Lutz Mohr

Lutz Mohr

Lutz Mohr (* 28. Mai 1944 in Neusalza-Spremberg) ist ein deutscher Historiker und Publizist.

Leben

Lutz Mohr wurde von seiner Mutter Hertha Mohr allein aufgezogen, da sein Vater Alois Mohr 1945 an der Brücke von Remagen gefallen war. Nach dem Besuch der Schule in Neusalza-Spremberg erlernte er in Roßlau den Beruf des Stahlschiffbauers. Anschließend diente er von 1964 bis 1967, zuletzt als Stabsmatrose, bei der 4. Flottille der Volksmarine der DDR in Warnemünde. In dieser Zeit begann er mit seinen Forschungen zur Geschichte der Wikinger und der Seefahrt und veröffentlichte diese in verschiedenen Zeitungen, Zeitschriften und Publikationen.

Im Anschluss an seine Marinedienstzeit fuhr er auf Schiffen der Deutschen Seereederei Rostock (DSR). Von 1968 bis 1969 absolvierte er in Berlin ein Direktstudium der Gesellschaftswissenschaften, 1973 erfolgte dann ein mehrmonatiger Lehrgang an der Offiziershochschule der Volksmarine in Stralsund und die Ernennung zum Reserveoffizier. In der folgenden Zeit absolvierte Lutz Mohr ein externes Studium der Geschichtswissenschaft bei Konrad Fritze an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, das er 1982 erfolgreich als Diplom-Historiker abschloss. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter und späterer amtierender Direktor des Museums der Stadt Greifswald in der Zeit von 1975 bis 1980 hatte er mit einer Vielzahl von Fundstücken und Dokumenten zu tun, die sein Interesse an der Erforschung der Seefahrt und der Geschichte der Wikinger noch mehr fesselte. Insbesondere die Problematik der strittigen Jomswikinger in Pommern faszinierte ihn. Im Rahmen seiner musealen Tätigkeit begründete Lutz Mohr gemeinsam mit dem Kunstpädagogen Alexander Schott die Edition "Neue Greifswalder Museumshefte", die während der Zeit ihres Bestehens von 1975 bis 1986 auf vierzehn regionalgeschichtliche Publikationen anwuchs. Ab 1980 arbeitete er als Berufsschullehrer in Greifswald.

Neben seiner musealen und pädagogischen Tätigkeit engagierte er sich als ehrenamtlicher Ausbilder der Gesellschaft für Sport und Technik, der er von 1960 bis 1989 angehörte. In diesem Rahmen nahm er in den Sommerferien der Jahre 1983 bis 1987 an Ostsee-Ausbildungsfahrten des Segelschulschiffes "Wilhelm Pieck", heute "Greif", und des Motorschulschiffes "Artur Becker" der GST-Marineschule "August Lütgens" in Greifswald-Wieck nach Litauen teil.

Bereits Anfang der 1990er Jahre machte er sich zusammen mit dem Weltumsegler und Publizisten Burkhard Pieske zur Wikingergeschichte einen Namen. Im Oktober 1993 starteten sie das „Vineta-Experiment“ in Koserow auf der Insel Usedom. Hier wurde der Beweis erbracht, dass die Wikinger es schon vor über 1000 Jahren verstanden, ihre Schiffe auch über größere Entfernungen über Land zu transportieren. Lutz Mohr war und ist in verschiedenen Vereinen tätig. Dazu gehören die Islandfreunde Mecklenburg-Vorpommerns, Greifswald; Gesellschaft der Freunde Islands e.V. Hamburg, Deutsch-Isländische Gesellschaft e.V. Köln, Deutsch-Färöischer Freundeskreis e.V. Düsseldorf/Kiel, Arbeitskreis Internationale Steinkreuzforschung (ISF) Regensburg sowie der Bücherfreunde e.V., Greifswald. Von 1996 bis 2000 war er ehrenamtlicher Pressereferent des Pommerschen Künstlerbundes (PKB) e.V und erhielt für sein publizistisches Schaffen 1999 die Ehrenurkunde des Vereins. Seit 1998 arbeitet er auch eng mit dem international bekannten Stralsunder Künstler Eckhard Buchholz (*1941) zusammen, indem er ihn hinsichtlich des Genres Historienbilder inspiriert und berät. Auf dieser Basis entstanden in den Jahren 1998 bis 2001 der großformatige achtteilige "Wikinger-Zyklus", der u.a. 2002 in den USA gezeigt wurde, und in den folgenden Jahren (bis 2011) weitere dreizehn Gemälde zur Geschichte Mecklenburg-Vorpommerns. Seit 2008 ist er zudem Korrespondierendes Mitglied der IG "Ortsgeschichte" der Kultur- und Heimatfreunde Neusalza-Spremberg e.V.

Schriften (Auswahl)

Lutz Mohrs Bibliographie umfasst bisher über 500 Veröffentlichungen in Zeitungen, Zeitschriften, Jahrbüchern, Kalendern sowie mehrere Monografien.

  • Lutz Mohr u. a.:Maritimes von der Waterkant. Verlag Axel Dietrich, Peenemünde 1994, ISBN: 3-930066-21-1
  • Anton Riesel u. Lutz Mohr: Poesie der Wikinger. Nachdichtungen von Anton Riesel. Auswahl, Anmerkungen und Kommentare von Lutz Mohr. Leo-Verlag Robert Liese, Horn - Bad Meinberg 1999
  • Robert Liese u. Lutz Mohr: Wikinger zwischen Pommern und Polarkreis. Sagas oder Wahrheit. Leo-Verlag Robert Liese, Horn - Bad Meinberg 2. Auflage 2000
  • Lutz Mohr, Harald Krause: Die Jomsburg in Pommern. Geschichte und Technik einer verschollenen Wikinger-Seefeste. Wessels Puppet Media, Essen 2002.
  • Auf Wikingerspuren zwischen Piräus, Pommern und Polarmeer. G. Krieg, Doberlug-Kirchhain 2002.
  • Drachensegler zwischen Mecklenburg-Vorpommern und Massachusetts. Frühe europäische Seefahrer, Vorentdecker Amerikas. G. Krieg, Doberlug-Kirchhain 2003.
  • Bibliographie zu den Jomswikingern und der Jomsburg in Pommern. Deutschsprachiges Schrifttum. G. Krieg, Doberlug-Kirchhain Greifswald 2004.
  • Die Schlacht an der Raxa. Verein für Erlebbare Geschichte des Mare Balticum (Hrsg.), Stralsund 2006.
  • Die Saga der Jomswikinger. Edition Pommern, Grimmen 2006, ISBN 978-3-939680-00-0.
  • Eckhard Buchholz. Ein pommerscher Künstler. Historien- und moderne Malerei. Fritzon, Greifswald 2007.
  • Die Jomswikinger – Mythos oder Wahrheit. Edition Pommern, Elmenhorst 2009, ISBN 978-3-939680-03-1

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