Tirschenreuth

Tirschenreuth
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Tirschenreuth
Tirschenreuth
Deutschlandkarte, Position der Stadt Tirschenreuth hervorgehoben
49.882512.333055555556504
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberpfalz
Landkreis: Tirschenreuth
Höhe: 504 m ü. NN
Fläche: 66,54 km²
Einwohner:

9.099 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 137 Einwohner je km²
Postleitzahl: 95643
Vorwahl: 09631
Kfz-Kennzeichen: TIR
Gemeindeschlüssel: 09 3 77 154
Stadtgliederung: 29 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Maximilianplatz 35
95643 Tirschenreuth
Webpräsenz: www.stadt-tirschenreuth.de
Bürgermeister: Franz Stahl (CSU)
Lage der Stadt Tirschenreuth im Landkreis Tirschenreuth
Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge Landkreis Bayreuth Landkreis Neustadt an der Waldnaab Lenauer Forst Erbendorf Pullenreuth Kastl (bei Kemnath) Waldershof Kemnath Wiesau Waldsassen Tirschenreuth Reuth bei Erbendorf Plößberg Pechbrunn Neusorg Neualbenreuth Mitterteich Mähring Leonberg (Oberpfalz) Kulmain Krummennaab Konnersreuth Fuchsmühl Friedenfels Falkenberg (Oberpfalz) Ebnath Brand (Oberpfalz) Bärnau Immenreuth TschechienKarte
Über dieses Bild
Blick auf die Altstadt und den Marktplatz – Das Zentrum der Stadt

Tirschenreuth (bairisch: Tirschenreith oder Dirschnrad) ist eine Kreisstadt im gleichnamigen Landkreis im bayerischen Regierungsbezirk Oberpfalz und der Verwaltungssitz des Landkreises. Sie ist nur wenige Kilometer von der bayerisch-tschechischen Grenze entfernt. Der Name Tirschenreuth leitet sich vom mutmaßlichen Gründer der Stadt mit dem Namen Turso ab. Die Endung -reuth kennzeichnet sie als Ort, der auf einer gerodeten Waldfläche entstanden ist.

Bereits 1134 wurde Tirschenreuth das erste Mal urkundlich erwähnt. Es ist der Hauptort der historischen Landschaft Stiftland. Die Stadt diente dem Kloster Waldsassen als Ort für die Teichwirtschaft, von der die Tirschenreuther Teichpfanne mit ihren Teichen rund um die Stadt zeugt. Später war Tirschenreuth als Tuchmacherstädtchen bekannt, bevor Ende des 19. Jahrhunderts die Porzellanindustrie zum wichtigsten Industriezweig aufstieg. Mit 9108 Einwohnern (Stand: 30. Juni 2011)[2] ist die Stadt eine der kleinsten Kreisstädte Bayerns und hat den Status eines Mittelzentrums. Wahrzeichen der Stadt sind die katholische Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt aus dem 13. Jahrhundert und der Klettnersturm, der einzige Rest der Stadtmauer.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Ort [ km ]
Bayreuth 55
Nürnberg 147
Prag (Praha) 192
Gera 180

Tirschenreuth liegt ca. 15 km von der deutsch-tschechischen Grenze entfernt nahe einem der möglichen geographischen Mittelpunkte Europas und ist die nördlichste Kreisstadt der Oberpfalz. Südlich der Altstadt durchfließt die Tirschenreuther Waldnaab, ein Quellfluss der Naab, das Stadtgebiet von Osten nach Westen. Der Ort liegt in der Waldnaab-Wondreb-Senke im nördlichen Teil des Oberpfälzer Waldes.

Die Kernstadt liegt auf einer Höhe von 491 bis 655 Metern. Im Nordwesten der Stadt werden zahlreiche Teiche für die Teichwirtschaft genutzt (Tirschenreuther Teichpfanne). Im Westen liegt ein sumpfartiges, unbebautes Gebiet, die Waldnaabaue.

Stadtgliederung

Das Stadtgebiet Tirschenreuth setzt sich aus der eigentlichen Kernstadt und 28 Ortsteilen zusammen, die im Laufe mehrerer Gebietsreformen in das Stadtgebiet eingegliedert wurden[3]:

  • Tröglersreuth
  • Wondreb
  • Wondrebhammer
  • Zeidlweid
  • Ziegelhütte

Die Kreisstadt besteht aus insgesamt sechs Gemarkungen:

Gemarkung Fläche ha
Tirschenreuth 2131
Hohenwald 665
Lengenfeld 1407
Gemarkung Fläche ha
Großklenau 555
Matzersreuth 1696
Wondreb 3214

Nachbargemeinden

Mitterteich Leonberg Neualbenreuth
Mitterteich Nachbargemeinden Mähring
Falkenberg Plößberg Bärnau

An das Stadtgebiet grenzen sieben Städte und Gemeinden, alle im Landkreis Tirschenreuth. Im Norden liegt die Gemeinde Leonberg, östlicher Nachbar ist der Markt Neualbenreuth, die Stadt Bärnau grenzt im Südosten an. Die benachbarten Gemeinden im Süden und Südwesten sind Plößberg und Falkenberg, im Westen und Nordwesten grenzt die Stadt Mitterteich an.

Das Stadtgebiet ist mit 66,54 km² und einer Bevölkerungsdichte von 139 Einwohnern pro Quadratkilometer das flächenmäßig größte und zweitdichtestbesiedelte Gebiet im Landkreis.

Geschichte

Zoiglstube Zum Boderfuchs

Die Stadt wurde zum ersten Mal 1134 als Dursinrute[4] erwähnt.

Tirschenreuth gehörte bis zur Säkularisation 1803 zum Besitz des Klosters Waldsassen. Abt Johann V. verlieh im Jahr 1364 die Stadtrechte. Nach dem Verlust der Reichsunmittelbarkeit des Klosters kam das Gebiet im 16. Jahrhundert unter die Landesherrschaft der Kurpfalz und 1623 zu Bayern. Beim Stadtbrand wurde am 30. Juli 1814 nahezu die gesamte Stadt ein Opfer der Flammen. Nur der Pfarrhof, drei benachbarte Häuser und einige Gebäude am Hölzernen Graben blieben übrig. Tirschenreuth wurde Sitz eines Bezirksamtes und später Kreisstadt des Landkreises Tirschenreuth. 1972 wurde der Landkreis Tirschenreuth aus den früheren Landkreisen Tirschenreuth und Kemnath gebildet, Tirschenreuth blieb Sitz des Landratsamtes.

Bedeutung des Ortsnamens

Die Endung -reuth kennzeichnet Tirschenreuth als einen Ort, der durch Waldrodungen entstanden ist. Tirschen ist wahrscheinlich durch Lautverschiebungen aus dem Namen des Turso entstanden, der als Stadtgründer gilt.

Eingemeindungen

Stadtpfarrkirche

1971 wurden die Ortschaften Hohenwald, Sägmühle und Ziegelhütte eingemeindet. Ein Jahr danach folgten Lengenfeld bei Tirschenreuth, Haid, Pilmersreuth an der Straße, Rothenbürg und Tröglersreuth. Die einschneidendste Änderung brachte die Gebietsreform des Landes Bayern im Jahr 1978, in deren Folge am 1. Januar 1978 Großklenau, Kleinklenau und Höfen und am 1. Mai Matzersreuth, Brunn, Gebhardshöhe, Gründlbach, Kleinkonreuth, Lohnsitz, Marchaney, Zeidlweid, Wondreb, Haidhof, Hendelmühle und Holzmühle, Pilmersreuth am Wald und die Ortschaften Wondrebhammer, Lodermühl und Rosall eingegliedert wurden. Am 1. Januar 1983 folgte als letzte Eingemeindung der Ort Mooslohe.

Einwohnerentwicklung

Tirschenreuth hat rund 9000 Einwohner, war um 1900 aber noch eine überschaubare Stadt mit etwa der halben Einwohnerzahl. Ein wesentlicher Schub in der Einwohnerentwicklung ergab sich während und nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, als viele Flüchtlinge aus den früheren Gebieten des Deutschen Reiches, vor allem dem Sudetenland, aufgenommen wurden. Betrug die Einwohnerzahl Tirschenreuths vor dem Krieg (1936) noch 5502, so stieg sie nach Kriegsende (1945)auf 8264 an, darunter waren mehr als 2300 Flüchtlinge, Evakuierte und Ausländer. [5] Die Eingemeindung zahlreicher kleinerer Ortschaften im Umkreis der Stadt brachte in den 1970er Jahren eine weitere Zunahme.

Jahr Einwohner [6]
1644 195
1800 1.100
1809 1.744
1820 1.936
1840 2.279
1860 2.390
Jahr Einwohner [6]
1871 2.462
1890 3.104
1900 3.959
1910 4.880
1920 4.753
1930 5.611
Jahr Einwohner [6]
1940 5.502
1960 7.677
1980 9.435
1990 9.929
1991 10.026
2000 9.686
Jahr Einwohner [6]
2001 9.507
2002 9.495
2003 9.452
2004 9.449
2005 9.383
2006 9.284
Jahr Einwohner [6]
2007 9.274
2008 9.188
2009 9.149
2010 9.099

Bevölkerungsprognose

Die Bertelsmann-Stiftung, Wegweiser Demographischer Wandel, liefert Daten zur Entwicklung der Einwohnerzahl von 2959 Kommunen in Deutschland (Publikation Januar 2006).

Für Tirschenreuth wird ein Absinken der Bevölkerung zwischen 2006 und 2025 um 10,6 Prozent vorausgesagt.[7] Prognose der absoluten Bevölkerungsentwicklung von 2006 bis 2025 für Tirschenreuth (Hauptwohnsitze):

Datum 2006 2010 2015 2020 2025
Einwohner 9284 9060 8779 8524 8299

Politik

Stadtrat

Der Stadtrat besteht aus 20 Mitgliedern und wird im Zuge der Kommunalwahl alle sechs Jahre zusammen mit dem Bürgermeister gewählt. Bei der letzten Wahl am 3. Februar 2008 waren 7.622 Personen wahlberechtigt, von denen 5.048 von ihrem Wahlrecht Gebrauch machten. Die Wahlbeteiligung lag bei 66,2 %.[8]

Das Tirschenreuther Rathaus 49.87766712.337223
Stadtrat von Tirschenreuth: Wähleranteil und Sitze seit 2002
Wahlperiode
Christlich-Soziale Union in Bayern
Freie Wähler
SPD
WGU Rat
% Gnome-stock person.svg % Gnome-stock person.svg % Gnome-stock person.svg % Gnome-stock person.svg Gnome-system-users.svg
2002–2008 48,08 10 23,81 5 19,54 4 8,57 1 20
2008–2014 50,21 10 25,12 5 14,32 3 10,35 2 20
Quellen: Radio Ramasuri (radio ramasuri.de) und das Bayerische Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung.

Bürgermeister

Seit der Wahl im Jahr 2002 ist das CSU-Mitglied Franz Stahl Bürgermeister der Stadt Tirschenreuth, er bekam bei der Stichwahl 53,99 Prozent der Wählerstimmen. Bei der letzten Wahl 2008 wurde er mit 66,92 Prozent aller Stimmen wiedergewählt.

Sein Vorgänger war Franz Fink von der SPD.

Wappen und Flagge

Die Blasonierung des Tirschenreuther Wappens lautet: „Geteilt von Blau und Silber; oben über einer goldenen Zinnenmauer mit Tor und beiderseits je einem goldenen Turm die stehende goldene Figur eines Abtes mit Mitra, Krummstab und Buch; unten auf grünem Boden zwischen zwei grünen Laubbäumen ein grün gekleideter Mann, der mit einer Haue rodet.“[9]

Das älteste bekannte Siegel Tirschenreuths stammt aus dem Jahr 1364.[10] Die Stadt erhielt in diesem Jahr durch Abt Johann V. des Klosters Waldsassen die Stadtrechte, und mit diesem auch ein Stadtsiegel. In diesem wird, damals wie heute, die Herrschaft des Klosters über Tirschenreuth zum Ausdruck gebracht. Das Siegel zeigte eine Zinnenmauer mit offenem Tor, die mit zwei viereckigen Türmen mit Spitzhelmen versehen ist. Über dem Tor steht ein Abt mit Mitra, Krummstab und Buch. Im unteren Teil sieht man den Ortsgründer Turso mit der Hacke, der die Fläche rodete, auf der Tirschenreuth erbaut wurde. Als Inschrift am Rand ist der lateinische Spruch Sigillium civium in Tursenreut überliefert. Dieses Siegel ist auf mehreren Dokumenten aus dem 15., 16. und 17. Jahrhundert überliefert. Neben diesem Siegel ist aus Dokumenten und Urkunden aus dem 16. Jahrhundert ersichtlich, dass Tirschenreuth auch ein kleines Siegel verwendete. Es war nur rund halb so groß wie das große Stadtsiegel, trug die Inschrift Secretum civium Tursenreut und zeigte lediglich einen Mann in bäuerlicher Kleidung.

Das heutige Wappen beinhaltet dieselben Symbole wie das Siegel aus dem Jahr 1364, es wurden lediglich kleinere Veränderungen in der Darstellung vorgenommen. Das Wappen ist seit dem von Abt Johannes V. im Jahr 1364 verliehenen großen Stadtsiegel bezeugt und wurde 1966 durch den Stadtrat und das Staatsministerium des Innern neu bestätigt.[11]

Die Flagge der Stadt ist eine einfache, horizontal zweigeteilte Flagge in den Stadtfarben gelb (oben) und grün (unten).[12] Der Banner ist gelb-grün längsgestreift und hat in der Mitte das Stadtwappen.

Partnerschaften

Städtepartnerschaften

Die Tirschenreuther Städtepartnerschaften
Stadtwappen von La Ville-du-Bois La Ville-du-Bois Frankreich 2001 Frankreich
Stadtwappen von Planá
Planá u Mariánských Lázní Tschechien 2008 Tschechische Republik
Stadtwappen von Lauf an der Pegnitz
Lauf an der Pegnitz Deutschland 2011 Deutschland

Die erste der Tirschenreuther Städtepartnerschaften wurde im Jahr 2001 vereinbart. Erste Partnerstadt wurde die französische Stadt La Ville-du-Bois im Département Essonne nur wenige Kilometer südlich der französischen Hauptstadt Paris. Offiziell geschlossen wurde die Städtepartnerschaft am 17. November 2001 durch den damaligen Bürgermeister Franz Fink und den Bürgermeister von La Ville-du-Bois.[13] Zum Aufbau und zur Vertiefung der Beziehungen beider Städte wurde der Partnerschaftsverein AMITIÉ (deutsch: Freundschaft) gegründet, der regelmäßig Austauschprogramme organisiert.

Eine besondere Partnerschaft wurde im November 2004 in Karlsbad in Tschechien von acht Städten und Gemeinden in Europa unterzeichnet. Die Kaolinstädtepartnerschaft verbindet Orte, die in besonderer Beziehung zum Rohstoff Kaolin stehen. Mitglieder sind die Städte Hirschau, Königswartha, Mügeln, Schnaittenbach, die ehemalige Gemeinde Sornzig-Ablaß und Tirschenreuth in Deutschland, Nová Role in Tschechien sowie Nowogrodziec in Polen.[14]

Eine weitere Partnerstadt ist das nur etwa 30 Kilometer entfernte Planá u Mariánských Lázní in Tschechien. Die Partnerschaftsurkunde wurde am 5. Juni in Tirschenreuth und am 6. Juni 2008 in Planá unterzeichnet. Von Tirschenreuth aus werden regelmäßig Fahrten in die Partnerstadt angeboten. Im Juni findet jährlich eine Wallfahrt zur Wallfahrtskirche St. Anna in Planá statt, die eine bedeutende Wahlfahrtsstätte im westböhmischen Raum ist.

Das jüngste Partnerschaftsabkommen besteht mit der mittelfränkischen Stadt Lauf an der Pegnitz. Die Beziehungen zwischen Lauf an der Pegnitz und Tirschenreuth begannen bereits in den 1970er Jahren, als beide Städte in einer Quizsendung des Bayerischen Rundfunks gegeneinander antraten.[15] Daraus entwickelte sich eine jahrzehntelange Städtefreundschaft, die am 3. Juni 2011 durch eine Städtepartnerschaft vertieft wurde.

Patenschaften

  • Im Jahr 1953 hat Tirschenreuth die Patenschaft über den Heimatkreis Plan-Weseritz übernommen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

2008 bekam die Stadt den Zuschlag für die kleine Landesgartenschau Natur in der Stadt 2013, dafür wird der ehemalige Stadtteich am Fischhof teilweise wieder angelegt.

Kino und Theater

Im Gewerbegebiet Ost steht das Multiplex-Kino Cineplanet. Es verfügt über sieben Kinosäle mit 46 m² großen Leinwänden und bietet Platz für insgesamt 736 Personen.[16] Das kleine Luitpold Theater befindet sich in zentraler Lage am Stadtkern. Bis vor einigen Jahren war in dem Gebäude ein Kino.

Museen

Das Oberpfälzer Fischereimuseum

Das Museumsquartier Tirschenreuth (MQ) besteht aus dem Oberpfälzer Fischereimuseum, dem Touristeninformationszentrum, dem „Haus am Teich“, dem rekonstruierten Klostergarten und dem sanierten Alten Kloster. Ein unterirdischer Gang verbindet das Alte Kloster und das Fischereimuseum miteinander.[17] Einer der sechs Themenbereiche, die im Gebäude des ehemaligen Klosters präsentiert werden, ist das Porzellan, für das Tirschenreuth seit 1938 bekannt war; das Museum ist auch Teil der Bayerischen Porzellanstraße. Weitere Bereiche sind die Stadtgeschichte und die traditionelle Teichwirtschaft in der Stiftländer Teichpfanne sowie der Heimatkreis Plan-Weseritz. Neben einer Krippenausstellung informiert das Museum auch über die berühmteste Persönlichkeit der Stadt, den bayerischen Sprach- und Mundartforscher Johann Andreas Schmeller.

Das 1982 eröffnete Oberpfälzer Fischereimuseum befindet sich in der Regensburger Straße an der Stelle, an der sich bis zum 19. Jahrhundert das Tirschenreuther Schloss befand. Themenbereiche sind unter anderem die Flussfischerei, die Teichwirtschaft und die Angelfischerei. Dokumentiert ist ebenfalls die Geschichte der Fischerei im Raum Tirschenreuth vom 11. Jahrhundert bis in die heutige Zeit. Im Museum befinden sich vier große Aquarien, die einheimische Fische, wie den Karpfen und die Forelle, in ihrer natürlichen Umgebung zeigen.

Bauwerke

Kirchen und Kapellen

Die Dreifaltigkeits-Säule, im Hintergrund die Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt

Die Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt am nördlichen Ende des Marktplatzes ist der größte katholische Kirchenbau der Stadt. Er stammt vermutlich aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts und wurde im Stil der Gotik erbaut. Eine Besonderheit der Kirche ist ihr Flügelaltar, der aus der Zeit der Spätgotik stammt und der einzige seiner Art in der Oberpfalz ist.[18] Während der Jahrhunderte wurde der Sakralbau mehrmals durch Brände oder Kriege zerstört, so auch bei den beiden Stadtbränden 1475 und 1814. Anfang des 18. Jahrhunderts wurde südlich, neben dem 46 Meter hohen Kirchturm, eine Gnadenkapelle mit dem Gnadenbild der Schmerzhaften Muttergottes angebaut. Heute ist nur noch der Chorraum der Kirche gotisch, das übrige Gebäude ist in barockem Stil gehalten.

Die älteste Kirche in Tirschenreuth ist die Alte Sankt-Peter-Kirche, deren Vorgängerbau vermutlich bereits im 11. Jahrhundert entstanden ist. Urkundlich erwähnt wurde sie schon 1130 und war bis zum Beginn des 14. Jahrhunderts die Pfarrkirche Tirschenreuths.[19] Während des Spätmittelalters und im 18. Jahrhundert wurde die Kirche mehrmals umgebaut und erweitert.

Im Jahr 1963 von den Steyler Missionaren erbaut, ist die Neue Sankt-Peter-Kirche die neuste Kirche Tirschenreuths. Sie ist nur wenige Meter von der Alten Sankt-Peter-Kirche entfernt und trägt das Patrozinium der Dreifaltigkeit. Der Grundriss der Kirche besteht aus einem Sechseck, dem Symbol für die Allmacht Gottes. Trotz des Alters von erst rund 50 Jahren gehört die Neue Sankt-Peter-Kirche zu den denkmalgeschützten Bauwerken in Tirschenreuth.

Die Erlöserkirche ist die einzige evangelische Kirche Tirschenreuths

Die kleine Fatimakirche am Luitpoldplatz wurde in der Mitte des 19. Jahrhunderts als Klosterkirche Sankt Kunigund für das benachbarte Kloster der Armen Schulschwestern von Unserer Lieben Frau erbaut. Das Kirchenbauwerk im neugotischen Stil wurde bis zur Aufgabe des Klosters im Jahr 1979 von den Schulschwestern genutzt und anschließend renoviert, auch ihren heutigen Namen erhielt sie in dieser Zeit. An der Nordseite der Kirche erklingt ein Glockenspiel viermal am Tag.

Auf dem Stadtfriedhof steht die Friedhofskirche St. Johannis, erbaut in den Jahren 1594 bis 1596. Die Friedhofskirche war über die Jahrhunderte mehrmals baufällig geworden, so ließ sie der gebürtige Tirschenreuther Tuchmacher Johann Georg Neber bereits 1783 neu errichten. In den 1970er Jahren befand sie sich erneut in schlechtem Zustand und wurde renoviert. Im Innenraum an der Rückseite befindet sich seit 2006 wieder der 1939 geschaffene und aus 29 verschiedenen Tafeln bestehende Totentanz.

An der Äußeren Regensburger Straße befindet sich die Erlöserkirche, die einzige evangelische Kirche der Stadt. Ihre Geschichte reicht zurück bis ins Jahr 1904, als die evangelische Gemeinde die Gaststätte zur Turnhalle samt dem angrenzenden Tanzsaal erwarb, um dort ein Gebetshaus einzurichten. Bis in die 1960er Jahre hatte die Kirche nur ein kleines Türmchen auf dem Dach, erst 1964 wurde nördlich des Gebäudes ein Kirchturm angefügt.

Auf dem Stadtgebiet Tirschenreuth gibt es sieben Kapellen. Die Fischhofkapelle ist eine Rokokokapelle in Form eines Rundturmes, sie wurde um das Jahr 1715 an den Fischhof angebaut. Auf einem Rokokogitter befindet sich das Wappen des Waldsassener Abtes Wigand von Deltsch. Seit der Aufhebung des Klosters 1803 wird die Kapelle nicht mehr genutzt. Die Murschrottkapelle ist eine kleine Wallfahrtskapelle in der Nähe des Friedhofs, die Anfang des 20. Jahrhunderts über der Murschrottquelle errichtet wurde. Die Wallfahrt zu dieser Kapelle hat ihren Ursprung im Jahr 1692.[20] Weitere Kapellen sind die Vorholzkapelle, die Sägmühlkapelle, die Schirmerkapelle und die Mieskapelle.

Weitere Bauten

Der Klettnersturm ist der letzte Rest der ehemaligen Stadtbefestigung
Das Tirschenreuther Rathaus am oberen Marktplatz

Der Fischhof östlich der Altstadt beherbergt heute das Amtsgericht von Tirschenreuth. Erbaut durch den Abt des Klosters Waldsassen im Jahr 1219, stand der Gebäudekomplex jahrhundertelang inmitten des oberen Stadtteiches. Der Fischhof diente dem Kloster als Zehnthof, in dem das Korn, das das Kloster von den Bauern erhielt, gelagert wurde. Das Gebäude, das ursprünglich durch eine Holzbrücke mit dem Land verbunden war, diente auch als herzogliche Residenz der Kurfürsten und als Sommersitz der Äbte. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Grangia Vischhove von den Schweden niedergebrannt und 1689 in der jetzigen Form wiederaufgebaut.[21] Die Türen aus der Barockzeit sind ebenso wie die Räume noch vorhanden und wurden renoviert.[22] Im Obergeschoss befindet sich die barocke Kapelle der Heiligen Stanislaus und Aloysius.

Der 1720 erbaute Pfarrhof steht heute unter Denkmalschutz

Das Tirschenreuther Rathaus wurde 1582 bis 1583 im Renaissancestil erbaut. Es befand sich lange Zeit in der Mitte des oberen Marktplatzes und wurde zur Erleichterung des Verkehrs in die Häuserzeile am oberen Marktplatz versetzt. Beim Stadtbrand im Jahr 1814 blieb von dem Gebäude nur die Vorderseite mit dem Renaissance-Erker stehen. Der Erker ist vorne mit dem Wappen der Kurpfalz und dem Waldsassener Klosterwappen geschmückt; an den den beiden Schmalseiten befinden sich weitere vier Wappen, bei denen es sich vermutlich um die bürgerlichen Wappen der damaligen Bürgermeister aus dem Jahr 1583 handelt.

In Süden der Altstadt steht der Klettnersturm, der letzte verbliebene und sichtbare Rest der ehemaligen Stadtbefestigung. Der im Jahr 1330 durch Abt Johann IV. des Klosters Waldsassen erbaute Turm am südlichen Ende der Stadtmauer diente der Stadt als Wehrturm. Auf Anordnung des Stadtmagistrats wurde der Klettnersturm 1529 unter Mitarbeit der Bürger um zwei Stockwerke erhöht und hat seitdem eine Höhe von 33 Metern. Namensgeber des Wehrturms war eine Familie namens Klettner, die 1615 die Turmstube bezog und den Turm lange Zeit bewohnte.[23] Seit 1972 ist der Klettnersturm nicht mehr bewohnt.

Der Pfarrhof an der Nordseite der Kirchplatzes ist eines der wenigen Gebäude in Tirschenreuth, die vom großen Stadtbrand 1814 verschont blieben. Erbaut durch Abt Anselm vom Kloster Waldsassen zwischen 1720 und 1722, ist das an einem Hang errichtete Pfarrhaus eines der letzten Zeugen der barocken Bebauung der Tirschenreuther Altstadt vor dem Stadtbrand.[24] Im 19. Jahrhundert beherbergte das Gebäude zuerst das königliche Landgericht und anschließend das königliche Bezirksamt.

Das Zentrum der Stadt bildet der gut zehntausend Quadratmeter große Tirschenreuther Marktplatz. Den gut 230 Meter langem Platz zieren bereits seit den 1830er Jahren zwei Reihen von Kastanienbäumen und jeweils auf der unteren und der oberen Hälfte des Platzes ein Brunnen. Auf dem rechteckigen Maximilanplatz, so der offizielle Name des Platzes, finden viele Märkte und andere städtische Veranstaltungen statt. Hier befinden sich auch zahlreiche denkmalgeschützte Gebäude, ein Denkmal für Johann Andreas Schmeller sowie die Dreifaltigkeits-säule. Der Marktplatz bildet neben dem TEO Einkaufszentrum den größten Einzelhandelsstandort der Stadt mit vielen Geschäften und Gaststätten. Zwischen 2007 und 2009 erfolgte nach einem positiven Bürgerentscheid eine Umgestaltung des Platzes.

Im Stadtgebiet Tirschenreuth gibt es auch zwei historische Steinbrücken. Die bekanntere ist die Fischhofbrücke, die zum Fischhof führt. Erbaute wurde sie von 1748 bis 1750 durch den Waldsassener Baumeister Philipp Muttone und ist der Steinernen Brücke in Regensburg nachempfunden.[25] Im Rahmen der kleinen Landesgartenschau 2013 wird die Fischhofbrücke, nachdem sie 200 Jahre lang trocken gelegt war, wieder über einen Teich führen. Die andere ist die Johannisbrücke, die den kleinen Mühlbach überquert. Sie wurde wie die Fischhofbrücke vom Kloster Waldsassen errichtet.

Die Fronfeste, in der die Polizeiinspektion untergebracht ist, ist Teil des ehemaligen Tirschenreuther Schlosses. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz.

Naturdenkmäler

Granitfelsen in der Großen Teufelsküche

Die Stadt Tirschenreuth ist umgeben von ausgedehnten Waldflächen. Direkt an die Stadt grenzt im Norden und Westen die Stiftländer Teichpfanne. Die meisten der Teiche werden noch für die Karpfenzucht verwendet. Im Südwesten der Stadt nahe dem Ortsteil Rotenbürg liegt der Rothenbürger Weiher, ein großer Badeweiher.

Im Nadelwald bei Pilmersreuth an der Straße befindet sich die Teufelsküche. Das von Granitfelsen umgebene Bachtal ist ein beliebtes Wanderziel.

Der Wolfenstein ist eine einzeln stehende Felsformation nahe Hohenwald. Die Granitblöcke sehen durch Wollsackverwitterung wie aufeinandergestapelte Säcke aus.

Sport

Freibad Tirschenreuth

Ältester Sportverein Tirschenreuths ist die Schützengesellschaft 1549. Noch vor Beginn des 20. Jahrhunderts bildeten sich der Sportverein ATSV Tirschenreuth (1895) und der Männergesangsverein 1886.[26] Im Jahr 1995 entstand der Tirschenreuther Schwimm-club und 1997 wurde die Turngemeinschaft 1997 e. V. gegründet. Die Fußballvereine ATSV Tirschenreuth und FSV Tirschenreuth spielen beide in der Kreisliga Marktredwitz. Die erfolgreichsten größeren Sportvereine sind der in der Bezirksliga Oberfranken Ost spielende Fußballverein FC Tirschenreuth und der Handball-Club Tirschenreuth, er ist in der Handballbezirksliga vertreten. Im Westen der Stadt befindet sich ein vom Segelflug-Club Stiftland genutzter Segelflugplatz.

In Tirschenreuth existieren ein Freibad und ein Hallenbad. Das Freibad hat etwa 2400 Quadratmeter Wasserfläche, verteilt auf drei Becken. Es verfügt außerdem über einen 10 Meter hohen Sprungturm, eine 86 Meter lange Wasserrutsche und ein Kinderplantschbecken. Das Hallenbad hat nur ein Wasserbecken. Die größte Sportanlage ist der vor einigen Jahren neu angelegte FC Sportpark. Außerdem gibt es zwei Reitanlagen und zwei Tennisanlagen. Für Jugendliche ist eine Skatebahn vorhanden.

Parks und Gedenkstätten

Das Kriegerdenkmal

Vor einigen Jahren wurde nördlich des Marktplatzes die Fläche rund um den Mühlbach aufbereitet und ein neuer Stadtpark mit Spielplatz und einem Stadtteich angelegt. Neben der Umgehungsstraße befindet sich ebenfalls ein kleiner Park mit Spielplatz und Teich.

Ein steinernes Kriegerdenkmal auf dem Gelände der Johann-Andreas-Schmeller-Hauptschule erinnert an die gefallenen Tirschenreuther im Ersten und Zweiten Weltkrieg.

Regelmäßig wiederkehrende Veranstaltungen

Der Tirschenreuther Faschingsumzug, der Zuschauer aus der Stadt und dem Umland anlockt, wird jedes Jahr Mitte Februar veranstaltet. Das Volksfest findet jährlich Anfang Juni circa eine Woche auf dem Festplatz in der Franz-Heldmann-Straße statt.

Jede Woche am Donnerstag gibt es einen kleinen Wochenmarkt auf dem Oberen Marktplatz. Einmal im Jahr, im Oktober, werden zur Kirwa (Kirchweih) auf dem Marktplatz zahlreiche Verkaufsstände aufgebaut. Ein Ostermarkt findet im Frühling und ein Bauernmarkt im Herbst statt.

In den Jahren 1997, 2000 und 2005 wurde bisher die Tirschenreuther Passion unter Regie von Johannes Reitmeier aufgeführt, die künftig in Abständen von 5 Jahren stattfindet.

Tirschenreuth ist in Johann Wolfgang Goethes Italienischer Reise, Teil 1 erwähnt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Die Stadt gilt mit ihren über 4000 Arbeitsplätzen, überwiegend im Dienstleistungsbereich, als das wirtschaftliche Zentrum des Stiftlandes. Einer der namhaften Arbeitgeber ist die Hamm AG, weltweit bekannt durch die Herstellung von Straßenwalzen.

Verkehr

Die B 15 von Weiden in der Oberpfalz über Neustadt an der Waldnaab führt durch Tirschenreuth und nach Mitterteich im Norden. Direkte Verkehrswege zu den Gemeinden im Westen und Osten sind die Staatsstraßen nach Falkenberg im Westen und Mähring, nahe der deutsch-tschechischen Grenze. Die nächste Autobahn ist die A 93 (HofWeidenSchwandorfRegensburg), die über die Anschlussstellen Mitterteich und Windischeschenbach zu erreichen ist.

Stadtbus „Tursolino“ (alte Version)

Für den öffentlichen Nahverkehr sind größtenteils die Busunternehmen RBO und das in der Stadt beheimatete Unternehmen Eska Stiftlandkraftverkehr zuständig. Am Großparkplatz liegt der 2009 neu erbaute Busbahnhof. Der Stadtbus mit dem Namen Tursolino in den Stadtfarben grün und gelb fährt in der Stadt 30 Haltestellen an.

Nachdem 1999 der Betrieb auf der 1872 eröffneten Bahnstrecke Wiesau–Bärnau eingestellt wurde, ist der Bahnhof Wiesau in etwa 17 Kilometer Entfernung der nächstgelegene. Die nächsten Flughäfen sind der Flughafen Nürnberg in 144 Kilometer Entfernung und der etwa 84 Kilometer entfernte Flughafen Karlsbad in Tschechien.

Ansässige Unternehmen

Die Walzen der Hamm AG werden in die ganze Welt exportiert, wie hier in Oulu (Finnland)

Das bekannteste und größte Unternehmen Tirschenreuths ist die Hamm AG. Der von den beiden Brüdern Franz und Anton Hamm im Jahr 1878 gegründete Hersteller von Straßenwalzen gehört zu den weltweit führenden Walzenherstellern und wurde mehrfach für das Design seiner Maschinen ausgezeichnet.[27] Seit 1999 ist das Unternehmen Mitglied der Wirtgen Group, eines Unternehmensverbundes der Baumaschinenindustrie. Mit mehr als 700 Beschäftigten ist die Hamm AG nach Schott-Rohrglas in Mitterteich und Siemens in Kemnath der drittgrößte Arbeitgeber im Landkreis Tirschenreuth. Zudem ist sie der älteste noch produzierende Walzenbauer in Deutschland.

Die Gebrüder Mehler Tuchfabrik GmbH wurde im Jahr 1644 gegründet und ist der älteste Betrieb der Stadt und die älteste Tuchfabrik Deutschlands. Außerdem gehört das Unternehmen, das sich bereits in der zwölften Generation im Familienbesitz befindet, zu den 30 ältesten Industriebetrieben Deutschlands.[28] Das Tuchmacherhandwerk hat eine lange Tradition in Tirschenreuth und beschäftigte Mitte des 19. Jahrhundert beinahe die Hälfte der Einwohner Tirschenreuths.

Ein weiteres Unternehmen ist die Kommunale Entwicklungs- und Wohnungsbau Gesellschaft (KEWOG), die 1949 nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges aufgrund der großen Wohnungsnot gegründet wurde. Neben dem Hauptsitz in Tirschenreuth hat sie Niederlassungen in Weißenfels, Reichenbach, Kahla, Fulda, Regensburg und im sächsischen Zwickau. Die KEWOG besitzt mehr als 1500 Wohnobjekte, die meisten davon im Landkreis Tirschenreuth.

In der Mitterteicher Straße befindet sich einer von vier deutschen Standorten der Netzsch-Feinmahltechnik GmbH. Das Werk wurde 1974 eröffnet und 1977 beziehungsweise 1979 erweitert. Im Jahr 1989 vergrößerte Netzsch das Werk in Tirschenreuth erneut; es wurden zwei weitere Produktionshallen mit 4000 m² Fläche errichtet.[29]

Ein weiteres Tirschenreuther Unternehmen ist HJS Schmidt, ein Hersteller von technischen Spritzgussteilen, der auch ein Tochterunternehmen in der Tschechischen Republik gegründet hat.

Die HATICO Mode GmbH ist ein namhafter Hersteller von Herrenhemden und Mode. HATICO beherbergt in der Falkenberger Straße nur noch die Unternehmensverwaltung, die Produktion wurde bereits vor Jahren ins Ausland verlagert.

Südlich des Stadtgebietes betreibt die Imerys Tableware Deutschland GmbH ein Werk zur Herstellung des für die Porzellanherstellung verwendeten Rohstoffes Kaolin. In direkter Nähe betreibt die Heidelberger Beton Grenzland GmbH & Co. KG ein Betonwerk zur industriellen Herstellung von Beton.

Auch das Architekturbüro Brückner & Brückner Architekten hat seinen Sitz in Tirschenreuth.

Medien

Die regionale Tageszeitung ist der Der neue Tag mit einer Lokalausgabe. Die Der neue Tag - Oberpfälzischer Kurier Druck- und Verlagshaus GmbH ist mit einer lokalen Redaktion vertreten. Auch die Marktredwitzer Ausgabe der Frankenpost berichtet über lokale Ereignisse aus dem Raum Tirschenreuth. Es gibt die beiden Anzeigenzeitungen Rundschau und OWZ (Oberpfälzer WochenZeitung).

Der regionale Fernsehsender Oberpfalz TV (Abkürzung OTV) mit Sitz in Amberg ist in den Oberpfälzer Landkreisen Amberg-Sulzbach, Schwandorf, Neustadt an der Waldnaab und Tirschenreuth sowie den kreisfreien Städten Amberg und Weiden in der Oberpfalz über Kabel und Satellit empfangbar. Auch auf der Satellitenposition ASTRA 19,2 Ost wird dieser Sender in einem Zeitfenster unter dem Sendenamen ONTV ausgestrahlt.

Neben den großen bayerischen Radiosendern Antenne Bayern, Bayern 1 und Bayern 3 sendet aus Weiden der Lokalsender Radio Ramasuri (UKW 88,5 MHz), der in der gesamten nördlichen und mittleren Oberpfalz empfangen werden kann. Speziell für junge Zuhörer ist der Regensburger Rundfunksender Radio Galaxy (UKW 97,3 MHz) empfangbar. Bedingt durch die Nähe zu Tschechien können in Tirschenreuth auch tschechische Sender empfangen werden, so unter anderem Radio Egrensis (UKW 92,5 MHz) aus Cheb.

Öffentliche Einrichtungen

Die Bücherei

In Tirschenreuth befindet sich das größte der vier Krankenhäuser des Kreises. Das Kreiskrankenhaus Tirschenreuth, dessen Geschichte bis ins Jahr 1816 zurückreicht, verfügt über 125 Betten und beschäftigt rund 230 Mitarbeiter.[30] Seit dem Jahr 2006 gehört es zusammen mit weiteren Krankenhäusern der nördlichen Oberpfalz zum Verbund der Kliniken Nordoberpfalz AG. Als Krankenhaus der Regelversorgung (Versorgungsstufe I) mit den Fachabteilungen Chirurgie, Innere Medizin, Anästhesie/Intensivmedizin, Neurologie, Gynäkologie, Unfallchirurgie, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und Urologie ist es aber deutlich kleiner als das 30 Kilometer entfernte Klinikum in Weiden. Beherbergt war das Krankenhaus seit der Gründung in dem Gebäude der heutigen Mittelschule; erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde ein Neubau in der St.-Peter-Straße errichtet.

Als Kreisstadt des Landkreises und Mittelzentrum sind in Tirschenreuth verschiedene Ämter und Behörden angesiedelt, beispielsweise das Amt für Landwirtschaft und Forsten, das Gesundheitsamt, das Veterinäramt und das Vermessungsamt. Anfang des Jahres 2009 wurde hzur Stärkung der strukturschwachen Region Nordoberpfalz entschieden, das Amtes für ländliche Entwicklung der Oberpfalz von Regensburg nach Tirschenreuth zu verlegen. Die Bauarbeiten auf dem Gelände des ehemaligen Bahnhofs sollen 2013 abgeschlossen werden. Das Amt soll rund 100 Mitarbeiter beschäftigen.[31]

Die Stadtbücherei Tirschenreuth befindet sich seit 1996 in einem ehemaligem Gebäude der Stadtwerke in der Bahnhofstraße. Als Besonderheit verfügt die Bücherei über eine funktionstüchtige Dampfmaschine, die vorher von der Tuchfabrik Mehler zur Stromerzeugung genutzt wurde.[32] Im historischen Fischhof ist das für den Landkreis zuständige Amtsgericht Tirschenreuth untergebracht. Die nächsthöhere gerichtliche Instanz ist das Landgericht Weiden in der Oberpfalz. Eine Polizeiinspektion der bayerischen Landespolizei befindet sich in der Hochwartstraße unweit des Marktplatzes. Im Zuge der Verlegung des Amtes für ländliche Entwicklung ist ein Neubau der Polizeiinspektion, ebenfalls auf dem ehemaligen Bahnhofsareal, vorgesehen.

Die Freiwillige Feuerwehr Tirschenreuth wurde am 30. Mai 1869 gegründet und zählte damals 70 aktive Mitglieder.[33] Sie unterhält neun Fahrzeuge. Daneben verfügen die Ortsteile Lengenfeld, Matzersreuth, Pilmersreuth am Wald, Rosall und Wondreb über eigene Feuerwehren.

Bildung

Das Stiftland-Gymnasium ist das einzige Gymnasium des Landkreises

In Tirschenreuth gibt es insgesamt sieben Schulen. Die größte Bildungseinrichtung der Stadt ist das staatliche Stiftland-Gymnasium Tirschenreuth (SGT), das mit rund 1000 Schülern auch das einzige Gymnasium des Landkreises Tirschenreuth ist.[34] Gegründet wurde das SGT 1955 als Städtische Realschule in den Gebäuden der heutigen Mittelschule; erst 1974 wurde ein Neubau am nördlichen Stadtrand errichtet. Südlich des Stadtzentrums an der Waldnaab befindet sich die Marienschule, die städtische Grundschule und nördlich der Altstadt liegt die Mittelschule, benannt nach dem in Tirschenreuth geborenen bayerischen Sprachforscher Johann Andreas Schmeller. Da die Stadt über keine Realschule verfügt, müssen die Schüler die Waldsassener Mädchenrealschule der Zisterzienserinnen oder die Realschule im Stiftland (Knabenschule) besuchen. In den Räumen des Landratsamtes an der Mähringer Straße sind die Kreismusikschule und die Volkshochschule untergebracht. Außerdem befindet sich seit 1975 am Kreiskrankenhaus Tirschenreuth eine Krankenpflegeschule.

Die nächsten höheren Bildungseinrichtungen sind die Hochschule Amberg-Weiden am Standort Weiden und die Universität Bayreuth, sowie die Universität Regensburg, die in circa 60 Minuten zu erreichen ist. Eine Berufsschule befindet sich in Wiesau.

Bekannte Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Der bayerische Sprachforscher Johann Andreas Schmeller

Mit Tirschenreuth verbundene Personen

  • Karl Fuchshuber (1895–1967), Kunstmaler
  • Franz Wittmann (1895–1975), Landwirt und Politiker
  • Herbert Molwitz (1901–1970), Kupferstecher und Radierer
  • Max Jobst (1908–1943), Komponist
  • Johannes-Helmut Strosche (1912–1996), Pädagoge und Politiker
  • Gerhard Franz (1920–2005), Mitbegründer (1964) der nach ihm benannten Gerhard-Franz-Volkssternwarte Tirschenreuth

Literatur

  • Die Kunstdenkmäler der Oberpfalz, Bd. 14: Bezirksamt Tirschenreuth. 2. Auflage 1982. ISBN 978-3-486-50444-6.
  • Johann Brunner und Max Gleißner: Geschichte der Stadt Tirschenreuth 1933, neu bearbeitete Auflage von 1982.
  • Joseph Wilhelm Wittmann: Einige Notizen zur Geschichte der Stadt Tirschenreuth: Tirschenreuth im Wandel der Zeiten, Hohenberg an der Eger 2006.
  • Max Gleißner: Das Tirschenreuther Krippenbuch, Tirschenreuth 1987.
  • Ingild Janda-Busel: Juden in der oberpfälzischen Kreisstadt Tirschenreuth (1872-1942). Erich Weiß Verlag, Bamberg 2009, ISBN 978-3-940821-11-9.
  • Eberhard Polland: Damals in Tirschenreuth. Bücherhaus Rode, Tirschenreuth 2010.

Weblinks

 Commons: Tirschenreuth – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
  2. Ein kräftiges Minus - 303 Landkreisbürger weniger im halben Jahr. Der Neue Tag, Ausgabe vom 16. November 2011.
  3. http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/orte/ortssuche_action.html?anzeige=voll&modus=automat&tempus=+20111108/163049&attr=OBJ&val=1097
  4. Brunner Johann, Gleißner Max: Geschichte der Stadt Tirschenreuth, 1933, 1982 neu aufgelegt, S.12
  5. Johann Brunner, Max Gleißner: Geschichte der Stadt Tirschenreuth, Tirschenreuth 1982, Seite 617f.
  6. a b c d e Infobroschüre Schmellerstadt Tirschenreuth (2001), Seite 11
  7. Bertelsmann Stiftung: Absolute Bevölkerungsentwicklung 2006-2025 für Tirschenreuth
  8. www.statistikdaten.bayern.de
  9. Regierung der Oberpfalz und Bezirk Oberpfalz: Oberpfälzer Wappenbuch, Regensburg 1991.
  10. Johann Brunner, Max Gleißner: Geschichte der Stadt Tirschenreuth, Tirschenreuth 1982, Seite 145f.
  11. Stadt Tirschenreuth. Haus der Bayerischen Geschichte, abgerufen am 4. November 2011.
  12. Stadt Tirschenreuth. kommunalflaggen.de, abgerufen am 4. November 2011.
  13. Stadt Tirschenreuth: Städtepartnerschaft mit La Ville Du Bois
  14. nowogrodziec.cmdok.dt.pl: Partnerschaft der Kaolinstädte
  15. Tirschenreuther Rathausnachrichten: Lauf a. d. Pegnitz heißt die neue Partnerstadt (PDF)
  16. Cineplanet Tirschenreuth bei www.kino.de
  17. Museumsquartier Tirschenreuth. Stadt Tirschenreuth, abgerufen am 5. November 2011.
  18. Stadtpfarrkirche. Stadt Tirschenreuth, abgerufen am 5. November 2011.
  19. Johann Brunner, Max Gleißner Geschichte der Stadt Tirschenreuth, Tirschenreuth 1982, Seite 466.
  20. Orte des Glaubens: Murschrottkapelle - Ursprung der Wallfahrt. Stadtpfarrei Mariä Himmelfahrt Tirschenreuth, abgerufen am 29. Oktober 2011.
  21. Fischhof mit steinerner Brücke. Stadt Tirschenreuth, abgerufen am 5. November 2011.
  22. Fischhof und Fischhofbrücke. oberpfaelzerwald.de, abgerufen am 5. November 2011.
  23. Klettnersturm in Tirschenreuth im Fichtelgebirge. fichtelgebirge.de, abgerufen am 5. November 2011.
  24. Kirchliche Gebäude. Stadtpfarrei Mariä Himmelfahrt Tirschenreuth, abgerufen am 5. November 2011.
  25. Beschreibung der Fischhofbrücke Tirschenreuth. Fraunhofer IRB, abgerufen am 5. November 2011.
  26. Infobroschüre der Stadt Tirschenreuth, S.22f
  27. Christian Omonsky: Preisgekrönte Walzen für jeden Einsatzzweck. IHK Regensburg, abgerufen am 8. November 2011 (PDF).
  28. Christian Omonsky: Die älteste Textilfabrik Deutschlands. IHK Regensburg, abgerufen am 8. November 2011 (PDF).
  29. NETZSCH-Feinmahltechnik GmbH, Selb / Deutschland - Unternehmensgeschichte. Erich NETZSCH GmbH, abgerufen am 8. November 2011.
  30. Krankenhaus Tirschenreuth - Historischer Rückblick (Chronik). Kliniken Nordoberpfalz AG, abgerufen am 7. November 2011.
  31. Spatenstich für das Amt für Ländliche Entwicklung in Tirschenreuth. Nordbayerischer Kurier, abgerufen am 7. November 2011.
  32. Stadtbücherei Tirschenreuth. Stadt Tirschenreuth, abgerufen am 7. November 2011.
  33. Johann Brunner, Max Gleißner Geschichte der Stadt Tirschenreuth, Tirschenreuth 1982, Seite 366.
  34. Schulen. Landkreis Tirschenreuth, abgerufen am 6. November 2011.

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