- Târgu Mureș
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Târgu Mureș
Neumarkt am Mieresch
MarosvásárhelyBasisdaten Staat: Rumänien Historische Region: Siebenbürgen Kreis: Mureș Koordinaten: 46° 32′ N, 24° 34′ O46.53333333333324.566666666667320Koordinaten: 46° 32′ 0″ N, 24° 34′ 0″ O Zeitzone: OEZ (UTC+2) Höhe: 320 m Fläche: 50 km² Einwohner: 145.943 (1. Juli 2007) Bevölkerungsdichte: 2.919 Einwohner je km² Postleitzahl: 540xxx Telefonvorwahl: (+40) 02 65 Kfz-Kennzeichen: MS Struktur und Verwaltung (Stand: 2008) Gemeindeart: Munizipium Gliederung: 2 Gemarkungen/Katastralgemeinden: Mureșeni, Remetea Bürgermeister: Dorin Florea (PD-L) Postanschrift: Piață Victoriei, nr. 3
RO-540026 Târgu MureșWebpräsenz: Târgu Mureș [ˈtɨrɡu ˈmureʃ] (ältere Schreibweise Tîrgu Mureș, dt. Neumarkt am Mieresch, ung. Marosvásárhely [ˈmɒroʃvaːʃaːrhɛj]) ist eine Stadt in Siebenbürgen, Rumänien. Sie ist Hauptstadt des Kreises Mureș und hat etwa 146.000 Einwohner (Stand 2007).
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Neumarkt befindet sich am Fluss Mureș (dt. Mieresch, ung. Maros). Die Umgebung ist durch Berge und Wälder geprägt. Neben einigen Seen, Bächen und Flüssen wie dem Mureş gibt es auch unterirdische Gewässer.
Das kontinental-gemäßigte Klima erzeugt große jahreszeitliche Temperaturschwankungen mit heißen, trockenen Sommern und kalten Wintern.
Geschichte
Die ältesten archäologischen Hinweise auf die Besiedlung des heutigen Stadtterritoriums stammen aus dem Neolithikum, der Bronze- und der Eisenzeit. Außer den skythischen sind auch noch dakische und römische Spuren vorhanden.
Târgu Mureș wurde von den Szeklern gegründet. Urkundlich ist es im Jahr 1300 als Forum Siculorum, 1332 als Novum Forum Siculorum erwähnt. Die Geschichte der Stadt wurde wie die ganz Siebenbürgens vom Königreich Ungarn, vom Fürstentum Siebenbürgen bzw. seit Ende des 17. Jahrhunderts von Österreich-Ungarn bestimmt. 1482 erhielt der Ort das Recht, Märkte abzuhalten. 1492 ist die erste Schule erwähnt. Seit dem 15. Jahrhundert fanden hier häufig die siebenbürgischen Landtage statt. Auf einem dieser Landtage wurde 1571 die Glaubensfreiheit für das Fürstentum Siebenbürgen erklärt. Um 1600 hatte die Stadt mehrfach unter Einfällen türkischer und österreichischer Truppen zu leiden. Von 1605 bis 1652 wurde die Burg errichtet.
Im 19. Jahrhundert setzte die Industrialisierung der Stadt ein; 1871 erhielt Târgu Mureș durch die Inbetriebnahme der Bahnstrecke von Alba Iulia Anschluss an das Eisenbahnnetz.
1918 (vertraglich 1920) wurde die Stadt ein Teil Rumäniens. Infolge des Zweiten Wiener Schiedsspruchs wurde Târgu Mureș von 1940 bis 1944 zwischenzeitlich nochmal ein Teil Ungarns. Nach der kommunistischen Machtübernahme im Ergebnis des Zweiten Weltkrieges wurde die Industrieansiedlung forciert; es entstanden Großbetriebe in den Branchen Chemie, Maschinenbau, Lebensmittel- und Holzverarbeitung.[1]
Wenige Monate nach der Rumänischen Revolution 1989 kam es in Târgu Mureș im März 1990 zu blutigen Ausschreitungen zwischen ethnischen Rumänen und Ungarn, die acht Todesopfer und mehr als 300 Verletzte forderten.[2]
Bevölkerung
Im Jahr 1850 lebten in der Stadt erst 7.855 Menschen, davon etwa 80 % Ungarn. 1910 wohnten in der damals immer noch zu Ungarn gehörenden Stadt neben den 22.790 (89,3%) Ungarn 1717 Rumänen (= 6,7%) und 606 Deutsche (= 2,4%), insgesamt 25.517 Einwohner. Allerdings wurden damals aus politischen Gründen die meisten Juden als Ungarn gerechnet; bei der ersten Volkszählung unter rumänischer Herrschaft (1920) bezeichneten sich 3246 Bürger (d. h. mehr als 10 %) als Juden. 1941 – unter zwischenzeitlich ungarischer Herrschaft – lebten in der Stadt 44.933 Menschen, von denen sich nur noch 1756 als Rumänen bezeichneten (gegenüber 9795 im Jahr 1930), was auf die Flucht einiger Rumänen, vor allem aber auf einer taktisch begründeten Änderung der angegebenen Nationalität beruhte. Nur noch 514 Juden wurden registriert. 1948 lebten in Târgu Mureș wieder 762 Juden, sowohl Überlebende der Stadtgemeinde als auch Zugezogene aus anderen Teilen Rumäniens.
In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg vollzog sich eine gravierende Verschiebung in der ethnischen Zusammensetzung der Stadt: 2002 waren von den 128.612 Einwohnern 63.673 Rumänen (= 49,5%) und 61.707 Ungarn (Szekler) (= 48,0%). Damit ist Târgu Mureș die Großstadt mit der größten ungarischen Minderheit in ganz Siebenbürgen und Rumänien.
Zur Stadt gehören verwaltungstechnisch die beiden Katastralgemeinden Mureșeni und Remetea, die 2002 zusammen etwa 21.000 Einwohner hatten.[3]
Wirtschaft und Bildung
In der Industrie ist vor allem die Chemiebranche in dieser Region traditionell stark vertreten. 7,6 % der Menschen sind arbeitslos.
In Târgu Mureș gibt es sechs Hochschulen:
- Medizinische und Pharmazeutische Universität Târgu Mureș
- Universität Petru Maior Târgu Mureș
- Universität der Theaterkunst Târgu Mureș
- Ökologische Universität Dimitrie Cantemir
- Sapientia Ungarische Universität Siebenbürgen
- Technische Universität Gábor Dénes
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Der im ungarischen Jugendstil erbaute Kulturpalast - heute auch Sitz der Philharmonie - hat schöne Majolika-Ziegel. Die Fassade sowie das Innere sind mit bunten Mosaiken verziert. Im Palast befindet sich ein prachtvoller Spiegelsaal. Weiterhin beherbergt das Bauwerk ein interessantes Geschichts- und Kunstmuseum.
- Die Teleki-Bolyai-Bibliothek in einem barocken Bau aus dem 18. Jahrhundert ist eine der bedeutendsten Bibliotheken in Siebenbürgen. Viele wertvolle alte Bücher sind hier zu sehen. In der Bibliothek befindet sich auch ein Museum, das an Farkas und János Bolyai erinnert.
- Die Ursprünge der Reformierten Kirche gehen auf das 14. Jahrhundert zurück. Imposant zeigt sich die nach dem Anschluss an Rumänien erbaute orthodoxe Kathedrale. Unweit von dieser steht die sehenswerte katholische Kirche.
Musikfestival
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Alexandru Schwartz (* 1909), Fußballspieler
- Tibor Diamantstein (1925–1995), Immunologe
- Uri Mayer (*1946), Dirigent und Violist
- László Bölöni (*1953), Fußballer
- Olga Nemes (*1968), Tischtennisspielerin
- Kinga Dobay, Opernsängerin
Persönlichkeiten, die in der Stadt gewirkt haben
- Georg von Aranka (1737–1817), Schriftsteller und Jurist, Assessor
- Farkas Wolfgang Bolyai (1775–1856), Mathematiker
- János Bolyai, (1802–1860), Mathematiker
- Alexandru Todea (1912–2002), Bischof
Städtepartnerschaften
Seit 1997 ist Târgu Mureș mit der deutschen Stadt Ilmenau in Thüringen verschwistert.
Seit dem Jahr 2000 ist Târgu Mureș Partnergemeinde von Güzelçamlı bei Kușadası in der Türkei.[4] Dort gibt es direkt am Meer auch einen kleinen Park, welcher nach Târgu Mureș benannt ist.
Einzelnachweise
- ↑ Website der Stadt, abgerufen am 3. November 2009
- ↑ Heiko Fürst: Die Minderheitenpolitik des hohen Kommissars für nationale Minderheiten der OSZE in Rumänien. Akademische Schriftenreihe. GRIN Verlag, 2007. S. 7. ISBN 978-3-638-69680-7
- ↑ Volkszählung 2002, abgerufen am 3. November 2009
- ↑ Partnerstädte von Târgu Mureş (englisch)
Weblinks
- Offizielle Webseite
- Târgu Mureş auf den Seiten der Partnerstadt Ilmenau
- Private Website: Postkarte von 1911
- Teleki-Bolyai-Bibliothek (Englisch)
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