung des Sportjournalisten Hagen Boßdorf als IM in der Jungen Welt als „Jagdverein Birthler“.[3]
Nach der Wende gründete er den Spotless-Verlag und war einer seiner Hauptautoren. Gegenwärtig erscheinen Bücher von ihm im Verlag edition ost.
Klaus Huhn ist Halbbruder des DDR-Politikers Werner Eberlein.
Literatur
- Hanns Joachim Friedrichs: Journalistenleben. München 1994. (Kapitel "Huhn", S. 149 ff.)
- Klaus Gallinat: Ullrich, Klaus. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Ch. Links Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4, Band 2.
- Klaus Huhn: Auch dem Papst half ich mal aus der Klemme. Episoden eines bewegten Lebens. Edition Ost, Berlin, 2011, ISBN 978-3360018229. Rezension
Weblinks
- Literatur von und über Klaus Huhn im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Uwe Müller: "Exotische Allianzen in Sachen Stasi", In: Welt-Online, 16. Dezember 2005
- Jürgen Schreiber: "Die Schatten werden wieder länger", In: Der Tagesspiegel, 14. April 2006
Einzelnachweise
- ↑ "Die Quelle ist zuverlässig", Klaus Brinkbäumer u.a., Der Spiegel, 15. November 1999
- ↑ "Journalist Klaus Huhn war Stasi-Spitzel", Focus Magazin Nr. 45 (1995), 6. November 1995
- ↑ Klaus Huhn: "Jagdverein Birthler. Im Zweifel gegen den Angeklagten: Wer vielleicht bei der Stasi war, kann nicht NDR-Sportchef sein", In: Junge Welt, 15. Dezember 2005
Wikimedia Foundation.