Peter Krämer (Reeder)

Peter Krämer (Reeder)

Peter Krämer (* 2. Dezember 1950 in Salzburg) ist ein Hamburger Reeder.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Aufgewachsen in Hamburg-Volksdorf, studierte Peter Krämer nach dem Abitur Soziologie und Pädagogik in Hamburg, wechselte 1972 zum Jura-Studium an die Universität Köln. Sein Jura-Studium schloss er 1981 mit Prädikat ab.

1982 wurde Peter Krämer Geschäftsführer in den 1958 von seinem Vater gegründeten Unternehmen Marine Service GmbH (MS) und Chemikalien Seetransport GmbH (CST). Bei seinem Eintritt in die Unternehmen standen diese kurz vor der Insolvenz. Nur durch den Verkauf von vier Schiffen konnte das Unternehmen gerettet werden. Seit 1987 ist Peter Krämer alleiniger geschäftsführender Gesellschafter der Marine Service Gruppe, in der die beiden ursprünglichen Unternehmen zusammengeführt sind. Peter Krämer baute das Unternehmen zu einer der führenden und international bekannten Tankschiffreedereien aus.

Peter Krämer ist verheiratet und hat zwei Söhne.

Politisches Engagement

Mit seiner öffentlichen Opposition gegen den Irakkrieg im Februar 2003 knüpfte Peter Krämer an seine politische Arbeit während seiner Schul- und Studienzeit an. Gemeinsam mit der Journalistin Dr. Luc Jochimsen forderte er Kirchen, Arbeitgeber und Gewerkschaften öffentlich auf, die zentrale Antikriegsdemonstration in Berlin zu unterstützen. Den offenen Brief[1] hatten 26 Persönlichkeiten aus Politik, Medien und Wirtschaft unterzeichnet. Er wurde am 3. Februar 2003 in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, der Frankfurter Rundschau und im Hamburger Abendblatt als ganzseitige Anzeige abgedruckt und stieß auf große Resonanz.

Ermutigt von dieser Resonanz gründete Peter Krämer gemeinsam mit sechs prominenten Kriegsgegnern die Hamburger Gesellschaft zur Förderung der Demokratie und des Völkerrechts e. V.

In der Diskussion um die Lastenverteilung zur Finanzierung der Politik in Deutschland vertritt Peter Krämer die Auffassung, die Reichen müssten durch höhere Steuern stärker belastet werden. Er schrieb an die Kanzlerin und den Vizekanzler, es könne nicht sein, dass die Mehrwertsteuer einfach zur Sanierung des Staatshaushaltes erhöht werde, Vermögen aber im internationalen Vergleich in Deutschland am niedrigsten besteuert werde. Zu den Mitunterzeichnern der politischen Initiative gehören politisch engagierte Vermögende wie Frank Hansen, Oliver Rohde, Susann Haltermann sowie Prominente wie Günter Grass, Erich Loest, Peter Rühmkorf, Johano Strasser, Klaus Staeck, Oskar Negt, Thilo Bode und Rudolf Hickel. Die Unterzeichner geben zu bedenken, dass Großbritannien mit einem Anteil von 4,3 % steuerlicher Belastungen auf Vermögen – gemessen am Bruttoinlandsprodukt – Spitzenreiter sei. Deutschland sei im internationalen Vergleich hier das Schlusslicht.

Nach Auffassung des Kreises um Peter Krämer kann eine Steuer auf Vermögen von 3,8 % in Deutschland 66 Milliarden Euro Mehreinnahmen des Staates erwirtschaften. Nach Abzug der nur in Deutschland anfallenden Gewerbeertragsteuer in Höhe von 28 Milliarden Euro blieben immer noch 38 Milliarden Euro Mehreinnahmen des Staates übrig. Dagegen erbringe die von der SPD vorgeschlagene Erhöhung des Einkommensteuerspitzensatzes von 42 % auf 45 % (siehe Reichensteuer) lediglich Mehreinnahmen in Höhe von 1,5 Milliarden Euro.

Soziales Engagement

Seinen Schiffen gibt er die Namen von Widerstandskämpfern wie Sophie Scholl, Hans Scholl oder Simón Bolívar. Die Benennung eines Schiffes nach Nelson Mandela scheiterte an juristischen Problemen.

Durch Kontakt zu Nelson Mandela entstand die Initiative „Schulen für Afrika“. Für je 10.000 Euro werden Schulen in Afrika gebaut[2]. Das Konzept umfasst den Bau von je zwei Klassenräumen und einem Trinkwasseranschluss. Darüber hinaus wird die pädagogische Ausbildung der Lehrer unterstützt. So sollen bis zum Jahr 2009 5.000 neue Schulen in Afrika entstehen.

Am 6. Oktober 2006 wurde Peter Krämer für sein umfangreiches soziales und politisches Engagement und sein Lebenswerk das Bundesverdienstkreuz verliehen. Seit dem 10. April 2008 ist Krämer Vorstandsmitglied von UNICEF Deutschland.

Kritik

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) kritisierte 2007, dass seine Schiffe überwiegend unter liberianischer Flagge fahren, gleichzeitig im deutschen Schiffsregister eingetragen sind und daher von der niedrigen deutschen Tonnagebesteuerung profitieren. Im Ergebnis zahle sein Unternehmen im Schiffahrtsbereich nur die geringstmöglichen deutschen Steuern und Sozialabgaben.[3]

Wirtschaftskrise 2008-2009

In einem Interview mit der Deutschen Welle berichtet er, dass er während der weltweiten Wirtschaftkrise, die sein Unternehmen schwer getroffen hat, über drei Viertel seines Vermögens verloren habe. [4]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Die Reichensteuer ist lächerlich, Volltext.
  2. Ein Reeder auf Kurs für Afrika. In: Spiegel Online – schulspiegel, 21. Juli 2005
  3. Unter liberianischer Flagge. In: Der Verdi Report Schifffahrt - Antwort auf Globalisierung - Internationale Tarifverhandlungen, 03-2007, Seite 8.
  4. Interview mit Deutsche Welle

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