Leon Löwenkopf

Leon Löwenkopf

Leon Löwenkopf (* 10. Dezember 1892 in Szczerzec bei Lemberg, Österreich-Ungarn; † 15. Dezember 1966 in Zürich) war ein deutsch-jüdischer Sozialdemokrat, Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, Häftling in den KZ Majdanek, Auschwitz und Sachsenhausen sowie Mitbegründer der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN).

Leben

Löwenkopf schloss sich frühzeitig dem Allgemeinen jüdischen Arbeiterbund an und war von 1919 bis 1932 dessen Zweiter Vorsitzender. 1930 trat er in die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) ein. 1934 emigrierte er nach Palästina. 1936 ging er nach Warschau, wo er als Versicherungsvertreter arbeitete. 1939 wurde er in das Warschauer Ghetto deportiert. 1942 gelang ihm die Flucht, und er schloss sich einer polnisch-jüdischen Widerstandsgruppe an. Löwenkopf wurde jedoch gefasst und zum Tode verurteilt. Er wurde in das KZ Majdanek überstellt, danach in das KZ Auschwitz verbracht und zuletzt in das KZ Sachsenhausen. 1945 gehörte er zu den Teilnehmern eines Todesmarsches in Richtung Schwerin, wo er befreit wurde.

Als die NS-Herrschaft beseitigt war, schloss er sich der Jüdischen Gemeinde von Dresden an und war ihr erster Vorsitzender[1] bis zu seiner Flucht 1953 nach Düsseldorf. 1946 trat er in die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) ein und gehörte zu den Mitbegründern der VVN in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ). Zudem wurde er Präsident der Sächsischen Notenbank. Seit 1947 gehörte er zum engeren Vorstand der VVN. 1950 wurde er nach einer Denunziation inhaftiert und 1953 aus der VVN ausgeschlossen. In Düsseldorf gehörte er zur dortigen Jüdischen Gemeinde. 1957 übersiedelte er in die Schweiz und wurde Mitglied der Kultusgemeinde Zürich.

Literatur

  • Nora Goldenbogen: Leon Löwenkopf, erster Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde zu Dresden nach der Shoah. Versuch einer Annäherung. In: Susanne Schönborn, Michael Brenner (Hrsg.): Zwischen Erinnerung und Neubeginn: Zur deutsch-jüdischen Geschichte nach 1945. Meidenbauer, München 2006, ISBN 3-89975-051-9, S. 92–110.
  • Dresdner Geschichtsverein (Hrsg.): Dresden. Die Geschichte der Stadt von den Anfängen bis zur Gegenwart. Junius, Hamburg 2002, ISBN 3-88506-015-9.

Einzelnachweise

  1. http://www.oldenbourg.de/cgi-bin/ahfauswahl?A=2&G1=&G2=&K= Abgerufen 20. Juli 2011

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