Otto von Marchtaler

Otto von Marchtaler
Otto von Marchtaler

Otto Erhard von Marchtaler (* 9. Juni 1854 in Wiblingen; † 11. Januar 1920 in Stuttgart) war ein deutscher Offizier, zuletzt Generaloberst sowie der 16. Kriegsminister des Württembergischen Kriegsministeriums im Königreich Württemberg.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Otto von Marchtaler entstammte einer alten Ulmer Ratsfamilie, die 1599 in den Adelsstand des Heiligen Römischen Reichs aufgestiegen war. Sein Vater war der württembergische Oberst Heinrich von Marchtaler (1822–1921). Die Großeltern väterlicherseits waren der württembergische Major Hans von Marchtaler (1786–1848) und Franziska Alexia geborene Freiin von Handel (1794–1880). Otto von Marchtalers Mutter Elise (1830–1894) entstammte der Ehe des fürstlich fürstenbergischen Rechnungsrats Johann Friedrich Müller mit Friederike Lisette Christiane Glock in Donaueschingen. Otto von Marchtaler, der der evangelischen Kirche angehörte, besuchte die Gymnasien in Stuttgart, Ellwangen und Ludwigsburg, wo der Vater in der jeweiligen Garnison seinen Dienst versah. 1869 trat Marchtaler in die württembergische Kriegsschule in Ludwigsburg ein. Mit Ausbruch des Deutsch-Französischen Kriegs kam er als Fähnrich zum 4. Infanterieregiment der Württembergischen Armee. Im Dezember 1870 wurde er zum Leutnant ernannt.

Otto von Marchtaler heiratete 1879 in Heilbronn Helene Milz (1855–1935). Sie war die Tochter des in Stuttgart ansässigen Generalstaatsanwalts Ewald Milz und seiner Frau Berta Luise Marie geb. Haag. Die Ehe von Otto und Helene von Marchtaler blieb kinderlos.

Werdegang

Seit 1884 befehligte Otto von Marchtaler als Hauptmann eine Kompanie im Infanterie-Regiment „Kaiser Wilhelm, König von Preußen“ (2. Württembergisches) Nr. 120. Im Jahre 1886 kam er als Adjutant zum Generalkommando des XIII. Württembergischen Armeekorps. 1890 erfolgte seine Beförderung zum Major. Als Flügeladjutant des Königs von Württemberg trat er 1893 in das Militärkabinett in Berlin ein, um dort die militärischen Belange seines Landes zu vertreten. 1897 wurde er zum Oberst befördert. Ab 1898 war er im Württembergischen Kriegsministerium unter anderem für das Personalwesen der württembergischen Offiziere zuständig. Im Jahre 1900 stieg er zum württembergischen Militärbevollmächtigten in Berlin auf. Nachdem er 1903 zum Stadtkommandanten von Stuttgart ernannt worden war, erfolgte am 10. Juni 1906 seine Ernennung zum Kriegsminister. Als Staatsminister und Leiter des württembergischen Departements des Kriegswesens gehörte er bis zum November 1918 den Kabinetten Breitling und Weizsäcker an. 1908 wurde er Generaladjutant König Wilhelms II. und erhielt den Rang eines Generals der Infanterie.

Nach Beginn des Ersten Weltkriegs besetze er im September 1914 zusätzlich die Stelle eines stellvertretenden Kommandierenden Generals des XIII. Armeekorps, um einen direkten Blick auf die aus Berlin ergehenden Weisungen zu haben und somit einen Rest an Eigenständigkeit der württembergischen Militärverwaltung aufrechterhalten zu können. Parteipolitik hatte sich nach Ansicht Marchtalers den militärischen Belangen während des Kriegs unterzuordnen. Aus gesundheitlichen Gründen trat er in das kurz vor der Novemberrevolution gebildete letzte „parlamentarische“ Kabinett der königlichen Staatsregierung, das Kabinett Liesching, nicht mehr ein.

Ehrungen

Grab auf dem Pragfriedhof in Stuttgart

Literatur

Einzelnachweis

  1. a b c d e f g h i j k l m n o p q r Hof- und Staatshandbuch des Königreichs Württemberg 1914, S.26
  2. Otto von Moser: Die Württemberger im Weltkriege, 2. erweiterte Auflage, Chr. Belser AG, Stuttgart 1928, S.109
  3. Rangliste der Königlich Preußischen Armee und des XIII. (Königlich Württembergischen) Armeekorps für 1914, Hrsg.: Kriegsministerium, Ernst Siegfried Mittler & Sohn, Berlin 1914, S.1156

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Marchtaler — ist der Name folgender Personen: Conrad Marchtaler († 1547), Rechenmeister und Ulmer Visirer (Entwurfszeichner) Hans Ulrich von Marchtaler (1906–1977), deutscher Botschafter Otto von Marchtaler (1854–1920), deutscher Offizier …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Persönlichkeiten der Stadt Ulm — Die folgende Liste beschäftigt sich mit den Persönlichkeiten der Stadt Ulm. Inhaltsverzeichnis 1 In Ulm geborene Persönlichkeiten 1.1 14. bis 18. Jahrhundert 1.2 19. Jahrhundert …   Deutsch Wikipedia

  • Füsilier-Regiment „Kaiser Franz Josef von Österreich, König von Ungarn“ (4. Württembergisches) Nr. 122 — Aktiv 1806–1919 Land …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Ehrenbürger von Ulm — Die Stadt Ulm hat folgenden Personen das Ehrenbürgerrecht verliehen. Außerdem waren 1933 Adolf Hitler, Wilhelm Murr und Wilhelm Dreher zu Ehrenbürgern ernannt worden. Diese Ehrungen wurden 1945 für ungültig erklärt. Hinweis: Die Auflistung… …   Deutsch Wikipedia

  • Generaloberst — ist ein militärischer Dienstgrad. Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Deutsches Reich 2.1 Kaiserreich 2.2 Reichswehr …   Deutsch Wikipedia

  • Württembergisches Kriegsministerium — Das Württembergische Kriegsministerium im Königreich Württemberg bestand von 1806 bis 1919. Der Dienstsitz des Kriegsministeriums war in Stuttgart, Olgastraße 13. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1.1 Vorläufer 1.1.1 Kriegsratskollegium …   Deutsch Wikipedia

  • 10. Württembergisches Infanterie-Regiment Nr. 180 — Aktiv 1897–1919 Land Königreich Württemberg …   Deutsch Wikipedia

  • Kabinett Weizsäcker — Das Kabinett Weizsäcker bildete vom 4. Dezember 1906 bis 6. November 1918 die Landesregierung von Württemberg. Amt Name Ministerpräsident (Offiziell: Präsident des Staatsministeriums ) Äußeres und Königliches Haus Karl von Weizsäcker Inneres… …   Deutsch Wikipedia

  • Kriegsschule Ludwigsburg — Schulform Kriegsschule Gründung 23. Juni 1830 Ort Ludwigsburg Land Baden Württemberg Staat Deutschland Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Kabinett Breitling — Das Kabinett Breitling bildete vom 15. April 1901 bis 3. Dezember 1906 die Landesregierung von Württemberg. Amt Name Ministerpräsident (Offiziell: Präsident des Staatsministeriums) Wilhelm August von Breitling Äußeres und Königliches Haus Julius… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”