- Polizeipräsidium Wuppertal
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Das Polizeipräsidium Wuppertal ist als Kreispolizeibehörde zuständig für das bergische Städtedreieck Wuppertal, Remscheid und Solingen. Es untersteht dem Innenministerium des Landes Nordrhein-Westfalen. Sitz der Behörde ist das am 31. August 1939 in Betrieb genommene Polizeipräsidium in der Friedrich-Engels-Allee 228 in Wuppertal. Behördenleiterin ist seit dem 4. Januar 2010 Birgitta Radermacher. Das Polizeipräsidium Wuppertal ist zudem Kriminalhauptstelle.
Inhaltsverzeichnis
Aufgaben
Die Aufgaben der Polizei ergeben sich aus § 1 PolG NRW:
„Die Polizei hat die Aufgabe, Gefahren für die öffentliche Sicherheit abzuwehren (Gefahrenabwehr). Sie hat im Rahmen dieser Aufgabe Straftaten zu verhüten sowie für die Verfolgung künftiger Straftaten vorzusorgen (vorbeugende Bekämpfung von Straftaten) und die erforderlichen Vorbereitungen für die Hilfeleistung und das Handeln in Gefahrenfällen zu treffen.“
Diese Aufgabenzuweisung spiegelt sich in der Gliederung der Behörde wider.
Gliederung
Das Polizeipräsidium Wuppertal gliedert sich in vier Direktionen:
Direktion Gefahrenabwehr (Dir. GE)
Zur Direktion Gefahrenabwehr gehören
- die Polizeiinspektion Wuppertal mit den durchgängig besetzten Polizeiwachen Vohwinkel, Elberfeld und Barmen sowie den Polizeiwachen Döppersberg und Alter Markt
- die Polizeiinspektion Remscheid mit der durchgängig besetzten Polizeiwache Remscheid und der Wache Lennep
- die Polizeiinspektion Solingen mit der durchgängig besetzten Polizeiwache Solingen und der Wache Ohligs
- die Bereitschaftspolizei mit Abteilungsführung, 9. und 10. Hundertschaft sowie der 2. Technischen Einsatzeinheit (TEE)
- die Diensthundestaffel
- der Bezirksdienst
Direktion Kriminalität (Dir. K)
Dazu gehören die Kriminalinspektionen 1 bis 4 mit den dazugehörigen Kriminalkommissariaten.
Direktion Verkehr (Dir. V)
Die Direktion Verkehr besteht aus
- Verkehrsinspektion 1 (Verkehrsdienst) mit der
- Überwachungsgruppe 1 (Kradfahrer)
- Überwachungsgruppe 2 (Bekämpfung Hauptunfallursachen)
- Überwachungsgruppe 3 (Sonderverkehr)
- Verkehrsinspektion 2 mit den Verkehrskommissariaten
- 21 (zuständig für Wuppertal)
- 22 (zuständig für Remscheid und Solingen)
Direktion Zentrale Aufgaben (Dir. ZA)
Diese Direktion ist unter anderem zuständig für Verwaltung, Haushalt, Waffen/Geräte, Aus- und Fortbildung und Personalwesen.
Gebäude
Das Gebäude mit der Hausanschrift Friedrich-Engels-Allee 228 wird seitlich begrenzt von der „Druckerstraße“ und der „Kothener Straße“ sowie rückwärtig von der „Wittensteinstraße“. Es handelt sich um einen rechteckigen Gebäudekomplex mit einem Mittelbau, der die beiden Lichthöfe voneinander abgrenzt, sowie einem Nebengebäude. Über dem erhöhten Sockel mit Kellerfenstern befinden sich vier Vollgeschosse, wobei das oberste deutlich kleinere Fenster aufweist. Hierüber befindet sich das leicht geneigte und deutlich über die Fassade reichende Flachdach. Der heute mit einer Sicherheitsschleuse versehene Eingang im erhöht liegenden Erdgeschoss ist über eine Freitreppe zu erreichen. Die Fassade ist klar mit übereinanderliegenden Fensterpartien gegliedert und mit Steinplatten verkleidet.
Das Gebäude wurde ab 1937 (Richtfest war am 15. Oktober 1937) unter dem Einfluss des Nationalsozialismus und somit auch dessen „Kunstverständnis“ an der ehemaligen Adolf-Hitler-Straße 390 erbaut. Hiervon zeugen noch in den Gängen, Treppenhäusern und dem Großen Saal teilweise monumentale Wandgemälde mit „heroischen Bildern der neuen deutschen Elite“, die in der Nachkriegszeit überwiegend verdeckt waren, wie z.B ein Reiter- und Standartengemälde von Hans Kohlschein.[1][2] Am 1. September 1939, also bezeichnenderweise am Tag des deutschen Überfalls auf Polen und somit am ersten Tag des Zweiten Weltkriegs, nahm die Gestapo hier ihren Dienst auf.
Während des Luftangriffs auf Wuppertal-Barmen in der Nacht vom 29. auf den 30. Mai 1943 wurde das Gebäude sowohl von direkten Bombentreffern als auch von dem folgenden Feuersturm weitestgehend verschont. Da das Rathaus Barmen in jener Nacht überwiegend zerstört wurde, bezogen nach Kriegsende sowohl die alliierte Militärregierung als auch in der zweiten Hälfte des Jahres 1945 der Stadtrat und weite Teile der Stadtverwaltung das Gebäude. Dieses Provisorium dauerte (in Abschnitten) bis zur Wiederherstellung des Rathauses Barmen im Jahre 1959 an.[3] Robert Daum wurde im Saal 300 zum ersten Nachkriegs-Oberbürgermeister gewählt. Dort fand auch der Wuppertaler Bialystok-Prozess gegen 14 Wuppertaler Polizisten, unter anderem gegen Heinrich Schneider, statt.[4][5]Seit dem 14. Juni 1985 ist das Polizeipräsidium mit den Nebenanlagen in Gänze als Baudenkmal anerkannt und wurde in die Denkmalliste der Stadt Wuppertal eingetragen.
Das Gebäude muss bald saniert werden, für die rund zwei Jahr dauernde Sanierung wird in Kürze ein Ausweichquartier gesucht.[6][7][8]
Literatur
- Christoph Heuter: Das Polizeipräsidium in Wuppertal. Ein Bau der 1930er Jahre. In: Geschichte im Wuppertal (ISSN 1436-008X), 9 (2000), S. 88–104.
- Michael Okroy: Der „Gesundherhaltung des deutschen Volkskörpers“ verpflichtet. Das Polizeipräsidium Wuppertal als regionale Zentrale der nationalsozialistischen Verfolgungsbehörden 1939–1945. In: Geschichte im Wuppertal (ISSN 1436-008X), 9 (2000), S. 104–115.
- Ders.: Das Polizeipräsidium Wuppertal als historischer Lernort. In: Geschichte, Politik und ihre Didaktik, Zeitschrift für historisch-politische Bildung (ISSN 0343-4648), 32 (2004), H. 3/4, S. 281-285.
- Ders.: "Nach 26 Jahren nun Mammutprozess gegen Polizisten." Die justitielle Aufarbeitung von NS-Verbrechen der Ordnungspolizei am Beispiel der Wuppertaler Bialystok-Verfahren, in: Jan Erik Schulte (Hg.): Die SS, Himmler und die Wewelsburg, Paderborn u.a. 2009, S. 449-470. ISBN 978-3-506-76374-7.
- Das Polizeipräsidium in Wuppertal. Geschichtsort zu Diktatur und Demokratie. (Informationsbroschüre mit zahlr. Abb., 16 S., hg. v. Trägerverein Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal e.V., Wuppertal 2010.
Weblinks
Commons: Polizeipräsidium Wuppertal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Eintrag in der Wuppertaler Denkmalliste
- Internetpräsenz des Polizeipräsidiums Wuppertal
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Einzelnachweise
- ↑ Wolfgang Mondorf.de
- ↑ Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW
- ↑ Wolfgang Mondorf.de
- ↑ Streife 11/2005, Seite 2
- ↑ Polizeipräsidium Wuppertal
- ↑ Eine Reise in Wuppertals dunkle Zeit Westdeutsche Zeitung (online) vom 4. Dezember 2007
- ↑ Sanierung: Umzug der Polizei ist geplatzt Westdeutsche Zeitung (online) vom 8. Dezember 2008
- ↑ Polizei-Umzug: Barmen oder Brill Westdeutsche Zeitung (online) vom 8. September 2009
51.26257.1766666666667Koordinaten: 51° 15′ 45″ N, 7° 10′ 36″ OKategorien:- Polizei (Nordrhein-Westfalen)
- Behörde (Wuppertal)
- Bürogebäude in Wuppertal
- Bauwerk des Neuen Bauens
- Baudenkmal in Wuppertal
- Architektur im Nationalsozialismus
- Erbaut in den 1930er Jahren
- Polizeipräsidium
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