Marienkirche (Königstein/Sächsische Schweiz)

Marienkirche (Königstein/Sächsische Schweiz)
Die Marienkirche in Königstein

Die Marienkirche ist die evangelisch-lutherische Stadtkirche in Königstein/Sächsische Schweiz. Die Kirche stammt aus dem 15. Jahrhundert und beherbergt in ihrem Inneren einen Kanzelaltar in Form eines griechischen Portikus aus Sandstein.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Etwa um 1450 wurde auf dem Schreiberberg, dem heutigen Standort, eine Kirche gebaut. Nach einem Brand im Jahr 1559 und wegen seiner Baufälligkeit wurde das Gebäude abgerissen und neu errichtet. Von 1704 bis 1724 leitete George Bähr zusammen mit den Dresdner Baumeistern Fehre und Dünnebier den Bau einer größeren Kirche. Nach einem Stadtbrand im Jahr 1810 wurde sie zerstört und 1823 nach dem Wiederaufbau geweiht. 1967 wurde eine neue große Glocke angeschafft, nachdem 1940 zwei der drei Glocken für die Rüstungsindustrie beschlagnahmt worden waren. Die Kirche wurde 1985 und 1992 saniert und in diesem Zuge ein goldenes Kuppelkreuz angebracht. 1994/95 konnte eine neue dritte Glocke sowie eine Läutanlage installiert werden. In diesem Zeitraum wurden auch alle zwölf Kirchenfenster erneuert.

Baubeschreibung

Im Inneren der Kirche überwiegen Elemente des Klassizismus, wogegen der Außenbau vom Barock geprägt ist. Das ursprüngliche Altarbild „Clemens von Dippoldiswalda“ ging verloren und wurde 2000 durch ein abstraktes Neues von dem Dresdner Günther Jacob ersetzt. Die Fenster des Chorraumes zeigen die Wappen von zwei Adelsfamilien aus der näheren Umgebung: von Bünau zu Possen und von Bärenstein zu Thürmsdorf. Ein Taufstein aus Zöblitzer Serpentinstein befindet sich in der Mittelachse des Kirchenschiffes zwischen Kanzel und Altartisch. Ungewöhnlich für ein christliches Gotteshaus ist der Kanzelaltar in der Form eines griechischen Tempeleingangs aus Sandstein, der 1811 für eine Bemalung vorgesehen war.[1] Im Giebel des Gebäudes befindet sich das Gott symbolisierende Dreieck mit Auge. Nach Restaurierungsarbeiten wurde die ursprüngliche Bemalung und Farblichkeit von 1824 ermittelt. Von 2001 bis 2003 wurden Decken und Wandflächen in hellen Farbtönen von weiß über ocker bis hellblau bemalt.

Orgel

Orgel der Marienkirche

Die Orgel wurde 1851 von Johann Gottlieb Jehmlich (Dresden) mit 26 Registern erbaut. 1907 wurde das Instrument umgebaut, u.a. auf pneumatische Trakturen umgestellt und um ein pneumatisches Schwellwerk im Turmraum ergänzt. 1929 erfolgte ein weiterer Umbau. 2004 bis 2006 wurde das Instrument am alten Standort neu erbaut, unter Verwendung von Pfeifenmaterial von 1851 bzw. 1907, und weitgehend das äußere Erscheinungsbild von 1851 wieder hergestellt. Das Instrument hat heute 38 Register (2447 Pfeifen) auf drei Manualen (Haupt und Oberwerk mechanische Schleifladen, Schwellwerk elektropneumatische Kegellade) und Pedal (mechanische Schleifladen).[2]

I Hauptwerk C–g3
1. Prinzipal 16´ H
2. Prinzipal H
3. Rohrflöte H
4. Gambe H
5. Octave H
6. Gemshorn H
7. Quinte 22/3´
8. Octave H
9. Mixtur IV H
10. Vorabzug Quinte 11/3'
11. Chornett III H
12. Trompete H
II Oberwerk C–g3
13. Gedakt H
14. Quintatön H
15. Salicional H
16. Prinzipal
17. Rohrflöte H
18. Nassat 22/3'
19. Octave
20. Terz 13/5´
21. Sifflet
22. Cymbel III
23. Oboe H
Tremulant
III Schwellwerk C–g3
24. Gedakt 16´ H
25. Gedakt
26. Geigenprinzipal H
27. Harmonieflöte H
28. Violine H
29. Aeoline H
30. Vox Ceolestis H
31. Fugara
32. Flaute d´amour
33. Piccolo H
34. Progressio II-IV
35. Klarinette H
Pedal C–f1
36. Prinzipal 16´ H
37. Subbass 16´ H
38. Octave H
39. Posaune 16´ H
40. Violonbass
41. Trompetenbass
42. Flötenbass
43. Octavbass
  • Anmerkungen:
H = Historisches Register von 1851 bzw. 1907

Einzelnachweise

  1. Informationsblatt der Kirchengemeinde Königstein-Papstdorf 2011
  2. Umfassende Informationen zur Orgel

Weblinks

 Commons: Marienkirche Königstein – Sammlung von Bildern und/oder Videos und Audiodateien
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