Rudolf Poensgen

Rudolf Poensgen
Rudolf Poensgen

Rudolf Poensgen (* 21. April 1826 in Schleiden; † 8. April 1895 in Sanremo, begraben Nordfriedhof Düsseldorf), war ein deutscher Industrieller und Kgl. Preuß. Kommerzienrat. Er stammt von der weitverbreiteten Eifeler Unternehmerfamilie Poensgen ab, die seit Mitte des 15. Jahrhunderts im Raum Schleiden als Reidemeister Eisenhütten betrieben. Einige Linien sind nach Düsseldorf gezogen und waren dort maßgeblich am Aufbau der rheinischen Eisen-, Stahl- und Röhrenindustrie beteiligt.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Von 1843 bis 1844 war Rudolf Poensgen Volontär auf der Sayner Hütte bei Bendorf am Rhein, von 1845 bis 1847 studierte er Bergbau an der Universität Lüttich. Zusammen mit seinem Bruder Gustav Poensgen (1824–1904) war er 1848 Miterbe eines Hütten- und Walzwerkes seines Vaters Reinhard Poensgen (1792–1848) in Schleiden/Eifel geworden. Beide Brüder verlegten das Werk 1860 aus wirtschaftlichen Überlegungen nach Düsseldorf. Dort wurde es 1872 mit dem Röhren-Walzwerk und den Puddel- und Universalwalzwerken ihres Verwandten Albert Poensgen(1818–1880) zur „Düsseldorfer Röhren- und Eisenwalzwerke AG, vorm. Poensgen“ verschmolzen. Dieses Unternehmen ging 1910 durch eine weitere Fusion in der „Phönix AG für Bergbau und Hüttenbetrieb“ auf. Der Ring um den Kern der rheinisch-westfälischen Industrie schloss sich, als 1926 die Phönix-Gruppe mit der Thyssen-Gruppe, den Rheinischen Stahlwerken, der Gelsenkirchener Bergwerks-AG sowie einer Reihe von weiteren Bergwerksunternehmen zur „Vereinigte Stahlwerke AG“ zusammengeschlossen wurde. Dieser aus Eisen-, Stahl- und Bergwerksunternehmen bestehende Montankonzern mit Verwaltungssitz in Düsseldorf wurde damit zu einem der größten deutschen Unternehmen. Rudolf Poensgen war Mitbegründer der Gewerkschaft des Steinkohlen-Bergwerks „Graf Bismarck GmbH“ in Gelsenkirchen und Teilhaber an anderen Bergbauunternehmen. Er war Stadtverordneter von Düsseldorf.

Familie

Grabstätte Gustav (1824–1904) und Rudolf Poensgen (1826–1895) auf dem Nordfriedhof (Düsseldorf)

Rudolf Poensgen, Sohn des Fabrikanten Reinhard Poensgen (1792–1848) und der Katharina Henriette Axmacher (1796–1850), war verheiratet mit Friederike Poensgen (1834–1909), Tochter des entfernten Verwandten Carl Poensgen (1802–1848), Hüttenbesitzer in Schleiden. Zusammen hatten sie sieben Kinder, darunter Carl Rudolf Poensgen (1863–1946). Zu weiteren bedeutenden Industriellen dieser Familie gehören außer den bisher genannten noch Ernst Poensgen (1871–1949), Julius Poensgen (1815–1880), Carl Poensgen (1838–1921), Helmuth Poensgen (1887–1945) und der Privatbankier Kurt Poensgen (1885–1944).

Literatur

  • Lutz Hatzfeld: Poensgen. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 20, Duncker & Humblot, Berlin 2001, S. 568 f.
  • Deutsches Geschlechterbuch, Band 123, 1958, Verlag C. A. Starke, Glücksburg, Ostsee.
  • Josef Wilden: Fünf Poensgen gestalten ein neues Düsseldorf, Düsseldorf, 1942
  • Heinrich Kellerter, Ernst Poensgen: Die Geschichte der Familie Poensgen; Hrsg.: A. Bagel-Verlag, Düsseldorf, 1908
  • Horst Wessel: Die Unternehmer der Familie Poensgen in der Eifel und in Düsseldorf, in: Bewegen-Verbinden-Gestalten, Unternehmer vom 17. bis zum 20. Jahrhundert, Schriften zur rheinisch-westfälischen Wirtschaftsgeschichte, Bd. 44, Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln, Köln, 2003

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Carl Rudolf Poensgen — (* 27. März 1863 in Düsseldorf; † 2. März 1946 Düsseldorf) war ein deutscher Industrieller und Kgl. Preuß. Kommerzienrat. Er stammt von der weitverbreiteten Eifeler Unternehmerfamilie Poensgen ab, die seit Mitte d …   Deutsch Wikipedia

  • Poensgen — Wappen der Familie Poensgen Poensgen ist der Name einer bedeutenden Unternehmerfamilie aus der Eifel, die seit Mitte des 15. Jahrhunderts im Raum Schleiden als Reidemeister Eisenhütten betrieben. Einige Linien sind um 1860 nach Düsseldorf gezogen …   Deutsch Wikipedia

  • Poensgen-Park — Der Englische Garten im Poensgenpark Der Poensgenpark (auch: Cromford Park genannt) ist einer der bekanntesten Parks in Ratingen. Ehemals als privater Park angelegt, ist er seit 1977 als Volkspark öffentlich zugänglich. Er ist Teil der Straße der …   Deutsch Wikipedia

  • Poensgen-Stiftung — Die C.R. Poensgen Stiftung ist eines der ersten Management Institute Deutschlands mit Sitz in Düsseldorf. Sie war 1956 von der Düsseldorfer Industrie und Handelskammer (IHK) und von Repräsentanten der nordrheinwestfälischen Industrie gegründet… …   Deutsch Wikipedia

  • Rudolf Püngeler — Rudolf Püngeler, Lepidopterologe Rudolf Püngeler (* 15. Februar 1857 in Burtscheid; † 1. Februar 1927 ebenda) war ein Königlich preußischer Amtsgerichtsrat und ein international anerkannter Lepidopterologe …   Deutsch Wikipedia

  • Gustav Poensgen — (* 9. Dezember 1824 in Schleiden; † 12. April 1904 in Düsseldorf) war ein deutscher Industrieller und Kgl. Preuß. Geheimer Kommerzienrat. Er stammt von der weitverbreiteten Eifeler Unternehmerfamilie Poensgen a …   Deutsch Wikipedia

  • Helmuth Poensgen — (* 6. April 1887 in Düsseldorf; † 22. März 1945 in Ratingen) war ein deutscher Industrieller. Inhaltsverzeichnis 1 Le …   Deutsch Wikipedia

  • Albert Poensgen (Unternehmer) — Albert Poensgen Albert Poensgen (* 6. Juni 1818 in Kirchseiffen bei Hellenthal; † 3. Februar 1880 in Düsseldorf) war ein deutscher Industrieller und Kgl. Preuß. Kommerzienrat. Er stammt von der weitverbreiteten Eifeler Unternehmerfamilie Poensgen …   Deutsch Wikipedia

  • Carl Poensgen (1838–1921) — Carl Poensgen Carl Poensgen (* 27. Januar 1838 in Schleiden/Eifel; † 3. November 1921 in Düsseldorf) war ein deutscher Industrieller und Kgl. Preuß. Geheimer Kommerzienrat. Er stammt von der weitverbreiteten Eifeler Unternehmerfamilie Poensgen ab …   Deutsch Wikipedia

  • Reinhard Poensgen — (* 4. September 1792 in Solingen; † 10. Dezember 1848 in Schleiden) war ein deutscher Reidemeister und Fabrikant, der einen maßgeblichen Verdienst am Ausbau der Gemünder und Schlei …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”