Maria Enzersdorf

Maria Enzersdorf
Maria Enzersdorf
Wappen von Maria Enzersdorf
Maria Enzersdorf (Österreich)
Maria Enzersdorf
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Niederösterreich
Politischer Bezirk: Mödling
Kfz-Kennzeichen: MD
Fläche: 5,36 km²
Koordinaten: 48° 6′ N, 16° 17′ O48.10083333333316.284444444444225Koordinaten: 48° 6′ 3″ N, 16° 17′ 4″ O
Höhe: 225 m ü. A.
Einwohner: 8.718 (1. Jän. 2011)
Bevölkerungsdichte: 1.626,49 Einw. pro km²
Postleitzahlen: 2344, 2346 (Südstadt)
Vorwahl: 02236
Gemeindekennziffer: 3 17 16
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstraße 37
2344 Maria Enzersdorf
Website: www.mariaenzersdorf.gv.at
Politik
Bürgermeisterin: Edeltraud Obner (ÖVP)
Gemeinderat: (2010)
(33 Mitglieder)
13 ÖVP, 11 AKTIVE, 3 SPÖ, 5 Grüne, 1 FPÖ
Lage der Marktgemeinde Maria Enzersdorf im Bezirk Mödling
Achau Biedermannsdorf Breitenfurt bei Wien Brunn am Gebirge Gaaden Gießhübl Gumpoldskirchen Guntramsdorf Hennersdorf Hinterbrühl Kaltenleutgeben Laab im Walde Laxenburg Maria Enzersdorf Mödling Münchendorf Perchtoldsdorf Vösendorf Wiener Neudorf Wienerwald NiederösterreichLage der Gemeinde Maria Enzersdorf im Bezirk Mödling (anklickbare Karte)
Über dieses Bild
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Pfarr- und Wallfahrtskirche im Zentrum Maria Enzersdorfs
Pfarr- und Wallfahrtskirche im Zentrum Maria Enzersdorfs
(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria)

Maria Enzersdorf ist eine Marktgemeinde mit 8718 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2011) an der Thermenlinie im niederösterreichischen Industrieviertel.

Bis 1999 hieß die Gemeinde Maria Enzersdorf am Gebirge.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Maria Enzersdorf besteht aus dem Altort, daher dem gewachsenen Maria Enzersdorf, und der Südstadt. Während der Altort im westlichen Teil des Gemeindegebietes am Abhang des Wienerwaldes liegt, wurde die Südstadt östlich davon im ebenen Teil des Wiener Beckens angelegt.

Die Südstadt wurde als geplantes Wohn- und Geschäftsgebiet als "Gartenstadt" konzipiert. Die von den niederösterreichischen Landesgesellschaften NEWAG und NIOGAS (heute EVN) beauftragten Architekten Prof. Wilhelm Hubatsch, Ing. Franz Kiener und Ing. Gustav Peichl waren für die Planung des neuen Verwaltungszentrums der o.g. Gesellschaften sowie des daran angeschlossenen Wohn- und Geschäftsgebiet verantwortlich. Der erste Spatenstich erfolgte am 12. September 1960.

Gießhübl Brunn am Gebirge
Hinterbrühl Nachbargemeinden
Mödling Wiener Neudorf

Geschichte

Die Geschichte des Ortes ist eng mit dem Weinbau verbunden. Nach Grabungsfunden dürften bereits die Kelten und die Römer sich hier angesiedelt haben.

Das erste Mal urkundlich erwähnt ist um 1130 als Engelschalkesdorf im Stift Klosterneuburg. Es ist die Zeit, in der auch die Burg Liechtenstein erbaut wurde. 1454 wurde das Franziskanerkloster erbaut. Im Zuge der Türkenkriege wurde der Ort mehrmals zerstört. Auch die Franziskaner mussten während der Reformation das Kloster verlassen, kamen aber wieder zurück, und Maria Enzersdorf wurde rekatholisiert.

Das damalige „Enzersdorf am Gebirge“ und seine Umgebung um 1872 (Aufnahmeblatt der Landesaufnahme)

Die Geschichte des 19. Jahrhunderts ist sehr stark mit Johann I. von Liechtenstein verbunden, der die Burg Liechtenstein wieder zurückkaufte und die Wälder rund um den Ort wieder aufforstete.

Ende des 19. Jahrhunderts entstand ein zweites Kloster, das Missionshaus Sankt Gabriel der Steyler Missionare. Diesem Kloster ist es auch zu verdanken, dass die dortige Umgebung - trotz des enormen Baudrucks in der gesamten Gemeinde - immer noch einige, teils verwilderte Grünflächen umfasst, beispielsweise Trockenrasen mit ihrer hohen ökologischen Bedeutung.

Von 1938 bis 1954 gehörte Maria Enzersdorf zu Groß-Wien (24. Bezirk).

1964 wurde ein drittes Kloster, das Klarissenkloster, erbaut.

Die größte Erweiterung erfuhr der Ort, als die Südstadt, die als Gartenstadt konzipiert ist, 1961 unter dem ehemaligen NEWAG-Generaldirektor und Landeshauptmannstellvertreter Viktor Müllner begonnen (der Spatenstich erfolgte am 12. September 1960) und in den 70er Jahren fertiggestellt wurde. Durch den Bau der Südstadt verdoppelte sich auch die Einwohnerzahl in zehn Jahren (1961: 3.825 E, 1971: 8.120 E). Gleichzeitig wurde auch die Zentrale der heutigen EVN in der Südstadt errichtet. Auch das Bundessportzentrum Südstadt wurde hier im Zuge des Baues der Südstadt angesiedelt.

Am 19. Oktober 2004 wurde beschlossen, das alte Gemeindeamt, das zu klein ist und sicherheitstechnische Mängel aufweist, zu verkaufen und ein neues Gemeindeamt auf einer in Jahr 2000 erworbenen Liegenschaft zu errichten. Das dort vorhandene Kielmannsegg-Schlössl wird um einen modernen Zubau erweitert. Die neue Adresse der Gemeindeverwaltung lautet seit 6. August 2007 Hauptstraße 37. Der Bau wurde unter anderem von den parteiunabhängigen Aktiven wegen hoher, stetig steigender Kosten und überdimensionierter Größe heftig kritisiert. Die ÖVP hielt dem entgegen, dass diese Kostensteigerungen gerade auf die jahrelangen Verzögerungen, die die Aktiven verursacht hätten, zurückzuführen seien.

Das neue Gemeindeamt wurde am 6. Oktober 2007 im Beisein des niederösterreichischen Landeshauptmannes Erwin Pröll offiziell eröffnet.

Im westlichsten und höchstgelegenen Teil des Ortes (an der Grenze zur Gemeinde Gießhübl) befinden sich im Untergrund Gipsstöcke, wo bis 1880 Gips abgebaut wurde. Dieses Bergwerk wurde ohne jegliche Sicherungsmaßnahme aufgegeben. In den 1990er Jahren kam es vereinzelt zu Senkungen an der Oberfläche, die von durch Subrosion entstandenen natürlichen Hohlräumen, aber auch von ehemaligen Stollen, wie sie auch in der benachbarten Seegrotte noch zu sehen sind, herrühren könnten. Es wurden deshalb 2004 und 2005 über 70 Sondierungsbohrungen durchgeführt, wobei man durch Videobilder aus der Tiefe in einem Stollen alte Werkzeuge identifizieren konnte. Die Stollen reichen bis in die Nachbargemeinde Gießhübl. Dort soll sich der ursprüngliche Einstieg in das Bergwerk befinden. Da das Gebiet in den 1970er Jahren in Bauland umgewidmet wurde, stehen heute dort Wohngebäude, von denen manche bereits Schäden aufweisen, die auf den früheren Bergbau zurückzuführen sein könnten. Da sich aber in diesem Gebiet in der Zwischenkriegszeit auch eine Mülldeponie befand, könnten Schäden auch auf unzureichende Bodenverdichtung zurückzuführen sein. Die Kosten für die Erkundungsbohrungen hat die Gemeinde Maria Enzersdorf vorfinanziert. Die Anfang 2007 begonnene Sicherung des alten Bergwerkes durch Verfüllen der Hohlräume ist Ende August 2007 fertiggestellt worden. An den Kosten (Schätzung 3 Mio. Euro) für diese Sanierung haben sich Bund, Land und Gemeinde zu je einem Drittel beteiligt.

Bevölkerungsentwicklung

Volkszählung Einwohner
2011 8.718
2001 8.202
1991 8.594
1981 9.148
1971 8.120
1961 3.825

Quelle: Bevölkerungsentwicklung der Statistik Austria

Burg Liechtenstein vom Kalenderberg

Sehenswürdigkeiten

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Neujahrskonzert mit dem Koncz-Ensemble: seit 1995 findet jedes Jahr - meist am Dreikönigstag bzw. am letzten Sonntag der Weihnachtsferien - ein Neujahrskonzert mit dem Koncz-Ensemble statt.
  • Nestroy-Spiele: Unter der Leitung von Elfriede Ott finden alljährlich im Sommer Theateraufführungen im Rahmen des Theaterfestes Niederösterreich, die sogenannten Nestroy-Spiele auf der Burg Liechtenstein - im Burghof, bzw. seit 2007 auf der Außenseite der Burg - statt (siehe Weblinks)
  • Portiunculamarkt: am 2. August findet jedes Jahr der traditionelle Portiunculamarkt in der Kirchenstraße und Franz-Keim-Gasse statt

Kultur

  • Sängerknaben vom Wienerwald Heimat der Chorschule der Sängerknaben vom Wienerwald
  • Chorvereinigung Maria Enzersdorf
  • Jugendblasmusik Maria Enzersdorf

Sport

Bekannt ist das Bundessportzentrum mit der ehemals als Bundesstadion Südstadt bezeichneten Trenkwalder Arena, Heimat des Fußballvereins VfB Admira Wacker Mödling, der in der ersthöchsten österreichischen Fußballliga, der Bundesliga spielt.

Maria Enzersdorf ist auch die Heimat des national und international erfolgreichen Damen-Handballclubs Hypo Niederösterreich.

Politik

  • Bürgermeisterin ist Edeltraud Obner (seit 25. September 2006). Amtsleiter ist Dr. Martin Mittermayr.
  • Im Gemeinderat lautet seit der Gemeinderatswahl 2010 die Verteilung der 33 Mandate: Liste ÖVP 13, Parteiunabhängige Aktive 11, SPÖ 3, Liste Grüne 5, FPÖ 1.

Städtepartnerschaften

  • NiederlandeNiederlande Bergschenhoek (Niederlande) 1976 bis 2006. Aufgrund der Zusammenlegung der Gemeinde Bergschenhoek mit umliegenden Gemeinden wurde die Partnerschaft nach 30 Jahren beendet, da eine Partnetrschaft nur zwischen etwa gleich großen Gemeinden sinnvoll ist.

Verkehr

  • Bahn:
Durch das Ortsgebiet führt die Südbahn. Der Bahnhof Brunn/Maria Enzersdorf wird mit der Nachbargemeinde Brunn am Gebirge geteilt. Er liegt auf dem Gemeindegebiet von Brunn am Gebirge, nördlich von Maria Enzersdorf. Dadurch ist Maria Enzersdorf im 15-Minuten-Takt an Wien angebunden.
Der Ortsteil Südstadt liegt direkt an der Badner Bahn, die zur Hauptverkehrszeit alle 7–8 Minuten Richtung Wiener Neudorf und Wien-Oper unterwegs ist. Die Haltestelle liegt knapp außerhalb des Gemeindegebietes auf dem Gebiet der Gemeinde Wiener Neudorf (östlich des Gemeindegebietes).
Bis 1967[2] verlief auch die Straßenbahnlinie 360 (Wien-RodaunMödling) durch den Ort. Sie wurde durch eine Autobuslinie ersetzt.
  • Bus:
Des Weiteren führt eine erhebliche Zahl an Buslinien durch den Ort, die unter anderem eine gute Anbindung in Richtung Mödling und Siebenhirten (U6) gewährleisten. Auch der Bahnhof Liesing, die Shopping City Süd und die U-Bahn-Station Hietzing (Linie U4) sind in angemessener Zeit zu erreichen.
  • Straße:
Überregionale Straßenverbindungen befinden sich nicht direkt im Ort, die Südautobahn A2 und die Wiener Außenringautobahn A21 sind aber schnell erreichbar. Durch den Ort führen die Landesstraße B12 (Hauptstraße) in Nord-Süd-Richtung sowie einige weitere Landesstraßen (In den Schnablern, Franz-Josef-Straße, Johannesstraße, Urlauberkreuzstraße) in Ost-West-Richtung.
In den letzten Jahren kam es, so wie im gesamten Bezirk, zu einem ansteigenden Verkehrsaufkommen, das neben den oben genannten Verkehrswegen auch einige Seitengassen des untergeordneten Straßennetzes (Heugasse/Gabrielerstraße, Gießhüblerstraße/Franz-Keim-Gasse) überproportional betraf.

Wirtschaft

War der ursprüngliche Haupterwerb der Weinbau, so sind nun Handel und Gewerbe maßgeblich. Auch ein großer Industriebetrieb des weltweit agierenden Druckmaschinenherstellers KBA liegt in Maria Enzersdorf. In der Südstadt ist die Zentrale der EVN, der Energieversorgungsgesellschaft für Niederösterreich (früher Newag-Niogas). Die beiden genannten und das Autohaus Stipschitz (VW-Audi) sind die größten Betriebe in Maria Enzersdorf.

Die beiden wichtigsten Zentren des Handels, die Hauptstraße und das EKZ Südstadt, haben seit Jahren mit Problemen zu kämpfen: Vor allem durch die starke Konkurrenz der nur wenige Kilometer entfernten Shopping City Süd und der relativ hohen Mieten gibt es im EKZ Südstadt kaum Neuansiedlungen. Im Altort haben die wenigen Geschäfte durch wenige Parkplätze, ein unattraktives Ambiente und die Schließung des letzten Supermarktes (der auf ein nur wenige hundert Meter entferntes, sehr großes Grundstück umgezogen ist) einen schweren Stand. Auch hier ist die Nähe der Bezirkshauptstadt Mödling und der Shopping City Süd ein Manko. Ein als Impulsbringer gedachtes Einkaufs- und Ärztezentrum am Messingerplatz (Entwicklungsgebiet mit zahlreichen Wohnbauten) wurde nie realisiert.

Fernwärme

Maria Enzersdorf ist im dicht verbauten Gebiet fast vollständig mit biogener Fernwärme, welche im Biomasseheizkraftwerk Mödling erzeugt wird, aufgeschlossen. Die öffentlichen Gebäude, wie Schulen und Verwaltungsgebäude, sowie auch der großvolumigen Wohnbauten werden mit dieser Fernwärme versorgt.

Schulen

  • 3 Volksschulen (Altort, Südstadt und Privatvolksschule SME)
  • 1 Gymnasium (Sportgymnasium)
  • 1 Hochschule (Theologische Hochschule St. Gabriel im Missionshaus St. Gabriel)

Bis zum Schuljahr 2007/2008 gab es auch eine Hauptschule in Maria Enzersdorf. Wegen zu geringer Schülerzahlen wurde diese Schule mit der Hauptschule in Brunn am Gebirge zusammengelegt. Schulstandort ist Brunn am Gebirge.[3] Bis 2011 soll am Standort der ehemaligen Hauptschule ein Kinderbetreuungszentrum errichtet werden. Dies bedeutet eine Vergrößerung der Volksschule und einen neuen Schulhort.

Literatur

  • Silvia Petrin: Geschichte von Maria Enzersdorf. 1979, Eigenverlag der Marktgemeinde Maria Enzersdorf

Weblinks

 Commons: Maria Enzersdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Änderung des Gemeindenamens abgerufen am 1. April 2009
  2. Dann war der 360er endgültig tot …. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 2. Dezember 1967, S. 7.
  3. Homepage der Gemeinde

Wikimedia Foundation.

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