- Maximos Planudes
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Maximos Planudes (latinisiert Maximus Planudes, * um 1260 in Nikomedia in Bithynien; † 1330 in Konstantinopel) war ein byzantinischer Grammatiker und Theologe, der seine Blütezeit unter den Kaisern Michael VIII. und Andronikos II. hatte. Er verbrachte den größten Teil seines Lebens in Konstantinopel, wo er sich als Mönch dem Studium und der Lehre widmete. Beim Eintritt ins Kloster in jungen Jahren änderte er seinen ursprünglichen Namen von Manuel in Maximos.
Planudes besaß ein bemerkenswertes Wissen über die lateinische Sprache in einer Zeit, in der Rom und Italien von den Byzantinern mit Hass und Verachtung betrachtet wurden. Dieser Fertigkeit verdankt er wohl, dass er von Andronikos 1327 als Botschafter nach Venedig geschickt wurde, um gegen den Angriff der Venezianer auf die Genueser Niederlassung in Pera zu protestieren. Ein wichtiges Ergebnis seiner Reise war, dass Planudes, vornehmlich mit seinen Übersetzungen, der griechischen Sprache und Literatur im Westen Europas den Weg bereitete.
Er war der Autor zahlreicher Werke zur klassischen Philologie, Geschichte und Mathematik, darunter: eine griechische Grammatik in Form von Frage und Antwort, ähnlich den Έρωτήματα (Erotémata, "Fragen") des Manuel Moschopulos, mit einem Anhang an die sogenannten politischen Verse; eine Abhandlung über Syntax; eine Biographie des Äsop und eine Prosaversion seiner Fabeln; Scholien zu einigen griechischen Werken; zwei Gedichte in Hexametern, eines als Lobrede auf Claudius Ptolemäus, dessen Geographie Planudes wiederentdeckt und mit Landkarten versehen hatte, das andere über die plötzliche Verwandlung eines Ochsen in eine Maus; eine Abhandlung über die Rechenkunst bei den Indern; Scholien zu den beiden ersten Büchern der Arithmetik von Diophant von Alexandrien; Kommentare zu Theokrit. Darüber hinaus hinterließ er eine Sammlung von Sprichwörtern und zahlreiche Briefe.
Seine vielfältigen Übersetzungen aus dem Lateinischen umfassen auch Ciceros Somnium Scipionis mit einem Kommentar von Macrobius, Caesars Bellum Gallicum, Ovids Heroides und Metamorphosen, Boëthius’ De consolatione philosophiae und Augustinus’ De trinitate. Diese Übersetzungen wurden im Mittelalter als Lehrbücher für das Griechische sehr populär. Am bekanntesten ist Planudes als Bearbeiter der Griechischen Anthologie, einer bedeutenden Sammlung griechischer Epigramme aus Antike und Mittelalter, die in seiner Fassung (Anthologia Planudea) zuerst gedruckt und so der gelehrten Welt bekannt wurden.
Ausgaben
- Übersetzungen des Planudes
- Annamaria Pavano (Hrsg.): Maximus Planudes: M. Tulli Ciceronis Somnium Scipionis in Graecum translatum. Rom 1992
- Anastasios Ch. Megas (Hrsg.): Macrobii commentariorum in "Somnium Scipionis" libri duo in linguam Graecam translati. Thessaloniki 1995
- Manolis Papathomopoulos (Hrsg.): Anicii Manlii Severini Boethii De consolatione philosophiae. Traduction grecque de Maxime Planude. The Academy of Athens, Athen 1999, ISBN 2-7116-8333-8 (kritische Ausgabe)
- Sonstige Werke
- J. F. Boissonade (Hrsg.): Anecdota Graeca, 6 Bände, 1829-1844, Nachdruck 1962
- Carl Immanuel Gerhardt (Hrsg): Maximus Planudes: Das Rechenbuch. Nach den Handschriften der kaiserlichen Bibliothek zu Paris. H. W. Schmidt, Halle 1865 (online in der Google Buchsuche)
- Jacques Paul Migne (Hrsg.): Patrologiae cursus completus, Series Graeca, Band 147, 1865 (theologische Schriften)
- Max Treu (Hrsg.): Maximi monachi Planudis epistulae. Gutsmann, Breslau 1890
Literatur
- Carl Wendel: Planudes, Maximos. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band XX,2, Stuttgart 1950, Sp. 2202–2253.
- Nóra Fodor: Die Übersetzungen lateinischer Autoren durch M. Planudes. Dissertation, Heidelberg 2004, online (PDF)
Weblinks
- Literatur von und über Maximos Planudes im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Maximos Planudes. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL).
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