Roland Benedikter

Roland Benedikter
Roland Benedikter Mai 2011

Roland Benedikter (* 1965) ist ein Südtiroler Soziologe und Politikwissenschaftler, der vor allem auf den Feldern der Politik- und Kultursoziologie sowie des multidimensionalen globalen Wandels arbeitet. Er hat Bücher über Gesellschaftsentwicklung, soziales Bankwesen und Kultursymptomatologie geschrieben und eine 7-bändige Grundlegung des Postmaterialismus ediert (Passagen Verlag Wien). Seit 2009 ist er als Europäischer Stiftungsprofessor für Soziologie in residence an der University of California, Santa Barbara und als Visiting Fellow / Research Affiliate an der Stanford University tätig. Seit 2010 ist er auch Research and Teaching Associate an der Europa Universität Viadrina Frankfurt/Oder, Deutschland.

Leben

Nach seiner Schulzeit am klassisch-humanistischen Gymnasium in Bruneck studierte Roland Benedikter von 1984 bis 1992 komparatistische Kultur-, Sprach- und Literaturwissenschaft an der Innsbrucker Leopold-Franzens-Universität sowie an der Universität Padua.

1990 bis 1991 arbeitete er als Forscher für das österreichische Ministerium für Forschung und Wissenschaft an der Freien Universität Berlin zum Thema "Die Hermeneutik von Politik und Kultur", 1991 bis 1993 an der Universität Innsbruck als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Abteilung für Anglistik und Amerikanistik. Roland Benedikter wurde an der FU Berlin in Soziologie und Politikwissenschaft, sowie in Erziehungswissenschaft an der Universität Innsbruck promoviert. 1993-1996 war er am Aufbau der EURAC, der Europäischen Akademie für angewandte wissenschaftliche Forschung (mit Schwerpunkt auf Forschung zu Sprache, Ethnie sowie Minderheitenschutz) und der dreisprachigen Freien Universität, beide in Bozen, beteiligt.

Von 1995 bis 2003 arbeitete Benedikter als Sprecher bzw. "Persönlicher Referent" des Ministers für Kultur, Wissenschaft und Bildung der deutschsprachigen und ladinischsprachigen Minderheiten der Europa-Region Trentino-Südtirol. Zugleich war er auch als Sprecher des Vorsitzenden der Kommission für Kultur der Versammlung der Regionen Europas sowie des Vizepräsidenten der Föderalistischen Union Europäischer Volksgruppen tätig. Seit demselben Zeitraum ist er ist auch für die Internationale Bürgergesellschaft aktiv.

Er ist u.a. Vorstandsmitglied des Instituts für interdisziplinäre Forschung Ecolnet Bozen, External Examiner zweier europäischer Master-of-Arts-Studiengänge (EIMP) in Sozial- und Erziehungswissenschaften der Universität von Plymouth, und er dient auch als "gelisteter" Experte für kulturpolitische Programme der EU und der italienischen Regierung.

Benedikter hatte zwischen 1996 und 2009 Gast- und Vertragsprofessuren an Universitäten und Denkfabriken in den Vereinigte Staaten, Großbritannien, Australien, Peru, Deutschland, Österreich, der Schweiz, Italien, Bulgarien und der Türkei inne. Darunter sind: Columbia University New York, Georgetown University Washington DC, Villanova University Philadelphia, RMIT University Melbourne, University of Northampton, Universität Wien, Universität Sofia, Pontificia Universidad Católica del Perú Lima und die Mersin Üniversitesi.

Benedikters Publikationen drehen sich vor allem um die Rolle von Kultur als Faktor in zeitgenössischer Gesellschaft und Politik. Dabei verwendet er bei Integration der sechs typologischen Diskursfelder Wirtschaft, Politik, Kultur, Religion, Technologie und Demographie Ansätze sowohl der Systemtheorie als auch der Theorie des Sozialen Handelns. Er geht in einer kontextbezogenen politischen Analyse inklusiv vor. Er basiert seine Analysen auf vier zentrale Entwicklungen der Zeitgeschichte: 1) das Ende des Neoliberalismus (Wirtschaft), 2) Das Ende der Neuen Weltordnung (Politik), 3) das Ende der Postmoderne (Kultur), und 4) die Renaissance der Spiritualität (Religion). Begleitet sind diese vier Entwicklungen laut Benedikter von 5) dem Aufstieg von Technologie zum gesellschaftlichen Faktor, der von keiner der vier genannten Diskurslogiken mehr vollständig kontrolliert werden kann, und 6) vom wachsenden Einfluss der Demographie, die im 21. Jahrhundert ökonomische, politische, kulturelle und religiöse Verschiebungen und Reibungskonflikte verursachen sowie deren Geltungszusammenhang verstärkt beeinflussen wird. Ziel ist eine Analyse, die 7) die Verwebung dieser sechs Faktoren als "dasjenige, was mehr ist als die Summe seiner Teile" verstehen und berücksichtigen kann.

Publikationen

  • Wirtschaft und Kultur im Gespräch. Bozen 1996.
  • Die Geisteswissenschaften zwischen Moderne und Postmoderne. Passagen Verlag Wien 1997.
  • Zeitgeist-Symptome: 1. Der Sport / 2. Die Aufmerksamkeitsökonomie. Mit einem Vorwort von Jens Heisterkamp. Frankfurt am Main 2000.
  • Postmaterialismus - Die zweite Generation. Bd. 1: Einführung in das postmaterialistische Denken (2001), Bd. 2: Der Mensch (2001), Bd. 3: Die Arbeit (2001), Bd. 4: Die Natur (2002), Bd. 5: Das Kapital (2003), Bd. 6: Die Globalisierung (2004), Bd. 7: Perspektiven postmaterialistischen Denkens (2005). Passagen Verlag Wien, 2001-2005.
  • Kultur, Bildung oder Geist? Skizzen zur Gestalt der europäischen Humanwissenschaften im 21. Jahrhundert. Studienverlag Innsbruck 2004.
  • Nachhaltige Demokratisierung des Irak? Sozio-kulturelle und demokratiepolitische Perspektiven. Eine Fallstudie zur inklusiven Entwicklung gesellschaftlicher Paradigmen am Beginn des 21. Jahrhunderts, Passagen Verlag Wien 2005.
  • Zusammen mit Ernst Ulrich von Weizsäcker: Report to the Club of Rome 2003 Limits to Privatization. How To Avoid Too Much Of A Good Thing (Englisch 2005, Deutsch 2006, Chinesisch 2007).
  • Absolute Secret and Productive Void. Approaches towards a “Rational Spirituality” as an Alternative to the Global “Renaissance of Religions” tn the Late Works of Leading Postmodern Thinkers: Jacques Derrida, Jean-Francois Lyotard, Paul Feyerabend and others. With prefaces by Harald Walach, K. Helmut Reich, Jennifer Gidley, Wendelin Kuepers, and Salvatore Lavecchia. Teilabdruck in: F. Visser (Hg.): Integral World, www.integralworld.net, 2006-07.
  • Die neuen Politiken des Ich. Kritik der kulturellen Neuromorphose (Wien).
  • Global Systemic Shift. Indications for a Paradigm Change in the Interplay between the Four System Spheres Culture, Religion, Politics and Economics. A Contribution to the Debate On the Chances, Limits and Perspectives of the “Century Of Democratization”. Mit einem Vorwort von Ernst Ulrich von Weizsäcker. (in Bearbeitung)

Weblinks


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