Münzstätte Colditz

Münzstätte Colditz

Kurfürst Friedrich II., der Sanftmütige (1428–1464) errichtete 1456[1] seiner Gemahlin Margaretha, Tochter des Erzherzogs Ernst I. von Österreich, als Ausgleich für das ihr zustehende hohe Leibgedinge die Münzstätte Colditz (auch Kolditz genannt). Im Jahre 1463 erhielt die Kurfürstin vom Kaiser Friedrich III. das Münzrecht in Colditz bis zu ihrem Lebensende.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Grabplatte der Kurfürstin Margaretha von Sachsen in der Schlosskirche Altenburg. Die Kurfürstin war Eigentümerin der Colditzer Münze.

Bereits 1318 ist eine herrschaftliche Colditzer Münze beurkundet, in der einseitige Pfennige (Brakteaten) geschlagen wurden. Im Jahre 1404 erwarb der Markgraf von Meißen, Wilhelm I., der Einäugige (1349/79–1407) durch Kauf die bereits an die Wettiner verpfändete Herrschaft Colditz und gliederte sie in die Markgrafschaft Meißen ein.

Kurfürst Friedrich II. errichtete 1456 seiner Gemahlin Margatetha (* um 1416, † 1486), Tochter des Erzherzogs Ernst I. von Österreich und Schwester des Kaisers Friedrich III. (1440-1493), in Colditz eine eigene Münze. Als Ausgleich für das ihr als geborene Erzherzogin von Österreich zugesagte hohe Leibgedinge war ihr der Schlagschatz oder ein bestimmter Anteil an ihm aus der Colditzer Münze zugestanden worden. Herzog Wilhelm III. (1445–1482) von Thüringen, der Bruder des Kurfürsten, stand der Vermünzung in Colditz ablehnend gegenüber, da die großen Mengen der bis 1463 geschlagenen Colditzer Schwertgroschen nur durch besondere Silberlieferungen des Kurfürsten ermöglicht werden konnten und er nicht wie bei den Münzstätten Freiberg und Leipzig an dem fälligen Schlagschatz seinen Anteil hatte. Die ablehnende Haltung Herzog Wilhelms gegenüber der Kurfürstin Margaretha mag wohl den Kurfürst veranlasst haben, ein Jahr vor seinem Tod, 1463 beim Kaiser Friedrich III. zu bewirken, das seine Gattin das Münzrecht in Colditz zugleich im Namen seiner beiden Söhne Ernst und Albrecht bis an ihr Lebensende erhält.

Die in der Münzstätte der Kurfürstin in Colditz geschlagenen Meißner Groschenarten sind Schildgroschen, Schwertgroschen, Neue Schockgroschen oder 6-Hellergroschen, Horngroschen, Spitzgroschen und halbe Spitzgroschen. Außerdem wurden auch Heller und Pfennige geprägt. Die Meißner Groschen mit einem zusätzlichen M am Anfang oder innerhalb der Umschrift werden auch als Margarethengroschen bezeichnet.

Auf den frühen 1456 gemünzten gemeinsamen Schildgroschen des Kurfürsten Friedrich II. mit seiner Gemahlin Margaretha erscheint die Kurfürstin als illegale Münzfürstin mit der Namensfolge M (argaretha)•F (riedrich)•, da sie erst im September 1463 vom Kaiser das Münzrecht zugesprochen bekam. Nach erfolgreichem Einspruch des Herzogs Wilhelm III. von Thüringen gegen die Prägungen in Colditz erscheint von 1457 bis 1463 durch die Abänderung der Namensfolge in FM• auf den Colditzer Groschen der Kurfürst nun selbst als Münzherr. Mit dem Münzrecht 1463 begnadet, war dann die Berechtigung der Namensfolge MF• gegeben.

Münzmeister der Münzstätte Colditz

Münzmeister von bis Münzmeisterzeichen
Peter Schwabe 1456 1477 Doppelkreuz (Patriarchalkreuz), auch ohne Mmz.
Augustin Horn und Heinz Martersteck 1477 1481 (?) Kleeblatt und halbe Rose

Literatur

  • Gerhard Krug: Die meißnisch sächsischen Groschen 1338–1500, Berlin 1974.
  • Walter Haupt: Sächsische Münzkunde. Dt. Verl. d. Wiss., Berlin 1974.
  • Heinz Fengler, Gerd Gierow, Willy Unger: transpress Lexikon Numismatik, Berlin 1976.
  • Friedrich von Schrötter, N. Bauer, K. Regling, A. Suhle, R. Vasmer, J. Wilcke: Wörterbuch der Münzkunde, Berlin 1970.
  • Karl Friedrich Wilhelm Erbstein: Numismatische Bruchstücke in Bezug auf sächsische Geschichte, Bände 1–3, S. 41–45, Nachtrag (Margarethengroschen) (Digitalisat)
  • Otto F. Müller: Sammlung Otto Merseburger umfassend Münzen und Medaillen von Sachsen, Verkaufskatalog, Leipzig 1894.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Gerhard Krug: Die meißnisch sächsischen Groschen 1338–1500, Berlin 1974, S. 83.

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