Charlotte von Hanau-Lichtenberg

Charlotte von Hanau-Lichtenberg

Charlotte, Gräfin von Hanau-Lichtenberg, vollständiger Name Gräfin Charlotte Christine Magdalene Johanna von Hanau-Lichtenberg (* 2. Mai 1700 in Buchsweiler; † 1. Juli 1726 in Darmstadt) war die Gemahlin des Landgrafen Ludwig VIII. von Hessen-Darmstadt.

Inhaltsverzeichnis

Die Erbin

Charlotte war das einzige überlebende Kind des letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III., und der Markgräfin Dorothea Friederike von Brandenburg-Ansbach. Sie war damit Alleinerbin der Grafschaft Hanau.

Ahnentafel der Gräfin Charlotte von Hanau-Lichtenberg
Urgroßeltern

Philipp Wolfgang von Hanau-Lichtenberg
(* 1595; † 1641)

Johanna von Oettingen-Oettingen
(* 1602; † 1639)

Christian I. von Birkenfeld-Bischweiler
(* 1598; † 1654)

Magdalena Katharina von Zweibrücken
(* 1607; † 1648)

Albrecht II. von Brandenburg-Ansbach
(* 1620; † 1667)

Sophie Margarete von Oettingen-Oettingen
(* 1634; † 1664)

Friedrich VI. von Baden-Durlach
(* 1617; † 1677)

Christine Magdalene von Zweibrücken-Kleeburg
(* 1616; † 1662)

Großeltern

Johann Reinhard II. von Hanau-Lichtenberg
(* 1628; † 1666)

Anna Magdalena von Birkenfeld-Bischweiler
(* 1640; † 1693)

Johann Friedrich von Brandenburg-Ansbach
(* 1654; † 1686)

Johanna Elisabeth von Baden-Durlach
(* 1651; † 1680)

Eltern

Johann Reinhard III. von Hanau (* 1665; † 1736)

Dorothea Friederike von Brandenburg-Ansbach (* 1676; † 1731)

Charlotte Christine Magdalene Johanna

Zur Familie vgl. Hauptartikel: Herren und Grafen von Hanau

Die Heirat

Der Ehemann: Landgraf Ludwig VIII.
Der Sohn: Ludwig IX.

Zunächst hielt der Erbprinz und spätere Landgraf Wilhelm VIII. von Hessen-Kassel um die Hand von Charlotte Christine an.[1] Dieses Heiratsprojekt, das die Grafschaft Hanau auch weiterhin in einer Hand vereinigt hätte, scheiterte allerdings an dem Konfessionsunterschied von Wilhelm, der reformiert, und Charlotte Christine, die lutherisch war.[2]

Zweiter Bewerber war der Erbprinz und spätere Landgraf Ludwig VIII. von Hessen-Darmstadt, der lutherisch war. Sie heirateten am 5. April 1717.[3] Aus dieser Ehe gingen folgende Kinder hervor:

  1. Ludwig IX.
  2. Georg Wilhelm
  3. Karoline Luise

Tod

Charlotte Christine starb am 1. Juli 1726 in Darmstadt. Zu ihrer Beisetzung am 11. Juli 1726 in Darmstadt erschienen eine Reihe von Leichenpredigten.[4]

Die Erbschaft

Da Charlotte Christine schon vor ihrem Vater verstarb, erlangte ihr Sohn, der spätere Landgraf Ludwig IX., das Hanauer Erbe. Dieses war allerdings auf den Lichtenberger Landesteil der Grafschaft Hanau beschränkt, da deren Münzenberger Landesteil aufgrund eines Erbvertrages zwischen der Grafschaft Hanau und der Landgrafschaft Hessen-Kassel aus dem Jahr 1643 an Letztere fiel. Dabei war die Zugehörigkeit des Amtes Babenhausen zwischen den beiden Landgrafschaften umstritten. Es kam beim Erbantritt fast zu einer kriegerischen Auseinandersetzung, als Hessen-Darmstadt die Orte Dietzenbach, Schaafheim und Schlierbach, Hessen-Kassel, mit dem schon sorgsam in Hanau stationierten Militär, den Rest des Amtes Babenhausen besetzte. Die Auseinandersetzung konnte erst nach einem langjährigen Rechtsstreit vor den höchsten Reichsgerichten beigelegt werden. Dieser wurde 1771 durch einen Vergleich beendet, den so genannten Partifikationsrezess. Danach fielen die Orte Altheim, Dietzenbach, Harpertshausen, Schaafheim und Schlierbach an die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt. Die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt gliederte diese Orte ihrem Amt Schaafheim ein.

Literatur

  • Alfred Börckel: Hessens Fürstenfrauen von der heiligen Elisabeth bis zur Gegenwart in ihrem Leben und Wirken dargestellt. 2. Aufl. Gießen 1908. S. 74ff.
  • Reinhard Dietrich: Die Landesverfassung in dem Hanauischen = Hanauer Geschichtsblätter 34. Hanau 1996. ISBN 3-9801933-6-5
  • Ludwig Wilhelm Holland: Briefe der Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans aus den Jahren 1716 bis 1718 = Bibliothek des Literarischen Vereins 122. Tübingen 1874.
  • Katalog der Leichenpredigten und sonstigen Trauerschriften im Hessischen Staatsarchiv Marburg = Marburger Personalschriften-Forschungen 14. Sigmaringen 1992.
  • Katalog der Leichenpredigten und sonstigen Trauerschriften im Hessischen Staatsarchiv Darmstadt = Marburger Personalschriften-Forschungen 13. Sigmaringen 1991.
  • Manfred Knodt: Die Regenten von Hessen-Darmstadt. 2. Aufl. Darmstadt 1977.
  • Rudolf Lenz: Katalog der Leichenpredigten und sonstigen Trauerschriften in der Hessischen Hochschul- und Landesbibliothek Darmstadt = Marburger Personalschriftenforschungen 11. Sigmaringen 1990.
  • Reinhard Suchier: Genealogie des Hanauer Grafenhauses. In: Festschrift des Hanauer Geschichtsvereins zu seiner fünfzigjährigen Jubelfeier am 27. August 1894. Hanau 1894.
  • Ernst J. Zimmermann: Hanau Stadt und Land. 3. Auflage, Hanau 1919. ND 1978.

Einzelnachweise

  1. Hessisches Staatsarchiv Marburg, Bestand: 4a: 85,1.
  2. So explizit Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans („Lieselotte von der Pfalz“), Nachweis: Holland, S. 25: Brief der Herzogin vom 14. April 1716 an Raugräfin Louise von der Pfalz.
  3. Zur Hochzeit erschien eine anonyme Festschrift: Des Hauses Hanau [...] Freude. 1717; Nachweis: Stadtbibliothek Hanau, Abt. Hanau-Hessen, Signatur: I o 2 F 4 ; weitere Unterlagen in: Hessisches Staatsarchiv Marburg, Signatur: Slg. 15, Kasten 242, Nr. 10.
  4. Johannes Rhenius und Johann Reinhard Vulpius: [Leichenpredigt]. Gießen o.J, gedruckt bei Johann Reinhard Vulpius. Nachweis; Lenz, Katalog Nr. 350; Christoph Friedrich Ayrmannus: [Leichenpredigt]. Gießen o.J. gedruckt bei Müller. Nachweis; Lenz, Katalog Nr. 441; Johann Heinrich Stephani und Wilhelm Krebs: Darmstads schuldigstes Thränen- und Liebes-Opfer, als Erbprinzessin Charlotta Christina Magdalena Johanna geb. Gräfin von Hanau 1.7.1726 gestorben. Darmstadt 1726. Nachweis: Stadtbibliothek Hanau, Abt. Hanau-Hessen, Signatur: I h 2 B; Lenz, Katalog Nr. 442; weitere im Hessischen Staatsarchiv Marburg, Bestände: Slg. 15, 242; 81. Regierung Hanau A 46,6. Nachweis: Katalog Marburg; weitere im Hessischen Staatsarchiv Darmstadt, Bestand: D 4 Nr. 412/3. Nachweis: Katalog Staatsarchiv Darmstadt.

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