- Roland Kirsch
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Roland Kirsch (* 1960 in Deta, Rumänien; † 2.[1] oder 3. Mai 1989[2] in Timișoara), war ein rumäniendeutscher Schriftsteller aus der Volksgruppe der Banater Schwaben.
Kirsch war Ingenieur in einem Schlachthaus, fotografierte die „Tristesse des Alltags“ und schrieb Prosaminiaturen.[3] Er war außerdem Mitglied der dissidentischen Aktionsgruppe Banat.[4]
Im Mai 1989 wurde er erhängt in seiner Wohnung gefunden.[2] 1996 erschien aus seinem Nachlass der Band Der Traum der Mondkatze in Deutschland.
Bewertung
Die Trägerin des Nobelpreis für Literatur Herta Müller äußerte sich zum Tod von Roland Kirsch:
- „... im Mai 1989 wurde er erhängt in seiner Wohnung gefunden. Die Nachbarn sagen heute, in seiner Wohnung seien mehrere laute Stimmen zu hören gewesen in der Nacht seines Todes. Auch ich glaube nicht an Suizid. In Rumänien dauerten die Laufereien für alle Formalitäten vor einer Beerdigung tagelang. Bei Suizid war eine Obduktion selbstverständlich. Aber Roland Kirschs Eltern wurden alle Papiere innerhalb eines Tages ausgehändigt. Er kam schnell und ohne Obduktion unter die Erde. Und es gibt im dicken Konvolut der Abhörprotokolle kein einziges Mal einen Besuch von Roland Kirsch. Der Name ist getilgt, diese Person soll es nie gegeben haben.“[3]
Ernest Wichner äußerte sich in diesem Zusammenhang über den im Dezember 1989 zweitmächtigsten Mann der Securitate in Timișoara, Radu Tinu:
- „Von dem Mord an dem jungen Autor Roland Kirsch – er wurde am Morgen des 2. Mai 1989 erhängt in seiner Wohnung aufgefunden – weiß er nichts, ja, er hat noch nicht einmal dessen Namen gehört. Aber er kennt den Polizisten, der diesen Tod untersucht hat. Deutlicher kann ein Versprecher nicht sein.“[1]
In einem am 2. November 1996 im Hamburger Abendblatt veröffentlichten Interview bekräftigte der Schriftsteller Richard Wagner den Verdacht, dass die Securitate etwas mit dessen Tod zu tun haben könnte:
- „Wir wissen sicher, daß die Geheimpolizei Kirsch verhört hat. Die Staatsanwaltschaft verbot die Obduktion der Leiche, und seine Familie reagierte aus Angst nicht. Was genau passiert ist, läßt sich nicht klären, da die Akten der Securitate und der Behörden unter Verschluß sind.“[5]
Wichner und Wagner waren ebenso Angehörige der Aktionsgruppe Banat respektive des späteren Literaturkreises Adam Müller-Guttenbrunn, dem auch Müller angehörte.
Werk
- Roland Kirsch, Richard Wagner, Herta Müller: Der Traum der Mondkatze: Prosastücke. Edition Pixis bei Janus Press, 1996, ISBN 3928942255, 9783928942256, S. 99.
Einzelnachweise
- ↑ a b http://www.faz.net/s/Rub117C535CDF414415BB243B181B8B60AE/Doc~E89198DD59F5246E0B4D6AE5B05033700~ATpl~Ecommon~Scontent.html faz.net], Frankfurter Allgemeine Zeitung, Ernest Wichner: Der kurze Weg von der Anklage bis zur Hinrichtung, 25. Dezember 2009
- ↑ a b neues-deutschland.de, Neues Deutschland: Prosaautor tot in Wohnung aufgefunden, 3. Mai 1989
- ↑ a b zeit.de, Herta Müller: Die Securitate ist noch im Dienst
- ↑ deutsch.agonia.net, Biographie Rolf Bossert
- ↑ Hamburger Abendblatt: Interview Richard Wagner, 2. November 1996
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