Konrad Reich

Konrad Reich

Konrad Reich (* 29. Juni 1928 in Magdeburg; † 13. Januar 2010 in Güstrow[1]) war ein deutscher Buchautor und Verleger. Er war Autor beziehungsweise Herausgeber einer Vielzahl von Büchern, vor allem zu maritimen Themen oder über die Geschichte Mecklenburgs. Dabei veröffentlichte er auch Arbeiten unter dem Pseudonym Stefan Pätsch.[2] Er war langjähriger Leiter des Hinstorff-Verlages in Rostock.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Als Sohn eines Angestellten absolvierte er in Leipzig eine Lehranstalt für Buchhändler. Daneben war er Teilnehmer eine Abenduniversität, die von der SED geführt wurde.[3]. Anschließend betätigte er sich als Antiquar und Händler für Bücher und Musikalien. Er lebte seit 1953 in Rostock. An der Universität Rostock absolvierte er ein externes Studium der Germanistik. Er leitete Buchhandlungen im Volksbuchhandel, ein wissenschaftliches Antiquariat und später den Volksbuchhandel im Bezirk Rostock.

Im Jahre 1959 übernahm er als jüngster Verleger der DDR[4] die Leitung des dortigen Hinstorff-Verlages. Neben den klassischen Themen des Verlages wie mecklenburgische Heimatliteratur wurde unter Reichs Leitung das Verlagsprogramm um Schwerpunkte wie nordeuropäische Literatur und deutsche Gegenwartsliteratur erweitert und der Verlag dadurch überregional bekannt. Es konnten Autoren wie Ulrich Plenzdorf, Rolf Schneider, Jurek Becker oder Franz Fühmann für den Verlag gewonnen werden.

Neben der Verlagstätigkeit arbeitete Reich auch als Herausgeber und Autor. Bereits in den 1960er erschienen von ihm mehrere heimatkundliche Bücher. Zu seinen erfolgreichsten Büchern gehört eine 1967 erstmals erschienene Biographie über den Schriftsteller Ehm Welk. Eine neue Biographie von Reich über Welk erschien 2008. Reich arbeitete auch als Drehbuchautor, unter anderem für den Film Kabelkran und Blauer Peter nach dem Buch von Franz Fühmann und Die Gerechten von Kummerow nach dem Buch von Ehm Welk.[5]

Als er wegen öffentlicher Proteste von Autoren des Verlages gegen die Ausbürgerung von Wolf Biermann von dem SED-Funktionär und Vorsitzenden des FDGB Harry Tisch[3] angegriffen wurde, gab er im Jahre 1977 die Leitung des Verlages auf. Reich arbeitete seitdem vor allem als Autor. Unter anderem erschien von ihm Das große plattdeutsche Bilderbuch, das auch in der damaligen Bundesrepublik veröffentlicht wurde.

Nach der Wende in der DDR gründete Reich 1990 einen eigenen Verlag, den Konrad-Reich-Verlag. Schwerpunkt waren vor allem Bildbände und Kalender zu regionalen Themen, sowie Belletristik. Am 1. Januar 2006 wurde das Programm des Konrad-Reich-Verlages vom Hinstorff-Verlag übernommen und als Edition Konrad Reich weitergeführt.[6] Daneben führte er ab 1990 Buchhandlungen in Mecklenburg-Vorpommern.

Reich gab 2006 gemeinsam mit Elmar Faber in dessen Verlag Faber & Faber eine Reihe mit Klassikern der DDR-Kinderbuchliteratur heraus.

Noch 2009 initiierte Konrad Reich eine neue Literaturreihe, die „Heiligendammer Literaturtage“, die er in diesem Jahr auch moderierte.

Konrad Reich war in zweiter Ehe verheiratet, nachdem er seine erste Frau durch Krankheit verloren hatte. Seine Frau, Lydia Reich, arbeitet ebenfalls auf dem Gebiet der regionalen Literatur, unter anderem ist sie seit 2007 Herausgeberin des traditionellen Kalenders Land und Meer des Hinstorff-Verlages. Am 13. Januar 2010 starb Konrad Reich nach einer Krebserkrankung in einem Güstrower Krankenhaus.[7]

Ausgewählte Werke

  • Ehm Welk, Stationen eines Lebens. Hinstorff, Rostock 1983.
  • Das grosse plattdeutsche Bilderbuch. Hinstorff, Rostock 1986, ISBN 3-356-00038-1.
  • Mecklenburg-Vorpommern: ein Porträt. (als Herausgeber), Konrad-Reich-Verlag, Rostock 2005, ISBN 3-86167-112-3.
  • Ehm Welk, der Heide von Kummerow; die Zeit, das Leben. Hinstorff, Rostock 2008, ISBN 978-3-356-01236-1.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Verleger Konrad Reich gestorben. In: Ostseezeitung. 14. Januar 2010.
  2. Gabriele Baumgartner: Biographisches Handbuch der SBZ/DDR 1945 - 1990. Band 2, München 1997, ISBN 3-598-11130-4, S. 693.
  3. a b Müller-Enbergs et al.: Wer war wer in der DDR? Augsburg 2001, ISBN 3-86153-201-8, S. 687.
  4. Hinstorffs Gesicht - Verleger Konrad Reich gestorben. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. vom 16. Januar 2010
  5. Prisma-Online.de: Die Gerechten von Kummerow.
  6. „Edition Konrad Reich“ erscheint im Hinstorff Verlag/ Hinstorff führt Konrad-Reich-Programm fort. Pressemeldung des Hinstorff-Verlags, 28. Juli 2005.
  7. Gunnar Decker: Weltbürger an der Waterkant - Zum Tode des großen deutschen Verlegers Konrad Reich. In: Neues Deutschland. 15.Januar 2010

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Reich (Familienname) — Reich ist ein Familienname. Bekannte Namensträger Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z …   Deutsch Wikipedia

  • Konrad Henlein — Konrad Henlein …   Deutsch Wikipedia

  • Konrad Meyer-Hetling — Konrad Meyer (* 15. Mai 1901 in Salzderhelden bei Einbeck; † 25. April 1973 ebenda) war ein deutscher Agrarwissenschaftler. Als Professor an der Universität Berlin bestimmte er zwischen 1933 und 1945 maßgebend die Inhalte des… …   Deutsch Wikipedia

  • Konrad Lorenz — in Königsberg Kon …   Deutsch Wikipedia

  • Konrad — (mittelhochd. Kuonrât, »kühn im Rat«, latinisiert Conradus), deutscher Mannesname. Deutsche Kaiser und Könige: 1) K. I., Sohn des fränkischen Grafen Konrad vom Lahngau und der Glismut, einer Tochter des Kaisers Arnulf, seit seines Vaters Tode… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Konrad Adenauer — Konrad Hermann Joseph Adenauer (* 5. Januar 1876 in Köln; † 19. April 1967 in Rhöndorf, Stadtteil von Bad Honnef; eigentlich Conrad Hermann Joseph Adenauer) war von 1949 bis 1963 erster Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland sowie von 1951… …   Deutsch Wikipedia

  • Konrad IV. — Konrad IV. Siegel Konrads IV. Konrad (* 25. April 1228 in Andria, Apulien; † 21. Mai …   Deutsch Wikipedia

  • Konrad Meyer — Hetling in alliierter Internierung Konrad Meyer, auch Konrad Meyer Hetling, (* 15. Mai 1901 in Salzderhelden bei Einbeck; † 25. April 1973 ebenda) war ein deutscher Agrarwissenschaftler. Als Professor an der Universität Berlin bestimmte er… …   Deutsch Wikipedia

  • Konrad Ameln — (* 6. Juli 1899 in Neuss, Deutschland; † 1. September 1994 in Lüdenscheid) war ein deutscher Hymnologe und Musikwissenschaftler. Konrad Ameln Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Konrad Stürzel — Konrad Stürzel, Ausschnitt aus dem Glasfenster im Freiburger Münster (Kopie) …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”