- St. Michaelis (Bremen)
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Die St. Michaelis-Kirche ist eine evangelische Kirche im Bremer Ortsteil Bahnhofsvorstadt. Benannt wurde sie nach dem Erzengel Michael.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die bestehende Kirche ist bereits die fünfte St. Michaelis-Kirche. Unter Erzbischof Adalgar entstand östlich vom Dom eine Kapelle, die den Heiligen Stephanus und Veit und dem Erzengel Michael geweiht war. In dieser Kirche wurden vom Bistum Bremen die Erzbischöfe Rimbert († 888), Adalgar († 909), Hoger († 915) und Reginward († 918) bestattet. Diese Kirche wurde 1035 abgerissen.
Die erste Michaeliskirche wurde bereits 1194/98 erwähnt. Sie gehörte zu einem Nonnenkloster und wurde nach der Verlegung des Klosters um 1330 nach Bergedorf eine Pfarrkiche, die 1524 abgebrochen wurde. Die Pfarrrechte gingen an die 1535 bis 1545 erbaute neue Kirche in Walle und an das Stephanikapitel über.
Von 1697 bis 1700 entstand dritte Michaeliskirche vor dem Doventor, die am 13. Oktober 1700 eingeweiht wurde. Sie war als Pfarrkirche der westlichen Vorstädte vor dem Stephaniviertet ein schlichter Saalbau mit einem Dachreiter.
Die vierte Michaeliskirche, initiiert von Pastor Otto Veeck, wurde nach den Plänen des kaiserlichen Baurats Jürgen Kröger aus Berlin von 1898 bis 1900 gebaut, am 14. Oktober 1900 fand die Kirchweihe statt. Die neugotische Kirche aus Rotsteinen war ein einschiffiger kreuzförmiger Zentralbau mit einem Satteldach und mit einem etwas isoliert stehenden Turm. Der Innenraum war gewölbt und an den Kreuzarmen befanden sich Emporen. Der Innenausbau hatte eine hohe kunsthandwerkliche Qualität. 1934 wurde die Martin-Luther-Gemeinde im Findorffviertel von dieser Kirchgemeinde abgeteilt. Dieser Bau wurde 1943 schwer beschädigt und verbrannte im Feuersturm der Nacht vom 18./19. August 1944. Die Ruine blieb für eine längere Zeit stehen.
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Eine neubarocke Bronzefigur des Erzengels Michael, gestiftet vom Bürgermeister Victor Marcus, geschaffen in Breslau vom Bildhauer Richard Grüttner, befand sich nach 1900 an der Kirche. Sie überstand den Krieg, wurde auf einem Lagerplatz verwahrt und sollte eingeschmolzen werden. Der aus Ägypten stammende Kaufmann Safwad Faltas erwarb und restaurierte sie 1974 und stellte sie am Schutzdeich in Warturm in Woltmershausen auf. Das Standbild steht heute vor dem Rosenhof der Egestorff-Stiftung in Osterholz (Siehe auch: Standbilder der Stadt Bremen).
Die Michaelisgemeinde wurde nach 1944 von der Martin-Luther-Gemeinde versorgt, 1960 wieder belebt und 1965 dann selbstständig. Zunächst musste die Gemeinde in einem Kirchenbehelfsbau residieren. Die fünfte St. Michaelis-Kirche wurde von den Architekten Jörg Blanckenhorn und Gottfried Müller geplant, 1965/66 gebaut und am 27. November 1966 eingeweiht.
Architektur
Die Kirche ist ein Backsteinbau und wirkt mit ihrem großen Dach aus zwei Dreiecken wie ein Zelt. Der Dachfirst steigt steil an und wird von einer Weltkugel und einem sieben Meter hohen und eine Tonne schweren Kreuz überragt. Der Kirchenraum ist rund 25 m hoch. Auf dem aufstrebenden, 32 m langen und 1,60 m hohen Mittelbalken ruht das ganze Gewicht des weit ausladenden Daches. Die Wände bestehen aus Backsteinen. Dem Eingangsraum geben die Farben der Glasbausteine vom Künstler Heinz Lilienthal eine lichte, gelöste Stimmung. Auch die Lichtbänder aus farbigem Betonglas im Inneren der Kirche stammen von Lilienthal.
Den wuchtigen Altar, wie auch die ganze Altarraumgestaltung hat der Worpsweder Künstler Ulrich Conrad entworfen. Für jeden Kirchenbesucher mittig im Blickfeld hängt das Kreuz, ebenfalls von Conrad entworfen. Die Besonderheit des Kreuzes: Der Corpus Christi in herkömmlicher Form ist nicht auf dem Kreuz zu sehen, vielmehr hat der Künstler die Silhouette Jesu im Kreuz ausgespart.
Die Kanzel ist kaum erhöht. Seitlich an der Kanzel sind Gitter, an dem kurzen Gitter ist eine Inschrift: Aus dem Brief des Paulus an die Epheser, Kapitel 2, steht hier: „Jesus Christus ist unser Friede. Er ist gekommen und hat als frohe Botschaft Frieden verkündigt, Frieden euch den Fernen und Frieden den Nahen, denn durch ihn haben wir beide in einem Geist den Zutritt zum Vater“. Am langen Gitter erkennt man aus der Nähe Möwen, die frisch gesäte Saat aufpicken, Dornen, die aufwachsendes Getreide ersticken, eine zu geringe Ackerkrume, die dies Getreide bald verdorren lässt und man erkennt die vollen Ähren.
Auf der großen Chor-Empore befindet sich die Orgel von dem Hamburger Rudolph Beckerath, eine vollmechanische Schleifenorgel mit 18 klingenden Stimmen in Haupt-, Brust- und Pedalwerk.
Im Eingangsbereich befindet sich an der Wand des Gemeindehauses der Wappenstein der Michaeliskirche von 1700, der seit 1973 unter Denkmalschutz steht.[1]
Kirchgemeinde
Die Kirchgemeinden St. Stephani (um 1050) und St. Michaelis (um 1330) gehen zurück bis ins Mittelalter. Der Theologe Otto Veeck war seit 1890 an der Kirche. Aus der Gemeinde St. Michaelis ging 1934 die Martin-Luther-Gemeinde im Findorffviertel hervor, die kriegsbedingt von 1944 bis 1960/65 für die Gemeinde St. Michaelis zuständig war.
Seit dem 1. Januar 2009 haben sich die beiden ehemals selbständigen Kirchgemeinden St. Michaelis und St. Stephani zur St. Michaelis - St. Stephani Gemeinde in Bremen zusammengeschlossen.
Einzelnachweise
Literatur
- Kirchenführer St. Michaelis Bremen
- Herbert Schwarzwälder: Das Große Bremen-Lexikon. Edition Temmen, Bremen 2003, ISBN 3-86108-693-X.
Weblinks
Commons: St. Michaelis (Bremen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien53.0856568.79915Koordinaten: 53° 5′ 8″ N, 8° 47′ 57″ OKategorien:- Michaeliskirche
- Kirchengebäude der Bremischen Evangelischen Kirche
- Erbaut in den 1960er Jahren
- Kirchengebäude der Moderne
- Kirchengebäude in Bremen
- Backsteinkirche
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