Usinger Schloss

Usinger Schloss

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Usinger Schloss
Christian-Wirth-Schule im Usinger Schloss

Christian-Wirth-Schule im Usinger Schloss

Entstehungszeit: 1873
Ort: Usingen
Geographische Lage 50° 20′ 2,7″ N, 8° 32′ 17″ O50.334088.538051Koordinaten: 50° 20′ 2,7″ N, 8° 32′ 17″ O
Usinger Schloss (Hessen)
Usinger Schloss

Das Usinger Schloss ist ein Bauwerk in Usingen, das heute als Schule genutzt wird.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Pläne von 1877

Im Zentrum der Usinger Innenstadt befand sich bis zum 19. Jahrhundert das Usinger Schloss. Die genauen Ursprünge sind nicht eindeutig geklärt, als erster Wehrbau an diesem Ort ist jedoch ein unter Johann I. von Nassau-Weilburg errichtetes Burghaus aus dem 14. Jahrhundert überliefert. Fürst Walrad (Nassau-Usingen) ließ an Stelle der alten Burg in den Jahren 1660–63 ein neues Schloss errichten, das der Architekt Friedrich Joachim Stengel (1694–1787) von 1733 bis 1738 im Auftrag von Fürstin Charlotte Amalie, der Witwe des Fürsten Wilhelm Heinrich I, zu einer barocken Residenz umbaute. Am 5. Januar 1873 vernichtete ein Großbrand das Schloss. Erhalten blieb nur der "Krumme Bau", ein Nebengebäude des Schlosses, in dem der Lehrbetrieb fortgesetzt wurde. An seiner Stelle entstand nach Plänen des Architekten Gustav Knoblauch ein preußischer Klinkerbau, der seit seiner Eröffnung 1879 unter anderem als Lehrerseminar und heute als Gymnasium genutzt wird (Christian-Wirth-Schule). Der Neubau war in Berlin umstritten. Ein Abzug des Lehrerseminars aus dem abgelegenen Usingen wurde in der Hauptstadt diskutiert. Nach deutlichen Protesten der Stadt wurde der Neubau jedoch genehmigt. Entgegen den ursprünglichen Plänen wurde der Krumme Bau, der ursprünglich 1730 von Werkmeister Jost Bager als Remise, Konditorei und Backhaus errichtet worden war, 1877 bis auf den Keller abgerissen.[1]. Direkt an die Schule grenzt der Usinger Schlossgarten; der Schlossplatz trennt die Unterstadt im Süden von der Oberstadt im Norden.

Nutzung als Schule

Siegelmarke des königlich preußischen Lehrerseminars

Die im Schloss untergebrachte Christian-Wirth-Schule (CWS) ist nach den preußischen Landesdirektor und Landtagsabgeordneten Friedrich Christian Wirth benannt, der sich mit seinem Einsatz für die Bestimmung Usingens als Kreisstadt des Landkreises Usingen verdient gemacht hat.

Neben dem eigentlichen Schlossgebäude sind im ehemaligen Schlossgarten sind weitere Anbauten errichtet worden. Die Schule ist ein Gymnasium mit besonderer musikalischer Förderung und hat ca. 1.400 Schüler. Alle zwei Jahre findet Ende November das Winterfest statt, zu dem die ehemaligen Schüler und Lehrer eingeladen sind.

Bereits im Jahr 1851 wurde das Schloss als Schule genutzt. Damals wurde eine Lehrerbildungsanstalt für evangelische Seminaristen als Vorläufer der heutigen Christian-Wirth-Schule eingerichtet. Im Ersten Weltkrieg wurde das Schloss als Lazarett genutzt. 1922 wurde nach einer Auseinandersetzung über die Schulform die erste Aufbauklasse eingerichtet. Seit 1950 bietet die Schule Unterricht ab dem 7. Schuljahr an. Im Jahre 1960 wurde die Förderstufe eingerichtet. In den 1970er Jahren wehrten sich Schüler und Lehrer lange gegen die Pläne von Kultusminister Ludwig von Friedeburg, die zwangsweise Bildung einer Gesamtschule vorzunehmen. 1976 wurde die CWS mit Haupt- und Realschule zu einer additiven Gesamtschule zusammengeschlossen. Hierbei blieben jedoch die einzelnen Schulformen erhalten und wurden lediglich organisatorisch zusammengefasst. Nach der Vorstellung der SPD-Landesregierung sollte dies eine Vorstufe zur Bildung einer integrativen Gesamtschule darstellen. Mit der Landtagswahl in Hessen 1987 setzte sich jedoch die CDU durch und konnte ihre Forderung nach Schulfreiheit (also der Wahlfreiheit zwischen Gesamtschule (hier die ARS in Neu-Anspach) und gegliedertem Schulsystem (hier die CWS / KLS in Usingen) durchsetzen. Mit dem Schuljahr 1988/89 wurde der Gymnasialbereich wieder eine selbstständige Schule.[2]

Ausbau

CWS Treppenhaus im Seitenflügel

In mehreren Ausbaustufen wurde die CWS umfangreich erweitert. Nachdem in den 1970er Jahren die Schülerzahlen massiv stiegen wurde Mitte der 1980er Jahre im Schulgarten weitere Klassenräume in Pavillons untergebracht. Mit der Abschaffung der Förderstufe in Hessen wurden zusätzlich 5. und 6. Klassen eingerichtet. Der damit verbundene Raumbedarf machte Erweiterungsgebäude unvermeidlich. So wurde das Toilettengebäude auf dem Schulhof abgerissen und ein Neubau errichtet, der über eine Brücke mit dem alten Zentralgebäude verbunden war. Die ehemaligen Fachräume für Naturwissenschaften wurden durch den Anbau eines Treppenhauses neu erschlossen. Anstelle der Pavillons wurde ein Neubau mit Klassenräumen erbaut. Auch die Sportmöglichkeiten wurden massiv erweitert. Während früher der Sportunterricht im ehemaligen fürstlichen Marstall (von den Schülern despektierlich aber zutreffend "Bruchbude" genannt) stattfand, wurde Ende der 1980er Jahre eine neue Turnhalle und 15 Jahre später eine zweite moderne Sporthalle unterhalb des Taunusbades gebaut.

Im Jahr 2010 wurde im März die neue Mensa mit einer kleinen Aula eröffnet.

Ehemalige Schüler

Ehemalige Schüler sind u.a.

Literatur

  • Heinrich Nitschke: Von der Lateinschule in Usingen zur CWS (bis 1922). In: Ingrid Berg (Hrsg.): Heimat Hochtaunus. Frankfurt am Main 1988, ISBN 3-7829-0375-7, S. 355–358
  • Schlösser, Burgen, alte Mauern. Herausgegeben vom Hessendienst der Staatskanzlei, Wiesbaden 1990 ISBN 3-89214-017-0, S. 346f.

Einzelnachweise

  1. Joachim Bierwirth: Erfolgreiche Spurensuche in Berlin - Neue Erkenntnis über den Krummen Bau und den Schlossneubau in Usingen; in: Jahrbuch des Hochtaunuskreises 2005, ISBN 3-7973-0914-7, Seite 221–227
  2. 75 Jahre Christian-Wirth-Schule Usingen, Usingen 1997, zitiert nach Homepage der CWS

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