Salamat Schiftah

Salamat Schiftah

Salamat Schiftah, persisch ‏سلامت شیفته ‎ Salâmat Shefta, (* 1938 in Kabul) ist ein aus Afghanistan stammender Musiker, Sänger und Komponist der traditionellen und der neuen afghanischen Musik sowie Schriftsteller. Er spielt die Rubab, eine 20 bis 22-saitige afghanische Zupflaute.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Salamat Schiftah zeigte schon in früher Kindheit besonderes Interesse an Musik und Dichtung; er besuchte die Deutsche Schule in Kabul, wo er 1957 sein Abitur ablegte. Er war in dieser Zeit bei schulischen Veranstaltungen als Chorleiter und Regisseur aktiv. Auch außerhalb der Schule betätigte er sich bei der städtischen Bühne als Sänger und Schauspieler. Auch zeichnete er sich als Schriftsteller aus, indem er Gedichte, Artikel und Übersetzungen deutscher Texte verfasste. Aufgrund einer Sonderprüfung qualifizierte er sich für ein Stipendium eines Studiums in Deutschland. In der verbleibenden Zwischenzeit studierte er in Kabul Jura und nahm an einem Praktikum in Nord-Afghanistan zur Erdölexploration teil.

1959 kam Schiftah nach Deutschland. Er absolvierte sein Studium als Diplom-Geologe in München. Dazu widmete er sich der Paläontologie, der Chemie und der Biologie und promovierte im Fachbereich Naturwissenschaften. Von 1967 bis 1971 war er an den Universitäten München und Tübingen in der Forschung tätig, danach von 1971 bis 1989 als Lehrer für naturwissenschaftliche Fächer, insbesondere Biologie, am Westerwald-Gymnasium in Altenkirchen. In Biologie übte er auch viele Jahre die Rolle des Fachbereichsleiters aus. Über den Unterricht hinaus widmete sich Schiftah kulturellen Interessen und organisierte „Internationale Abende“ unter dem Aspekt der Völkerverständigung. Er studierte bei dem Rubab-Meister Ustad Essa Qasemi und ist heute einer der wenigen Rubab-Spieler mit diesem fundierten traditionellen Studium.

Aufgrund eines Augenleidens, das zur Erblindung führte, ging Schiftah 1989 in den vorzeitigen Ruhestand. Seit dieser Zeit widmet er sich vorrangig der Vermittlung traditionell afghanischer Kultur in Deutschland und Europa, meist im Rahmen von interkulturellen Konzerten, wie dem Marburger Festival Begegnung der Kulturen 2006, oder auch bei Veranstaltungen von Cap Anamur / Deutsche Not-Ärzte e.V. und Amnesty International. Hierbei tritt er allein oder mit dem Afghan-Ensemble auf, dessen Mitglieder vor allem orientalische Musikinstrumente – wie z.B. Rubab, Tanbur, Sarod, Bechertrommel und Tabla – spielen. Dabei werden auch Verbindungen zur afghanischen Poesie hergestellt.[1] Schiftah vertont auch Gedichte, in denen er sich vor allem kritisch mit afghanischer Geschichte auseinandersetzt.

Schiftah spielt unter anderem mit seinem Afghan Trio mit Yama Karim (Tabla) und Nadim Wassy (Harmonium) auf, außerdem trat er in Ursel Schlichts Ex Tempore-Projekt im Rahmen der Documenta11 auf und arbeitete mit Thomas Kagermann. 2002 trat Schiftah mit der Formation Embryo auf und 2008 auf dem Afghanistan Filmfestival.

Neben der Rubab spielt Schiftah die Langhalslaute (Tanbur), die arabische Laute Oud, die indische Laute Sarod, Tabla, die orientalische Bechertrommel Zerbaghali, Harmonia und die Chromonika, eine chromatische Mundharmonika (letztere als erster afghanischer Musiker).

Auszeichnung

Für seine interkulturelle Arbeit wurde er im Jahr 2005 mit der Verdienstmedaille des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet.

Diskographische Hinweise

  • Salamat Schiftah & Afghan Ensemble: Afghanistan / Musik & Poesie (2002) u.a. Farhâd Tokhi (Tabla) und Andrea Mais
  • Salamat Schiftah & Afghan Ensemble: Musik meditativ - Mystik (2003) mit Norbert Keck (Ghatam), Hakim Parvani (Tanpura) und Andrea Mais
  • Salamat Schiftah & Afghan Ensemble: Kostbarkeiten & Knospen (2007) mit Thomas Kagermann, Hans Brandenburger (Tanbur, Ghichak, Dilruba) und Klaudia Brandenburger (Dholak)
  • Salamat Schiftah & East-West Ensemble: Von Feuergewalt und Friedensgeist (DVD, 2010) mit Thomas Kagermann, Andrea Mais und Berthold Kampignier
  • Embryo: Hallo Mik (Schneeball/Indigo, 2002) [2]

Weblinks

Quellen

  • Kultur Journal, Zeitschrift für Afghanen und Deutsche, Afghanistan-Zentrum e.V., Bonn.

Anmerkungen/Quellennachweise

  1. Vgl. Kultur Journal, Zeitschrift für Afghanen und Deutsche, Afghanistan-Zentrum e.V., Bonn.
  2. Schiftah wirkte bei dem Titel Chobasti mit (heißt "wie gehts" in Afghanistan).

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Altenkirchen (Westerwald) — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Westerwald — f1 Westerwald Übersichtskarte Westerwald Höchster Gipfel Fuchskaute (656,5 m …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”