- Paul Hensel (Politiker)
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Paul Hensel (* 3. Oktober 1867 in Gehsen, Kreis Johannisburg, Ostpreußen; † 8. Januar 1944 in Kolberg) war ein deutscher Theologe, Politiker und Reichstagsabgeordneter.
Inhaltsverzeichnis
Biographie
Hensel hatte das Gymnasium Lyck besucht. Im Sommersemester 1886 begann er sein Theologiestudium an der Albertus-Universität Königsberg, Wie viele Absolventen seiner Schule schloss er sich 1886 dem Corps Masovia an.[1]
Nach dem Abschluss seines Studiums in Berlin war er Pfarrer in masurischen Gemeinden (Friedrichshof und Gehsen) und in Sanremo sowie Superintendent in Johannisburg. Seit 1891 engagierte er sich im Genossenschaftswesen. Von 1920 bis 1924 war er Aufsichtsratsmitglied der Landwirtschaftlichen Zentraldarlehenskasse in Berlin. Von 1913 bis 1918 war er konservatives Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses. Vorgeschlagen von der DNVP für den Wahlkreis Allenstein 3 (Oletzko/Lyck/Johannisburg), war er von März 1921 bis Mai 1928 Mitglied des Reichstages und arbeitete in den Ausschüssen Bildungswesen, Recht und Beamtenangelegenheiten.
Hensel erhielt die selten verliehene Ehrenmünze für kirchliche Verdienste.[2]
Bedeutung für Masuren
Die große Mehrheit der Bevölkerung Masurens sprach polnisch, war aber evangelisch und dem preußischen König treu ergeben. Die masurischen Pfarrer waren die Repräsentanten und Hüter dieses einzigartigen Erbes.[3] Zu diesen Erbwaltern gehörte Hensel in herausragender Weise: Er verfasste mehrere Schriften über Masuren und war Herausgeber eines „Kalenders für die evangelischen Masuren in ihrer Muttersprache“.
Hensel war der Erste, der sich nach dem Ersten Weltkrieg für den Verbleib Masurens beim Deutschen Reich einsetzte. Als Johannisburger Superintendent reiste er im März 1919 mit 144.447 Unterschriften zum Alliierten Rat in Paris, um gegen jegliche Form einer Abtretung Masurens zu protestieren.[4] Am 22. März 1919 rief Hensel zur Gründung des Masurenbundes auf. Drei Tage später wurde in Allenstein der Arbeitsausschuß Allenstein gegen die Polengefahr gegründet. Aus beiden Verbänden entstand am 14. Juli 1919 der Masuren- und Ermländerbund unter der Leitung von Max Worgitzki. Zur selben Zeit wurde der Ostdeutsche Heimatdienst mit vier weitgehend selbständigen Geschäftsstellen in Königsberg, Tilsit, Allenstein und Marienwerder gegründet. Außer Max Worgitzki und Paul Hensel waren es vor allem Dr. Paul Marks und Kurt Thiel in Allenstein und Richard Götz in Marienburg, die die Abstimmung vorbereiteten. Als die Masuren und die Westpreußen 1920 darüber abstimmen sollten, ob sie zu Polen oder Ostpreußen gehören wollten, leitete Hensel den Ausschuss der evangelischen Kirchengemeinden in Masuren und setzte sich gegen den Anschluss an Polen ein. [5]
Zum 100. Stiftungsfest seines Corps schrieb er das Lied „Weiht in frohem Festesjubel / neu Masovia Euer Lied“, das nach der Melodie des Deutschlandliedes gesungen wurde.
Werke
- Die evangelischen Masuren in ihrer kirchlichen und nationalen Eigenart. Ein kirchengeschichtlicher Beitrag zur Frage der katholisch-polnischen Propaganda in Masuren. Königsberg 1908 (Schriften der Synodalkommission für osteuropäische Kirchengeschichte, Heft 4)
- Die Polengefahr für die masurische Bevölkerung. Berlin 1911.
Einzelnachweise
- ↑ Kösener Corpslisten 1930, 89, 810
- ↑ Verzeichnis sämtlicher Mitglieder des Corps Masovia 1823−2005. Potsdam 2006
- ↑ Andreas Kossert: Masuren. Ostpreußens vergessener Süden. München 2001, S. 153
- ↑ Andreas Kossert: Ostpreußen. Geschichte und Mythos. München 2005, S. 219
- ↑ Reichstags-Handbuch, III. Wahlperiode 1924
Weblinks
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