Richard J. Brunner

Richard J. Brunner

Richard J. Brunner (* 23. April 1933 in Tirschenreuth, Oberpfalz) ist ein deutscher Linguist und Philologe.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Richard J. Brunner studierte Germanistik, Altphilologie, Geschichte, Sprachwissenschaften, Philosophie und Pädagogik an der Ludwig-Maximilians-Universität München und Vergleichende und Indogermanische Sprachwissenschaft mit Hauptfach Sanskrit an der Universität Innsbruck. An der Universität Innsbruck wurde er 1967 mit einer Arbeit über Johann Andreas Schmeller zum Dr. phil. promoviert. Brunner trat in den bayrischen Staatsdienst ein und war zunächst Gymnasiallehrer für Deutsch und Latein, später Studienberater in München. 1971 wechselte er an die Universität Ulm und baute das Referat für Forschung und Lehrplanung auf.

1974 wurde er Leiter der MTA-Schule, die er zu einem Schulzentrum für paramedizinische Berufe an der Universität Ulm ausbaute. Brunner integrierte die Schule für Medizinische Dokumentare (1976) und die Städtischen Krankenpflege- und Kinderkrankenpflegeschulen (1982) und gründete die Schule für Logopädie (1978), die Schule für Radiologieassistenten (1980), die Hebammenschule (1983) und die Diätassistentenschule (1985). Brunner war von 1974 bis 1998 Leitender Akademischer Direktor und Leiter des Schulzentrums für nichtärztliche medizinische Berufe am Klinikum der Universität Ulm und wandelte das Schulzentrum in die Akademie für Gesundheitsberufe um.

Zudem unterrichte Brunner an der Universität Ulm die Fächer Medizinische Terminologie und Medizingeschichte für Medizinstudenten. Er war Vorsitzender der Prüfungskommission für die deutsche Sprachprüfung für ausländische Studierende, Anreger und Förderer der Grundlagen des Unterrichtsfachs Deutsch als Fremdsprache (DaF) in Ulm. Zudem lehrte er Psycho- und Patholinguistik. Er war maßgeblich an der Gründung des Ulmer Humboldt-Studienzentrums für Philosophie und Geisteswissenschaften beteiligt und unterrichtete dort Sprachwissenschaften, Sprachphilosophie und Latein. Zudem hatte Brunner Lehraufträge an der Ukrainischen Freien Universität München, der Fachhochschule Neu-Ulm und der Schwaben-Akademie Augsburg inne.

1988 wurde er zum ordentlichen Professor für Indogermanistik an der Ukrainischen Freien Universität München ernannt. 1993 erfolgte die Ernennung zum Honorarprofessor an der Universität Ulm.

Wirken

Brunner gilt als Experte für Leben und Werk von Johann Andreas Schmeller. Zudem wurde er bekannt mit seiner Forschungen über die deutscher Sprachinseln in Oberitalien sowie der Cimbernsprache. Er ist Mitglied der Kommission für Mundartforschung der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.

Zusammen mit dem Neurologen Hans Helmut Kornhuber baute er in Ulm das Wissensgebiet der Aphasie auf.

Richard J. Brunner engagierte sich für die deutsche Sprache und hält seit Jahren germanistische Vorträge und Lehrveranstaltungen an ukrainischen Universitäten. Brunner ist Initiator und Organisator der Bayrisch-Ukrainischen Germanistentage, die seit 2001 mit Unterstützung der Hanns-Seidel-Stiftung wechselnd in Lemberg und München stattfinden.

Er war 1998 zusammen mit Leonid Rudnytzky und Hans Gerhard Stockinger maßgeblich beteiligt am Fortbestehen der Ukrainische Freie Universität München.

Brunner war langjähriger Vertrauensdozent der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) und der Hanns-Seidel-Stiftung (HSS) für Stipendiaten an der Universität Ulm, den Fachhochschulen in Ulm und Neu-Ulm sowie der Hochschule Biberach.

Seit 1955 ist Brunner Mitglied der katholischen Studentenverbindung KDStV Radaspona (Regensburg) zu München sowie 1973 Mitbegründer und aktiver Förderer der AV Suebo-Danubia Ulm, beide im CV. Brunner ist Reserveoffizier (Oberstleutnant) und Mitglied der CSU.

Ehrungen

Richard J. Brunner wurde für sein Wirken mit mehreren Ehrendoktorwürden und akademischen Auszeichnungen geehrt, unter anderem:

  • 1967 - Mitglied und Mitbegründer der Innsbrucker Sprachwissenschaftlichen Gesellschaft (ISG)
  • 1969 - Mitglied und Mitbegründer des Bayerischen Cimbern-Kuratoriums zur Erforschung der altdeutschen Sprachinseln in Oberitalien (VII und XIII Gemeinden, Lusern)
  • 1971 - Schmeller-Medaille der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
  • 1985 - Ehrenkreuz der Bundeswehr in Silber
  • 1999 - Schmeller-Preis der Johann Andreas Schmeller-Gesellschaft
  • 1999 - Ordentliches Mitglied der Ukrainischen Akademie der Wissenschaften (Schewtschenko-Gesellschaft der Wissenschaften)
  • 2008 - Honorarprofessor der Staatlichen Wolodymyr-Wynnytschenko-Universität Kirowograd
  • 2009 - Professor honoris causa der Staatlichen Pädagogischen Universität Ternopil
  • 2010 - Ehrenmitglied des Ukrainischen Deutschlehrer- und Germanistenverbandes (UDGV Lwiw/ Lemberg) und des Verbandes der Ukrainischen Hochschulgermanisten (UHGV Kiew)

Schriften (Auswahl)

  • Johann Andreas Schmeller. Sprachwissenschaftler und Philologe. Innsbruck 1971, ISBN 3-85124-503-2.
  • Beiträge zur Sprachforschung unter besonderer Berücksichtigung von Johann Andreas Schmeller. Knauf 1991.
  • Johann Andreas Schmeller und die Bayerische Akademie der Wissenschaften. Dokumente und Erläuterungen. Bayerische Akademie der Wissenschaften München bei Beck, München 1997, ISBN 3-7696-0110-6.
  • Johann Andreas Schmeller und die Ludwig-Maximilians-Universität München. Dokumente und Erläuterungen. Duncker & Humblot, Berlin 2009, ISBN 978-3-428-12814-3.
  • Untersuchungen zur linguistischen Struktur der Spontansprache bei Aphasikern und anderen Patienten mit definierten Hirnläsionen vor dem Hintergrund der historischen Zusammenhänge der Aphasieforschung, Universität Ulm 1989

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Brunner (Familienname) — Brunner ist ein deutscher Familienname. Der Name ist hauptsächlich südlich der Mainlinie verbreitet. Herkunft und Bedeutung Der Name Brunner leitet sich unter anderem vom mittelhochdeutschen brunne mit der Bedeutung ‚Quelle, Brunnen‘ ab; er… …   Deutsch Wikipedia

  • Richard Brunner — (* 5. Januar 1900 in Wien; † 15. Juli 1990 ebenda) war ein österreichischer Chemiker. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Publikationen 3 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Richard von Schoeller — Richard Schoeller (* 13. August 1871 in Groß Čakovice bei Prag; † 22. Juni 1950 in Wien; geboren als Richard von Schoeller, ab 1919 Richard Schoeller[1]), war ein österreichischer Großindustrieller der Montanindustrie. Inhaltsverzeichnis 1 Leben… …   Deutsch Wikipedia

  • Richard Posner — Chicago School of Economics Posner speaking at the Harvard Federalist Society, 2009. Born January 11, 1939 …   Wikipedia

  • Richard Blumenfeld — (* 22. Dezember 1863 in Berlin, Königreich Preußen; † 25. August 1943 in Berlin Frohnau durch einen Herzinfarkt) war ein deutscher Fabrikant. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Verweise 2.1 Siehe auch …   Deutsch Wikipedia

  • Richard Billinger — (* 20. Juli 1890 in St. Marienkirchen; † 7. Juni 1965 in Linz) war ein österreichischer Schriftsteller. Billingers Werk kennzeichnet den Wandel von der naturalistischen Bauerndichtung des 19. Jahrhunderts zu einer mythisch religiösen Darstellung… …   Deutsch Wikipedia

  • Richard Noll — (born 1959) is an author and clinical psychologist. Currently he is Associate Professor of Psychology at DeSales University in Center Valley, Pennsylvania. He is best known for his publications in the history of psychiatry, including two critical …   Wikipedia

  • Richard Lee (journalist) — Richard Lee is an independent journalist and political candidate from Seattle, Washington. Since 1994 he is best known for his investigations into the death of Kurt Cobain which he believes was a homicide. Lee was the first to make this claim. He …   Wikipedia

  • Richard Mühe — (um 1985) Richard Mühe (* 1929 in Lamspringe; † 10. Januar 2009) war ein deutscher Uhrmacher und Physiker. Inhaltsverzeichnis 1 …   Deutsch Wikipedia

  • Richard Baker — Richard Baker, de son nom complet L. Richard Baker III, est né le 1er octobre 1966 et a grandi sur la côte de Jersey avant d’être diplômé de la Virginia Tech University. Il s’est ensuite engagé dans l US Navy où il a servi entre autres, comme… …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”