Ringwall Gickelsburg

Ringwall Gickelsburg
Ringwall Gickelsburg
Vorwall mit Steinverziehrungen

Vorwall mit Steinverziehrungen

Entstehungszeit: Späthallstattzeit
Burgentyp: Höhenburg
Erhaltungszustand: Burgstall
Ort: Friedrichsdorf
Geographische Lage 50° 16′ 7,2″ N, 8° 35′ 20,7″ O50.2686548.58909470.9Koordinaten: 50° 16′ 7,2″ N, 8° 35′ 20,7″ O
Höhe: 470,9 m ü. NN
Ringwall Gickelsburg (Hessen)
Ringwall Gickelsburg

Bei dem Ringwall Gickelsburg handelt es sich um eine keltische Ringwallanlage, welche nach dem aktuellen Stand der Forschung der Späthallstattzeit zugeordnet wird. Er liegt auf dem Gickelsburg genannten Berg etwa 1,0 km östlich des Kastells Saalburg im Hochtaunus in Hessen. Der Burgstall ist heute ein Bodendenkmal.

Inhaltsverzeichnis

Lage und Beschreibung

Die Anlage umschließt die Kuppe des Gickelburgs. Außer nach Westen hin fallen alle Seiten des Berges steil ab. Nach Westen hin schließt sich ein flacher Übergang zum Fröhlichemannskopf an. Diese Lage lässt vermuten, dass lediglich von hier aus ein Zugang zur Anlage bestand.

Örtliche Hinweise zur Anlage

Die komplett im Wald liegende Anlage hat eine ovale Form, welche eine Fläche von ca. 1,6 ha. bedeckt. In Nord-Süd-Richtung weist die Anlage eine Breite von ca. 100 m auf, in West-Ost-Richtung ca. 175 m. In Richtung der unter Verteidigungsaspekten gesehen kritischen flachen Nordwest- bzw. Westseite ist ein Wall mit zugehörigem Graben von insgesamt ca. 170 m Länge vorgelagert. Dieser vorgelagerte Graben weist eine Breite von 6,0 bis 6,5 auf, bei einer Tiefe von 1,5 m bis 2,0 m. Die Sohle ist ca. 2,0 m breit. Der Wall bestand aus einer Trockenmauer. Im Abstand von 2,0 m fanden sich Überreste der hölzernen Verstärkungseinlagen. Vermutet wird, dass der Vorwall erst nach dem Hauptwall errichtet wurde. Diesem vorgelagerten Wall folgt ein 6,0 m bis 7,0 m breiter Zwinger. Diesem schließt sich dann der Hauptwall an.

Auch der Hauptwall bestand aus einer ca. 4,2 m breiten Trockenmauer. Im Gegensatz zum Vorwall, fanden sich hier keine Hinweise auf Holzverstärkungen.

Im Norden des Hauptwalls befand sich der Zugang in Form eines sich überlappenden Wallabschnitts.

Im Südosten schloss sich an die Anlage ein schmaler Annex an. Dieser Annex ist allerdings heute nicht mehr feststellbar.

Eine der Verzierungen

In der heutigen Darstellung wird durch örtliche Schilder dazu aufgefordert, Steintürme und andere Kunstwerke mit den herumliegenden Steinen zu errichten. Entsprechend finden sich an der Anlage sehr viele solcher Verzierungen. Weitreichend sind auch Gehwege und Maueranlagen mit Steinlegungen markiert. Diese entsprechen aber wahrscheinlich nicht der historischen Darstellung.

Forschungsgeschichte und Befunde

Bevor gezielte Forschungen an der Wallanlage durchgeführt wurden, nutzte man diese als Steinbruch. 1875 wurden kleine Ausgrabungen am Wall unter Karl August von Cohausen durchgeführt, wie auch 1896 durch Louis Jacobi. Noch zu Cohausens Zeit wurde der Annex festgestellt. Umfangreichere Untersuchungen gab es unter Christian Ludwig Thomas im Jahr 1912. Diese Grabungen erbrachten umfangreiches Fundmaterial aus der Späthallstatt- bzw Frühlatènezeit. Zu dieser Zeit war der Abtrag in der Folge der Steinbruchnutzung bereits so stark, dass der Annex nicht mehr nachvollzogen werden konnte. Anhand der Fundsituation geht man heutzutage von einer Nutzung als befestigte Höhensiedlung aus.

Denkmalschutz

Der Bereich der Wallanlage ist ein Bodendenkmal nach dem Hessischen Denkmalschutzgesetz. Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden sind genehmigungspflichtig, Zufallsfunde an die Denkmalbehörden zu melden.

Literatur

  • Fritz-Rudolf Herrmann, Albrecht Jockenhövel: Die Vorgeschichte Hessens. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1990, ISBN 3-8062-0458-6
  • Topographische Karte 5717 Bad Homburg vor der Höhe des Hessischen Landesamts für Bodenmanagement und Geoinformation.
  • Christian Ludwig Thomas Saalburg Jahrbuch 3, S112 f
  • Fritz-Rudolf Herrmann, Saalburg Jahrbuch 17, S 34 f

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