Südstadt (Maria Enzersdorf)

Südstadt (Maria Enzersdorf)
Südstadt, Verwaltungsgebäude der EVN
Bungalowreihe, Donaustraße
Einkaufszentrum
Südstadt, Mehrfamilienwohnblock, Hohe-Wand-Straße
Stelzenhaus, Dobrastraße

Die Südstadt ist ein Ortsteil der Marktgemeinde Maria Enzersdorf im südlichen Umland von Wien.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Im Osten des Gemeindegebietes gelegen, wird die Südstadt durch die Triester Straße (B17), im Süden durch die Steinfeldstraße zu Wiener Neudorf und die Grenzgasse zu Mödling begrenzt. Im Westen schließt das Missionshaus St. Gabriel mit seinen Grundstücken (Großes Steinfeld) an und im Norden wird die Südstadt durch den Straßenzug In den Schnablern zu Brunn am Gebirge abgegrenzt.

Idee und Vorgeschichte

Die Idee schnörkelloser Bauweise mit viel Wohnraum und freien (Grün-)Flächen geht in den Grundzügen auf die 20er-Jahre des 20. Jahrhunderts zurück. Bekannteste Vertreter des Neuen Bauens sind Le Corbusier und Mies van der Rohe, sowie in Österreich Adolf Loos. 1926 wurden auch in Wien bereits entsprechende Pläne für die Stadterweiterung im südlichen Wiener Umland gezeigt. Erst 1955 wurden mit der Rückgabe einiger Wiener Umlandgemeinden an Niederösterreich diese Stadtentwicklungspläne wieder aufgegriffen. Imzuge der Stärkung dieser Gemeinden wurde die Verwaltungszentrale der NEWAG und NIOGAS (heute EVN AG) verlegt und damit auch der Plan einer neuen Großsiedlung für die Betriebsangehörigen umgesetzt. Das Architektenteam Prof. Wilhelm Hubatsch – Ing. Franz Kiener – Ing. Gustav Peichl bekam den Zuschlag für ihr Projekt der Gartenstadt Süd. Der erste Spatenstich erfolgte am 12. September 1960.

Bau- und Wohnstruktur

Von 1961 bis 1966 wurden 1219 Wohneinheiten gebaut, bis 1975 folgten noch insgesamt 787. In der Südstadt sind viele Bauformen dieses Neuen Bauens verwirklicht: Vom ebenerdigen, verdichteten Flachbau (in der Südstadt Bungalow genannt) über einstöckige Varianten, zwei- oder viergeschoßige Stelzenhäuser für freien Durchblick in der Fußgängerebene (heute großteils mit Büschen und Bäumen zugewachsen), dreistöckige Mehrfamilienwohnblöcke und zwei Wohnhochhäuser (ursprünglich als symbolisches Einfahrtstor von Wien her gedacht). Im Osten an der Triester Straße stehen das große Verwaltungsgebäude der EVN sowie das Südstadt-Stadion mit dem österreichweit bekannten Bundessportzentrum. In der Mitte der Südstadt befindet sich ein Einkaufszentrum mit Postamt, Gastronomie und Büros, daran anschließend die Südstadtkirche und Richtung Westen, durch einen Parkplatz getrennt, Volksschule und Kindergarten. Die Beheizung und Warmwasserbereitung aller Anlagen erfolgt großteils mit Fernwärme aus dem Biomasseheizkraftwerk Mödling.

Die Einwohnerzahl in der Südstadt beträgt etwa 4000, das ist ungefähr die Hälfte der Gesamteinwohnerzahl von Maria Enzersdorf. Der Südstadt blieb das Schicksal vieler Trabantenstädte und Großsiedlungen erspart, zum sozialen Brennpunkt zu werden. Ausschlag gebend dafür mag vermutlich in erster Linie die gleichmäßige Durchmischung aus allen Bevölkerungsschichten sein. Alle Wohneinheiten stehen in privatem Wohnungseigentum.

Verkehr

Die Südstadt sollte fußgängerfreundlich und möglichst autofrei sein. Man kann bis nahe an die Häuser der Südstadt zufahren, Durchzugsverkehr ist allerdings nicht möglich. Alle Wege innerhalb der Südstadt lassen sich zu Fuß erledigen. Der Verkehr in der Region insgesamt hat über die Jahre allerdings beträchtlich zugenommen.

Die Südstadt ist in unmittelbarer Nähe mit der Südautobahn (A2), der Außenringautobahn (A21 und S1) sowie der Triester Straße (B17) an das hochrangige Straßennetz angeschlossen. Dadurch ist auch der Flughafen Wien Schwechat (VIE) leicht erreichbar. Weiters besitzt die Südstadt eine Haltestelle der Wiener Lokalbahnen (WLB), und mehrere Buslinien führen nach Wien und in die umliegenden Gemeinden.

Der Zusammenhang zwischen Südstadt und der damaligen NEWAG ist auch heute noch an den Straßennamen, die von NEWAG-Kraftwerken herrühren, erkennbar: Erlaufstraße, Dobrastraße, Ottensteinstraße, Thurnbergstraße, Kampstraße, Theißplatz, Hohe-Wand-Straße, Wienerbruckstraße und Donaustraße.

Österreichisches Leistungssport-Zentrum Südstadt (ÖLSZ)

Haupttribüne der Trenkwalder Arena, ehemals Bundesstadion Südstadt (2008)

Das Österreichisches Leistungssport-Zentrum Südstadt ist eine vom Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport geförderte Einrichtung um österreichische Athleten an die Europa- und Weltklasse heranzuführen und Talente zu fördern[1].

Die Geschichte des Zentrums fand seinen Anfang nach dem Ende der Olympischen Sommerspiele 1964 in Tokio, als Trainer Gunnar Prokop und seine Athleten und Athletinnen, wie Liese Prokop, Eva Janko, Maria Sykora und Ilona Gusenbauer von der Union St. Pölten zur KSV NÖ Energie, der Kultur- und Sportvereinigung der Landesgesellschaften von NEWAG und NIOGAS, wechselte.

Die dort erzielten Trainings- und Wettkampferfolge veranlassten die NEWAG und NIOGAS, das dort bestehende Trainingsgelände auszubauen. Finanzielle Schwierigkeiten des Betriebes verhinderten dies aber. Danach kam es zu Gesprächen mit dem zuständigen Sportministerium, welches sich danach entschied bereits existierende Pläne eine Bundessportzentrum am Georgenberg in Wien zu bauen verwarf und das 260.000 m² große Gelände in der Südstadt für eben dieses Projekt zu nützen.

Am 28. September 1971 kam es zum Spatenstich und am 5. Mai 1975 wurde das Bundessportzentrum Südstadt fertiggestellt. Vor allem für die Sportarten Schwimmen, Leichtathletik, Fechten und Tennis wurden Schwerpunkte gesetzt. Später kamen noch die Sportarten Judo, Radsport und Frauenhandball hinzu. Am 3. September 1975 bezogen die ersten Schüler das ebenfalls zum Sport-Leistungsmodell Südstadt gehörende Sportinternat.

Im Jahr 1999 kam es zu Renovierungen in einer Auftragshöhe von 10 Millionen Euro, wobei die Sportstätten auf den neuesten Stand gebracht und ein neues Judo- und Fechtzentrum geschaffen wurde[2]. Heute trainieren 150 Athleten im ÖLSZ[1].

Das 12.000 Zuschauern Platz bietende Bundesstadion Südstadt, welches ebenfalls zu diesem Areal gehört, wurde 2008 nach dem Sponsor des Fußballvereins FC Admira Wacker Mödling in Trenkwalder Arena umbenannt.

Literatur

  • Festbroschüre anlässlich Ausstellung 25-Jahre-Südstadt, 1985

Weblinks

  • Website des Österreichischen Leistungssport-Zentrum Südstadt
  • Website des Bundessport und Freizeitzentrums Südstadt (Stand: 22. Juli 2010)

Einzelnachweise

  1. a b Österreichisches Leistungssportzentrum Südstadt online beim Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport; Stand: 26. Mai 2010.
  2. Geschichte online unter www.oelsz.at; Stand: 26. Mai 2010.
48.09516.305833333333

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