- Orgelbau- und Restaurierungswerkstatt Rainer Wolter
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Die Orgelbau- und Restaurierungswerkstatt Rainer Wolter wurde 1991 in Hamburg gegründet. 1995 wurde sie – als erste Orgelbauwerkstatt auf der Insel Rügen – nach Zudar und 2006 nach Zörbig/Sachsen-Anhalt in die ehemalige Orgelbauanstalt Wilhelm Rühlmann verlegt. Seit 1982 hat die Orgelbau- und Restaurierungswerkstatt Rainer Wolter Arbeiten an über 150 historischen Orgeln, vorwiegend im nord- und mitteldeutschen Raum, durchgeführt. Mit über 80 restaurierten und gereralüberholten Orgeln in Mecklenburg-Vorpommern hat Rainer Wolter einen wesentlichen Beitrag zur Erhaltung der mecklenburgischen Orgellandschaft geleistet.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte[1]
Nach seiner Lehre bei Orgelbau Sauer, Frankfurt/Oder von 1972 bis 1975 war Rainer Wolter bei Jehmlich-Orgelbau in Dresden tätig, zunächst in der Spieltischwerkstatt, dann im Außendienst. Dort betreute er Orgeln wichtiger sächsischer Orgelbauer wie Gottfried Silbermann, Johann Gottfried Hildebrandt, Urban Kreutzbach, Trampeli und Tobias Heinrich Gottfried Trost.
Ab 1984 war er freiberuflich als Orgelbauer, Stimmer und Restaurator für Kirchen und Konzerthallen tätig, darunter in der Konzerthalle G.Ph. Telemann im Kloster „Unser Lieben Frauen“, Magdeburg, im Schauspielhaus Berlin und im Freiberger Dom. Er betreute sowohl Rundfunk- und Fernsehaufnahmen als auch CD-Einspielungen.
1987 siedelte er nach West-Berlin über, war ab 1988 Orgelbauer bei Lobback-Orgelbau in Neuendeich bei Hamburg, Intonateur bei Hammer-Orgelbau in Hemmingen/Hannover, Intonateur bei Orgelbau Mathis in Näfels/Schweiz. 1991 wurde er die Handwerksrolle Hamburg eingetragen und nimmt seither Restaurierungen und Generalüberholungen zahlreicher Orgeln in Brandenburg, Berlin und in Mecklenburg-Vorpommern mit eigener Werkstatt vor.
1995 verlegte er seine Werkstatt nach Zudar/Rügen. Er restaurierte eine große Anzahl von historischen Orgeln, die die Orgellandschaft Mecklenburg-Vorpommern prägen, so unter anderem Instrumente von Buchholz, Friedrich Albert Mehmel, Barnim Grüneberg, Ferdinand Dinse, Nerlich, Friedrich Friese III und Friedrich Hermann Lütkemüller.
Seit 2006 ist er in Dresden ansässig mit Werkstatt in Zörbig/Sachsen-Anhalt.
Unter den zahlreichen durch die Orgelbau- und Restaurierungswerkstatt Rainer Wolter durchgeführten Restaurierungen sind so bedeutende wie die der Carl-August-Buchholz-Orgel (1831, II/28) der Thomaskirche Tribsees 1996 als erste denkmalgerechte Großrestaurierung einer Buchholz-Orgel in Vorpommern und die Wiederbelebung der Kemper-Orgel (III/66) in der Hauptkirche St. Jacobi in Hamburg 2008.
Arbeiten (Auswahl)[2]
Jahr Ort Kirche Bild Manuale Register Bemerkungen 1994 Jessen Ev. Kirche II/P 22 Restaurierung der Orgel von Conrad Geissler (1868) 1995 Garz/Rügen Ev. Kirche II/P 12 Restaurierung der Orgel von Carl-August Buchholz (1836) und Barnim Grüneberg (1914) 1995 Putbus Ev. Kirche II/P 14 Generalüberholung der Orgel von Barnim Grüneberg (1892) 1996 Velgast Dorfkirche I/P 8 Restaurierung der Orgel von Carl-August Buchholz (1844) 1996 Tribsees St.-Thomas-Kirche II/P 28 Restaurierung der Orgel von Carl-August Buchholz (1831) 1997 Vorland Dorfkirche II/P 11 Restaurierung der Orgel von Friedrich Albert Mehmel (1875) 1998 Kirch Baggendorf Dorfkirche II/P 14 Restaurierung der Orgel von Johann Friedrich Schulze (1840) und Friedrich Albert Mehmel (1883) 1998 Deyelsdorf Dorfkirche I/P 7 Restaurierung der Orgel von Christian Weldt (1742) und Friedrich Albert Mehmel (1878) 1999 Kasnevitz Dorfkirche II/P 12 Restaurierung der Orgel von Barnim Grüneberg (1902) 1999 Trent Dorfkirche II/P 11 Restaurierung der Orgel von Friedrich Albert Mehmel (1861) 1999 Elmenhorst bei Stralsund Dorfkirche II/P 9 Restaurierung der Orgel von Friedrich Albert Mehmel 1870 2000 Binz Ev. Kirche II/P 14 Generalüberholung/technische Restaurierung der Orgel von Barnim Grüneberg (1913) 2001 Abtshagen Dorfkirche I/P 8 Restaurierung der Orgel von Carl-August Buchholz (1841) 2001 Pasewalk Kath. Kirche II/P 13 Restaurierung der Orgel von Barnim Grüneberg (1918) 2001 Lancken-Granitz Dorfkirche I/P 8 Restaurierung der Orgel von Barnim Grüneberg (1860)[3] 2002 Zahna Ev. Kirche II/P 25 Generalüberholung/Teilrestaurierung der Orgel von Moritz Baumgarten (1843) 2002 Berlin Kath. Kirche St. Mauritius II/P 32 Generalüberholung der Orgel von Bruno Goebel (1910) 2002 Chemnitz bei Neubrandenburg Dorfkirche I/P 6 Restaurierung der Orgel von Noebe (1845)[4] 2002 Kröslin Dorfkirche I/P 9 Restaurierung der Orgel von Barnim Grüneberg (1856) 2003 Swantow Dorfkirche I/P 6 Restaurierung der Orgel von Nerlich (1846)[5] 2003 Voigdehagen Dorfkirche II/P 15 Generalüberholung/Teilrestaurierung der Orgel von Carl-August Buchholz (1845) 2004 Dresden Hosterwitz Kirche „Maria am Wasser“ II/P 18 Restaurierung/Erweiterung der Orgel von Urban Kreutzbach (1863) 2004 Zörbig St. Mauritius III/P 40 Restaurierung der Orgel von Wilhelm Rühlmann (1929) 2005 Zallmsdorf Dorfkirche I/P 6 Restaurierung der Orgel von Unbekannt (um 1750)/Moritz Baumgarten (1847)[6] 2006 Horst (bei Grimmen) Dorfkirche I/P 13 Restaurierung der Orgel von Nerlich (1851) 2007 Bobbin Dorfkirche I/P 6 Restaurierung der Orgel von Carl-August Buchholz (1842) und Barnim Grüneberg (1881) 2007/2009 Sylbitz Dorfkirche I/P 7 Restaurierung der Orgel von Wilhelm Rühlmann (1877)[7] 2008 Hamburg Hauptkirche St. Jacobi III/P 66 Restaurierung/behutsame Umdisponierung der Orgel von Emanuel Kemper (1960/1968)[8] 2008 Gossa Dorfkirche I/P 8 Restaurierung der Orgel von Andreas Ludewig Zuberbier (1781) [9] 2009 Halle/Saale Kapelle im Riebeck-Stift I/P 6 Restaurierung der Orgel von Wilhelm Rühlmann (1887) [10] Diskographie
- Felix Mendelssohn-Bartholdy: Sechs Orgelsonaten op.65 – Matthias Eisenberg an der Buchholz-Orgel der Thomaskirche Tribsees. ram 50091 (2001)
- Die Orgeln der Dorfkirchen Abtshagen und Elmenhorst - Rudolf Kelber spielt Bach, Mendelssohn, Brahms, Rheinberger und Salomé (2002)
- Orgel der Schifferkirche Maria am Wasser, Dresden-Hosterwitz. Mathias Schmutzler (Trompete/Corno da caccia) und Matthias Eisenberg (Orgel). ram 50602 (2006)
Literatur
- Hans-Joachim Falkenberg; Richard Rensch (Hrsg.): Zwischen Romantik und Orgelbewegung. Die Rühlmanns.. Ein Beitrag zur Geschichte mitteldeutscher Orgelbaukunst 1842-1940. Orgelbau-Fachverlag Rensch, Lauffen 1995, ISBN 3-921848-19-9.
- Matthias Gretzschel: Orgeln in Mecklenburg-Vorpommern - für die Zukunft gerettet. Hamburger Abendblatt/Axel Springer AG, Hamburg 2003, ISBN 3-921305-26-8.
- Hannes Ludwig; Wolf Bergelt (Hrsg.): Orgelhandbuch Brandenburg. Bd. 1 - Uckermark (Westteil), Freimut&Selbst, Berlin 2005, ISBN 3-9805293-7-1.
- Uwe Pape: Die Buchholz-Orgel in der Stadtkirche zu Kronstadt. Pape Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-921140-51-X (Monographien historischer Orgeln. 6).
- Berthold Schwarz (Hrsg.): 500 Jahre Orgeln in Berliner Evangelischen Kirchen. Bd. 1, Pape Verlag, Berlin 1991, ISBN 3-921140-34-X.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Wer wir sind. Website der Orgelbaufirma. Abgerufen am 6. April 2010.
- ↑ Chronologie der ausgeführten Arbeiten. Website der Orgelbaufirma. Abgerufen am 6. April 2010.
- ↑ Matthias Gretzschel: Orgeln in Mecklenburg-Vorpommern - für die Zukunft gerettet. Hamburger Abendblatt/Axel Springer AG, Hamburg 2003, S. 73.
- ↑ Matthias Gretzschel: Orgeln in Mecklenburg-Vorpommern - für die Zukunft gerettet. Hamburger Abendblatt/Axel Springer AG, Hamburg 2003, S. 34.
- ↑ Matthias Gretzschel: Orgeln in Mecklenburg-Vorpommern - für die Zukunft gerettet. Hamburger Abendblatt/Axel Springer AG, Hamburg 2003, S. 122.
- ↑ Zallmsdorf - Die Kirche und ihre Orgel. Website der Evangelischen Kirchengemeinde Zahna. Abgerufen am 6. April 2010.
- ↑ Orgel spielt erstmals wieder seit 1917. Website der Mitteldeutschen Zeitung. Abgerufen am 6. April 2010.
- ↑ Vox extra 9 – Wiedergewinnung der Kemper-Orgel. Sonderausgabe des Gemeindebriefs „Vox Jacobi“ der Jacobi-Kirchengemeinde Hamburg. Abgerufen am 6. April 2010.
- ↑ Ganz nah bei Silbermann. Website der Mitteldeutschen Zeitung. Abgerufen am 6. April 2010.
- ↑ Neue Töne im Riebeck-Stift. Website der Mitteldeutschen Zeitung. Abgerufen am 6. April 2010.
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