- Lessistoje
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Siedlung Lessistoje/Nassawen
ЛесистоеFöderationskreis Nordwestrussland Oblast Kaliningrad Rajon Nesterow Frühere Namen Nassawen (bis 1946) Zeitzone UTC+3 Kfz-Kennzeichen 39, 91 OKATO 27 224 804 005 Geographische Lage Koordinaten 54° 25′ N, 22° 35′ O54.41666666666722.583333333333Koordinaten: 54° 25′ 0″ N, 22° 35′ 0″ O Lage in Russland Oblast Kaliningrad Lessistoje (russisch Лесистое, deutsch Nassawen) ist ein Siedlung in der russischen Oblast Kaliningrad (Gebiet Königsberg (Preußen)) und gehört zur Tschistoprudnenskoje selskoje posselenije (Landgemeinde Tschistyje Prudy (Tollmingkehmen, 1938–1946 Tollmingen) im Rajon Nesterow (Kreis Stallupönen, 1938–1946 Ebenrode).
Inhaltsverzeichnis
Geographische Lage
Lessistoje liegt an einer Nebenstraße, die die russische Fernstraße A 229, heute auch Europastraße 28) beim Bahnhof Diwnoje Nowoje (Trakehnen) mit Jasnaja Poljana, Tschkalowo, Iljinskoje und Kalinino verbindet und weiter in die Rominter Heide bis nach Uwarowo und in das russisch-polnische Grenzgebiet bei Saslonowo (polnisch: Żytkiejmy) führt.
Bis 1945 war Nassawen Bahnstation an der Strecke Gumbinnen – Tollmingkehmen – Schittkehmen (heute polnisch: Żytkiejmy) – Goldap (polnisch: Gołdap).
Ortsname
Die deutsche Ortsbezeichnung erinnert an die hier eingewanderten Nassauer.
Geschichtliches
Aufgrund seiner Lage im Nordosten der waldreichen Rominter Heide war Nassawen damals und ist Lessistoje heute von der Forstwirtschaft geprägt. Anfänglich war die Rominter Heide von zwei „Waldbereitern“ verwaltet, die ihren Sitz in Warnen und in Nassawen hatten. Im Jahre 1910 zählte die Landgemeinde Nassawen 323 Einwohner, und im Gutsbezirk Nassawen, Oberförsterei lebten 17 Menschen[1]. 1919 vergrößerte sich die Landgemeinde Nassawen um den Gutsbezirk Jägersthal, der eingegliedert wurde.
Am 30. September 1929 wurde ein Teil des Gutsbezirks Nassawen, Forst in die neu gebildete Landgemeinde Schwentischken (heute russisch: Pugatschowo) umgegliedert. Ein weitere Teil des Gutsbezirks Nassawen, Forst wurde in den Gutsbezirk Rominter Heide, Anteil Kr. Stallupönen, Forst eingegliedert.
1933 lebten in Nassawen insgesamt 350 Einwohner, deren Zahl bis 1939 auf 403 anstieg[2]. Ab 1. April 1938 gehörte das Oberforstamt Rominter Heide mit Dienstsitz in Nassawen nicht mehr zur allgemeinen Forstverwaltung, sondern war dem Reichsjagdamt in Berlin und damit dem Reichsjägermeister Hermann Göring unterstellt. Zu diesem Forstamt gehörten die Forstämter Nassawen (Lessistoje), Warnen (Oserki), Rominten (Krasnolessje) und Schittkehmen (1938-1946 Wehrkirchen, polnisch: Żytkiejmy), und ab 1939 auch Adlersfelde (1938-1946 Unterfelde, heute polnisch: Golubie).
Nassawen gehörte bis 1945 zum Landkreis Stallupönen (1938–1946 Landkreis Ebenrode) im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen. In Folge des Zweiten Weltkrieges kam Nassawen unter sowjetische Administration und erhielt 1946 die Ortsbezeichnung Lessistoje. Der Ort liegt in der jetzt russischen Oblast Kaliningrad im Rajon Nesterow, war bis 2009 in den Kalininski sowjet (Dorfsowjet Kalinino) eingegliedert und ist seither Teil der Tschistoprudnenskoje selskoje posselenije.
Amtsbezirk Jägersthal/Nassawen
Am 24. Juni 1874 wurde - als Vorgänger des späteren Amtsbezirks Nassawen - der Amtsbezirk Jägersthal gebildet. Zu den „Gründer-“orten gehörten damals neun Landgemeinden und ein Gutsbezirk[3]:
Name (bis 1938) Name (1938–1946) Heutiger Name Bemerkungen Landgemeinden: Aszlauken,
ab 1936 AschlaukenKalkhöfen -- Damerau Damerau -- Grünwalde -- -- 1937 in die Gemeinde
Damerau eingegliedertKlein Grigalischken -- -- 1896 nach Aszlauken
eingemeindetKrajutkehmen Dürrfelde Woikowo Nassawen Nassawen Lessistoje Neuteich -- -- 1937 in die Gemeinde
Damerau eingegliedertSchönbruch -- -- 1937 in die Gemeinde
Damerau eingegliedertSzinkuhnen,
ab 1936 SchinkuhnenSchenkenhagen Borowikowo Gutsbezirk: Jägersthal -- -- 1919 in die Gemeinde
Nassawen eingegliedertIm Jahre 1939 erhielt der Amtsbezirk Jägersthal den neuen Namen Amtsbezirk Nassawen. Bis 1945 gliederte er sich in die nunmehr fünf Gemeinden Damerau, Dürrfelde, Kalkhöfen, Nassawen (Lessistoje) und Schenkenhagen (Borowikowo), von denen heute lediglich noch zwei als Siedlungen existieren.
Amtsbezirk Forst Nassawen/Rominter Heide
Noch ein weiterer Amtsbezirk hatte seinen Verwaltungssitz in Nassawen und wurde auch am 24. Juni 1874 gebildet - mit dem klangvollen Namen: Amtsbezirk Königliche Forsten Nassawen. Ihn bildeten die beiden Gutsbezirke[4]:
Name (bis 1946) Heutiger Name Nassawen, Forst Lessistoje Warnen, Forst Oserki Dieser Amtsbezirk wurde später in Amtsbezirk Forstrevier Nassawen unbenannt und hieß im Jahre 1909 Amtsbezirk Nassawen Forst. Am 30. September 1929 wurde eine neue Landgemeinde Schwentischken (heute russisch: Pugatschowo) gebildet, in die Teile der Gutsbezirke Nassawen Forst und Warnen Forst eingegliedert wurden. Auch bildete sich ein Gutsbezirk Rominter Heide, Anteil Kr. Stallupönen Forst. Am 5. März 1932 schließlich erhielt der Amtsbezirk Nassawen Forst die neue Bezeichnung Amtsbezirk Rominter Heide, Anteil Kr. Stallupönen, der 1938 den letztgültigen Namen Amtsbezirk Rominter Heide, Anteil Kr. Ebenrode bekam. 1945 bestand dieser Amtsbezirk nur noch aus dem Gutsbezirk Rominter Heide, Anteil Kr. Ebenrode Forst.
Kirche
Evangelisch
Nassawen mit seiner bis 1945 überwiegend evangelischen Bevölkerung war in das Kirchspiel Mehlkehmen (1938–1946 Birkenmühle, heute russisch: Kalinino) eingegliedert. Es gehörte zum Kirchenkreis Stallupönen (1938–1946 Ebenrode, russisch: Nesterow) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Der letzte deutsche Geistliche war Pfarrer Peter von Freyhold.[5]
Während der Sowjetzeit war alles kirchliche Leben untersagt. In den 1990er Jahren bildete sich in Kalinino eine neue evangelische Gemeinde, die sich der Propstei Kaliningrad in der Evangelisch-Lutherischen Kirche Europäisches Russland zuordnete. Die zuständigen Geistlichen sind die Pfarrer der Salzburger Kirche in Gussew (Gumbinnen).
Russisch-orthodox
Lessistoje ist heute Standort einer kleinen russisch-orthodoxen Kirche, deren Gemeinde in die Diözese Kaliningrad und Baltijsk der Russisch-orthodoxen Kirche in Russland eingebunden ist.
Persönlichkeiten des Ortes
Söhne und Töchter des Ortes
- Eugen von Sperber (* 14. Dezember 1808 in Nassawen), Rittergutsbesitzer und Politiker († 1879)
Mit dem Ort verbunden
- Walter Frevert (1897–1962), Forstmann in Nassawen von 1936 bis 1944, letzter deutscher Oberforstmeister der Rominter Heide und Jagdschriftsteller
Verweise
Fußnoten
- ↑ Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis
- ↑ Michael Rademacher, Deutsch-österreichisches Ortsbuch
- ↑ Rolf Jehke, Amtsbezirk Nassawen
- ↑ Rolf Jehke, Amtsbezirk Rominter Heide, Anteil Kr. Ebenrode
- ↑ Friedwald Moeller: Altpreußisches evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945. Hamburg 1968
Weblinks
Tschistoprudnenskoje selskoje posselenije (Landgemeinde Tollmingkehmen (Tollmingen))Siedlungen: Borowikowo (Schinkuhnen (Schenkenhagen)) | Dmitrijewka (Iszlaudszen (Schönheide)) | Dokutschajewo (Samonienen (Reiterhof)) | Dubowaja Roschtscha (Ballupönen (Wittigshöfen)) | Iljinskoje (Kassuben) | Kalinino (Mehlkehmen (Birkenmühle)) | Karpinskoje (Oscheningken (Pfalzrode)) | Krasnolessje (Groß Rominten (Hardteck)) | Lessistoje (Nassawen) | Mitschurinskoje (Schackeln) | Oserki (Warnen) | Pugatschowo (Schwentischken (Schanzenort)) | Sadowoje (Elluschönen (Ellern)) | Snamenka (Leegen) | Sosnowka (Scheldkehmen (Schelden)) | Tokarewka (Makunischken (Hohenwaldeck)) | Tschistyje Prudy (Tollmingkehmen (Tollmingen)) | Uwarowo (Ribbenischken (Ribbenau)) | Wetrjak (Kiaunen (Rodenheim))
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