Chnodomar

Chnodomar

Chnodomar (lat. Chnodomarius) war bis 357 alamannischer Gau-König in der Ortenau. Bruder des Mederich, Onkel des Agenarich (Serapio).

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der römische Historiker Ammianus Marcellinus berichtet voller Bewunderung und Abscheu von Chnodomar. Er schildert ihn als „.. der ruchlose Anstifter des Kriegssturmes, ... ohne Maß, .. der Hauptantreiber zu gefährlichen Wagnissen, mit seiner stolzen Miene, hochgemut durch seine häufigen Erfolge.“[1] In der Schlacht schildert er ihn, „mit einem flammenden roten Wulst von Haaren auf dem Haupt, furchtlos im Bewusstsein seiner ungeheuren Körperkraft,..., unmenschlich groß auf seinem schäumendem Roß, hoch aufgerichtet mit der Lanze von fürchterlicher Länge, im Glanz sichtbar von den anderen, ein tapferer Kämpfer und als fähiger Heerführer den übrigen überlegen.“

Chnodomar zog 350, ermuntert von Kaiser Constantius II., gegen den Usurpator Magnentius nach Gallien und besiegte dessen Caesar (Unterkaiser) Decentius.

Kaiser Constantius II. ernannte daraufhin, nach dem Selbstmord des Magnentius und des Decentius, seinen Vetter Julian am 6. November 356 zum Caesaren und schickte diesen und den römischen Heermeister Barbatio 357 nach Augusta Raurica (Kaiseraugst), um die Alamannen zu bezwingen. Aufgrund des Laeten-Aufstands und durch das Verschulden Barbatios, der Julian keine Erfolge gönnte, gelang es den Alamannen, das zahlenmäßig überlegene römische Heer in die Flucht zu schlagen.[2] Daraufhin versammelten die Alamannenkönige Hortar, Suomar, Ur, Ursicinus, Vestralp, zehn Unterkönige sowie viele Adlige unter der Führung von Chnodomar und seinem Neffen Agenarich (Serapio) ihre Heere und zogen in die Schlacht von Argentoratum, um ihren Anspruch auf die linksrheinischen Gebiete zu bekräftigen. Als die Übermacht des römischen Heeres klar wurde, versuchten Chnodomar und seine überlebenden Alamannen über den Rhein zu entkommen. Er wurde gestellt, ergab sich und bat Caesar Julian um Gnade. Chnodomar wurde vor den Kaiser nach Rom geführt, wo er später in einem Fremdenlager auf dem Mons Caelius an Altersschwäche gestorben sein soll.

Eine andere Schreibweise seines Namens, nämlich Knodomar wird z.B. im Drama "Kaiser und Galiläer" von Henrik Ibsen benutzt.

Literatur

Quellen

Sekundärliteratur

  • Dieter Geuenich: Geschichte der Alemannen. 2. Auflage. Kohlhammer, Stuttgart 2005, ISBN 3-17-018227-7.

Anmerkungen

  1. Ammian 16,12,4.
  2. Ammian 16,11,14–15; 16,12,6.

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