Roitzschen

Roitzschen
Roitzschen
Gemeinde Triebischtal
Koordinaten: 51° 7′ N, 13° 25′ O51.11027777777813.416666666667173Koordinaten: 51° 6′ 37″ N, 13° 25′ 0″ O
Höhe: 173 m ü. NN
Eingemeindung: 1. Nov. 1935
Eingemeindet nach: Miltitz
Postleitzahl: 01665
Vorwahl: 035245
Roitzschen aus der Vogelperspektive

Roitzschen ist ein Ortsteil der Gemeinde Triebischtal im Landkreis Meißen, Sachsen.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

„Roitschen“ und die „Roitsch-Mühle“ auf der Roitzschwiese auf einer Karte des Kurfürstentums Sachsen aus dem 18. Jahrhundert
Roitzschen mit Roitzschwiese und seine Nachbarorte auf einer Karte aus dem 19. Jahrhundert

Roitzschen liegt im Meißner Hochland zwischen Nossen und Meißen, westlich von Dresden. Das Dorf ist umgeben von den anderen zu Triebischtal gehörenden Ortsteilen Robschütz im Norden, Sönitz im Osten, Weitzschen im Südosten und Miltitz im Südwesten. Nordwestlich benachbart ist der Käbschütztaler Ortsteil Luga.

Der lockere Bauernweiler Roitzschen befindet sich im Tal der Triebisch an der Einmündung des aus Zwuschwitz kommenden Wiesengrundes. Der Ortskern liegt entlang der Talstraße (Staatsstraße 83) sowie an der Straße „Wiesengrund“. Außerhalb des Dorfkerns mit seinen Vierseithöfen herrscht ein Kleinsiedlungscharakter vor. Mit Roitzschen zusammengewachsen ist die heute zum Ortsteil gehörende Siedlung Roitzschwiese, die entlang der gleichnamigen Straße liegt. Eine weitere Straße verbindet Roitzschen mit Krögis. Im Norden der Flur mündet auf orografisch rechter Seite der aus Seeligstadt und Piskowitz kommende Gallenbach in die Triebisch. An den ÖPNV ist Roitzschen über die Buslinien 413 und 418 der Verkehrsgesellschaft Meißen angebunden. Am Haltepunkt Miltitz-Roitzschen entlang der Bahnstrecke Borsdorf–Coswig machen Regionalbahnen Station.

Ortsgeschichte

Toranlage eines Roitzschener Gutshofes

Erstmals erwähnt wurde Roitzschen eventuell 1071 als „Rocina in burgwardo Trebista“; die Zuweisung gilt jedoch als unsicher. Sicher ist hingegen, dass es sich bei dem 1264 genannten „Reschen“ um den heutigen Triebischtaler Ortsteil handelt. Der Ortsname wandelte sich im Laufe der Jahrhunderte über die Formen „Reczen“, „Recschen“, „Retzin“, „Retzschen“ und „Retzen“ hin zur heutigen Schreibweise, die unter anderem 1768 bezeugt ist. Der Ortsname leitet sich vom altsorbischen *rěka, deutsch Bach, ab und bedeutet „Am Bach gelegener Ort“, was durchaus mit der Lage von Roitzschen in Einklang steht.[1]

Um Roitzschen, dessen Bewohner sich ihr Einkommen in der Landwirtschaft verdienten, erstreckte sich eine 147 Hektar große Block- und Streifenflur. Roitzschen war ein Amtsdorf; die Grundherrschaft und Verwaltung oblag jahrhundertelang dem Erbamt Meißen. Im Jahre 1856 gehörte Roitzschen zum Gerichtsamt Meißen und kam danach zur Amtshauptmannschaft Meißen, aus der der gleichnamige Landkreis hervorging. Auf Grundlage der Landgemeindeordnung von 1838 erlangte Roitzschen Selbstständigkeit als Landgemeinde. Durch eine Umgliederung wurde die zuvor zu Robschütz gehörende Siedlung Roitzschwiese am orografisch rechten Triebischufer 1925 an Roitzschen angeschlossen. Durch Eingemeindung kam Roitzschen mit Roitzschwiese am 1. November 1935 an die Gemeinde Miltitz, die sich wiederum am 1. März 1994 mit Burkhardswalde-Munzig und Garsebach zur neuen Gemeinde Triebischtal zusammenschloss.

Neidmühle

Neidmühle bei Roitzschen auf einer Zeichnung aus dem späten 18. Jahrhundert
Blick auf die Neidmühle, 1981
Außenansicht der Neidmühle, 1980

Die Neidmühle befindet sich im Norden der Flur, nahe der Mündung des Gallenbachs in die Triebisch. Sie besteht seit 1516 und war bis 1965 als wasserbetriebene Getreidemühle in Dienst. Etwa zwei Jahre später zog die ZBO Aufbau Miltitz in das Gelände, baute sich Teile der Gebäude für Wohn- und Verwaltungszwecke um und errichtete Werkstätten.[2] Der Mühlenhof blieb bis in die Gegenwart erhalten, im Keller sind noch Antriebswellen der beiden oberschlächtigen Wasserräder zu sehen. Eine kleine Ausstellung zeigt Gebrauchsgegenstände und veranschaulicht die Geschichte der Mühle, die heute im Besitz eines Steinmetz- und Denkmalpflegebetriebs ist.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1551 6 besessene Mann, 29 Inwohner
1764 5 besessene Mann, 4 Häusler
1834 91
1871 112
1890 187
1910 257
1925 337
1939 siehe Miltitz

Weblinks

 Commons: Roitzschen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ernst Eichler/Hans Walther: Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen. Bd. 2, Berlin 2001. S. 303.
  2. Dietrich Zühlke et al: Elbtal und Lößhügelland bei Meißen. In: Institut für Geographie und Geoökologie (Hrsg.): Werte unserer Heimat. 32, Akademie-Verlag, Berlin 1979, S. 195.

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