- Chlorhexidinbis (D-gluconat)
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Strukturformel Allgemeines Freiname Chlorhexidin Andere Namen Summenformel C22H30Cl2N10 CAS-Nummer 55-56-1 PubChem 5353524 ATC-Code DrugBank APRD00545 Arzneistoffangaben Wirkstoffklasse Fertigpräparate - Collunosol® (CH)
- Chlorhexamed-Fluid® (D)
- Chlorhexamed® (A)
Eigenschaften Molare Masse 505,45 g·mol−1 Aggregatzustand Feststoff (1013 hPa/20 °C) [1]
Schmelzpunkt pKs-Wert 10,78 (25 °C) [2]
Löslichkeit H2O: 800 mg·l−1 (20 °C) [2]
Sicherheitshinweise Gefahrstoffkennzeichnung [1]
Xi
Reizend
N
Umwelt-
gefährlichR- und S-Sätze R: 36/37/38-43-51/53 S: 26-36/37-60-61 Bitte beachten Sie die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln LD50 WGK 3 - stark wassergefährdend [1] Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Chlorhexidin (CHX) ist ein vor allem in der Zahnmedizin benutztes Antiseptikum. Es wird häufig angewendet als Chlorhexidindigluconat (auch Chlorhexidinbis (D-gluconat) genannt).
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Das Molekül liegt in neutraler wässriger Lösung zweifach positiv geladen vor. Es kommt als Chlorid oder Acetat in den Handel, für medizinische Anwendungen wird zumeist das Gluconat verwendet. Das Molekül ist spiegelsymmetrisch und enthält zwei Benzolringe.
Chlorhexidin ist, aufgrund seiner Eigenschaft sich in die bakterielle Membran einfügen zu können und damit zum Verlust kleiner Moleküle und zur Ausfällung cytoplasmatischer Proteine zu führen, gut antiseptisch wirksam. Höchste Aktivität zeigt sich gegen gram-positive Kokken, geringere gegen gram-positive und -negative Stäbchen. Moderate Aktivität kann bei behüllten Viren beobachtet werden. Säurefeste Stäbchen, unbehüllte Viren und Sporen sind resistent.
Es hat den Vorteil, lange auf Zähnen und Mundschleimhaut zu haften, ohne durch die Schleimhäute in den Körper einzudringen (Chlorhexidin wird annähernd zu 100 % wieder ausgeschieden, ohne metabolisiert zu werden). Die Wirkung besteht in einer Zerstörung der bakteriellen Zellmembran.
Verwendung
Chlorhexidin wird aufgrund seiner antibakteriellen Wirkung sowohl als Mundspüllösung verwendet als auch als ein auf die Zähne aufgetragener Lack, der den Wirkstoff über einen längeren Zeitraum (zirka drei bis vier Monate) abgibt. Des Weiteren existieren Chlorhexidin-Sprays, -Gele und -Chips (Perio-Chip).
In der Zahnmedizin wird Chlorhexidin in Konzentrationen von 0,03 bis 2 % bei folgenden Indikationen eingesetzt:
- Perioperativ
- Vor oralchirurgischen Eingriffen, um eine relative Bakterienfreiheit zu erreichen und einer Bakteriämie vorzubeugen
- postoperativ, um der beeinträchtigten Mundhygiene im Operationsgebiet entgegenzuwirken
- Als Erstversorgung oder unterstützend im Rahmen einer Parodontaltherapie:
- bei bakteriell bedingter Gingivitis oder Parodontitis im Sinne einer Rundumdesinfektion
- bei ulzerierend-nekrotisierenden Verläufen von Gingivitis oder Parodontis NUG/NUP
- Als Lack zur Kariesprävention
- Bei Halitosis
- Bei Mundtrockenheit
- Im Rahmen der „Full-mouth disinfection“, zum Bürsten des Zungenrückens (1 %), zum Spülen (0,2 %) und als CHX-Gel (1 %) zum Einbringen in parodontale Taschen
- zum Spülen von Wurzelkanälen im Rahmen einer endodontischen Behandlung (2 %)
Außerhalb der Zahnmedizin findet es Verwendung als Desinfektionsmittel, wie z. B. auf Pflastern und in Wundheilsalben.
Nebenwirkungen
Die Anwendung von Chlorhexidin verursacht nach längerem Gebrauch wenige, zumeist vollständig reversible Nebenwirkungen:
- Störung der Geschmacksempfindung (Dysgeusie)
- Bräunliche Ablagerungen an Zähnen und Zunge
- Verzögerung der Wundheilung
- Desquamation der Epithelzellschicht (selten)
Bei dauerhafter häuslicher Anwendung wird empfohlen, abwechselnd im wöchentlichen Rhythmus Chlorhexidin mit einer fluoridhaltigen Mundspüllösung zu kombinieren, um der Etablierung von Nebenwirkungen entgegenzuwirken.
Eigenschaften
Chlorhexidin ist schlecht löslich in Wasser, jedoch gut in organischen Lösungsmitteln wie Dichlormethan; ganz im Gegensatz zum Gluconat, welches gut wasserlöslich ist. Inaktiviert wird es durch Natriumlaurylsulfat und Triclosan, beides mögliche Bestandteile von Zahnpasten. Darum sollte während der Behandlung mit Chlorhexidin eine Natriumlaurylsulfat- und Triclosanfreie Zahncreme genutzt werden. Alternativ kann ein zeitlicher Abstand von mindestens einer Stunde zwischen dem Zähneputzen und der Verwendung von Chlorhexidin eingehalten werden.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Eintrag zu Chlorhexidin in der GESTIS-Stoffdatenbank des BGIA, abgerufen am 26.12.2007 (JavaScript erforderlich)
- ↑ a b c d Chlorhexidin bei ChemIDplus
Weblinks
- Mundwässer mit Chlorhexidin (unvollständig)
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