Otto Plattner

Otto Plattner

Otto Plattner (* 29. Juni 1886 in Liestal; † 20. Oktober 1951 in Stein am Rhein) war ein Schweizer Maler, Graphiker und Heraldiker.

Inhaltsverzeichnis

Jugend

Otto Plattner kam am 29. Juni 1886 in Liestal (Kanton Basel-Landschaft) als Sohn des Kaufmanns Wilhelm Plattner und der Marie Plattner geb. Strübin zur Welt.

Er absolvierte Kurse an der Allgemeinen Gewerbeschule in Basel und später eine Lehre als Dekorationsmaler an der École des Beaux-Arts in Genf. Seine Studien führten ihn nach Paris und München; auch eine Tunisreise inspirierte ihn.

1912 ehelichte Otto Plattner Frida Lüdin, die Tochter des Buchhändlers Friedrich August Lüdin. 1913 nahm er in Liestal seinen Wohnsitz, blieb aber Basel weiter verbunden. Im Herbst 1915 war er in der Gemeinschaftsausstellung der Basler Künstler-Gesellschaft vertreten.

Werk

Die Motive für seine Bilder entnahm Plattner vor allem der Lokalgeschichte. Die historisierenden Wandmalereien in Liestal am Oberen Tor (1912/13 und 1949/50) und im Lichthof des Rathauses (1939/40) sowie in Laufen am Baslertor (1949)[1] stammen von ihm, ebenso mehrere Fassadendekors in Basel wie am Haus zum Strytgärtli (1932), mit dessen damaligem Besitzer Hans Waeffler er befreundet war.[2] Für die Burg Reichenstein bei Arlesheim gestaltete er das Deckenfries im Turmzimmer mit der Darstellung eines ritterlichen Heerzugs.[3]

Auf der Staffelei malte er Porträts, Genrebilder sowie Landschaften vor allem aus dem Jura. Auch Glasmalereien gehören zu Plattners Œuvre. Populär wurde der Künstler jedoch durch Buchillustrationen und Zeichnungen sowie durch seine Gebrauchsgraphik. Politische Propaganda- und Werbeplakate, Prospekte und Festkarten, aber auch Wappenschilder (beispielsweise für die Basler Safranzunft) und Urkunden (wie der Aufnahme-Brief der Drei Ehrengesellschaften des Kleinbasel) gehen auf Plattners Entwürfe zurück.

Seine Zeichenkunst stellte Otto Plattner in den Dienst der politischen Rechten und agitierte beispielsweise 1926 gegen Zulagen für Arbeitslose, gegen Kommunalen Wohnungsbau und gegen die Einführung einer Arbeitslosenversicherung.[4] Im Auftrag der Gemeinde Liestal zeichnete er zur Einweihung des Schwimmbads 1934 ein Plakat, „das mit seiner kühnen Diagonal-Komposition zu einer Ikone schweizerischer Plakatkunst geworden ist“.[5]

Auf dem von Plattner 1947 geschaffenen Kantonswappen von Baselland ersetzte er die ursprünglich gotischen Verzierungen des Bischofsstabes (Krabben) durch Kugeln. Er gestaltete ausserdem Wappen und Fahnen für die Liestaler Banntagsrotten und für lokale Vereine, Bühnenbilder für Festzüge, Fasnachtslaternen, Geschirr, Medaillen, Ansichtskarten und Briefmarken.

1920 entstand ein Moderner Totentanz als Mappe mit vierzehn Blättern.[6]

Späte Jahre

Jährlich beschenkte Plattner seine Freunde und Geschäftspartner zum Jahreswechsel mit Neujahrskarten. Im Zweiten Weltkrieg und in der unmittelbaren Nachkriegszeit propagierten sie Durchhaltewillen und Zuversicht, aber auch Wehrhaftigkeit und eidgenössischen Patriotismus, den er auch mit seiner Signatur (Nachnamenskürzel und Schweizer Fahne) dokumentierte.

Am 20. Oktober 1951 verstarb Otto Plattner in Stein am Rhein und wurde auf dem Friedhof von Liestal beigesetzt. Der Nachlass wird dank einer Schenkung der Tochter des Künstlers, Stefy Plattner, zum überwiegenden Teil im Dichter- und Stadtmuseum Liestal aufbewahrt.

Illustrierte Bücher (Auswahl)

  • Karl Weber: Liestal, ein altes Schweizerstädtchen in Wort und Bild. Lüdin, Liestal 1914.
  • Lithographie zu Emmanuel Stickelberger (Hrsg.): E Wienachtsmajeli vo dr Liechtete im Rhyfelderhof. o. O. (Basel) 1919.
  • (mit Theodor Barth:) Emmanuel Stickelberger: Der Stein der Weisen. Eine Kaufmannsgeschichte aus dem alten Basel. Friedrich Reinhardt, Basel 1919.
  • Niklaus Bolt: Der Feuerwehrmann und sein Kind. J. F. Steinkopf, Stuttgart 1927.
  • Niklaus Bolt: Christophs Flucht. J. F. Steinkopf, Stuttgart 1930.
  • Edi Strübin: Banntag Liestal. Die Geschichte. 60 Jahre Banntagserinnerungen. 4. Banntagsrotte, Liestal 1955.
  • Helene Bossert: Blüemli am Wäg. Gedichte in Baselbieter Mundart. Selbstverlag, Sissach o. J. (ca. 1973).

Literatur

  • Plattner, Otto im Historischen Lexikon der Schweiz
  • Otto Plattner: Erinnerungen an Burkhard Mangold. In: Basler Jahrbuch 1952, Basel 1953, S. 166-175.
  • Otto Plattner: Das Kreuz im Landesbanner. Lüdin, Liestal 1953.
  • Alfred Reuff: Otto Plattner, 1886-1951. Maler, Zeichner, Graphiker, Heraldiker. Lüdin, Liestal 1986, ISBN 3-85792-148-7 (formal falsche ISBN).
  • Otto Plattner. 1886-1951. Katalog der Ausstellung 7. bis 30. November 1997. Philipp Mohler, Liestal 1997.

Einzelnachweise

  1. Vgl. die Abbildung auf der Webseite altbasel.ch (Web-Ressource).
  2. Vgl. die Webseite des Basler Ruder-Clubs, der heute in dem Haus beheimatet ist (Web-Ressource).
  3. Vgl. die Abbildungen auf der Webseite Der Wanderer von Arlesheim.
  4. Vgl. die in der Datenbank des Museums für Gestaltung Zürich abrufbaren Beispiele: (Web-Ressource).
  5. Bildunterschrift in: Drucksachen. Schreiben, setzen, drucken, lesen und archivieren im Baselbiet. Baselbieter Heimatbuch 24 (2003), S. 276.
  6. Heute in der Sammlung Im Obersteg im Kunstmuseum Basel (Web-Ressource).

Weblinks


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