Sielsko

Sielsko
Sielsko
Sielsko führt kein Wappen
Sielsko (Polen)
Sielsko
Sielsko
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Westpommern
Landkreis: Łobez
Gmina: Węgorzyno
Geographische Lage: 53° 35′ N, 15° 28′ O53.58305555555615.468055555556Koordinaten: 53° 34′ 59″ N, 15° 28′ 5″ O
Einwohner:
Postleitzahl: 73-155 Węgorzyno
Telefonvorwahl: (+48) 91
Kfz-Kennzeichen: ZLO
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Węgorzyno - Sielsko - Mielno
Schienenweg: PKP-Linie 202 Stargard Szczeciński−Danzig
Linie 210 Chojnice–Runowo Pomorskie
Bahnstation: Runowo Pomorskie
Nächster int. Flughafen: Stettin-Gollnow

Sielsko (deutsch Silligsdorf) ist ein Ort in der polnischen Woiwodschaft Westpommern und gehört zur Gmina Węgorzyno (Landgemeinde Wangerin) im Powiat Łobeski (Kreis Labes).

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Sielsko liegt unweit des Jezioro Sambórz Duży (Großer Zammer See) an einer Nebenstraßenverbindung, die von Węgorzyno über Runowo (Ruhnow) nach Mielno (Mellen) verläuft. Bahnanbindung besteht über die sieben Kilometer entfernte Bahnstation Runowo Pomorskie (Ruhnow-Bahnhof) an den bedeutenden Bahnlinien von Stargard nach Danzig und von Chojnice (Konitz) nach Runowo Pomorskie. Vor 1945 war der damals Silligsdorf genannte Ort selber Bahnstation an der Kleinbahnstrecke von Labes (Łobez)nach Daber (Dobra) der Regenwalder Bahnen.

Geschichte

Der Ort geht auf eine slawische Ansiedlung zurück. Ein alter Burgwall aus jener Zeit weist darauf hin.

Die eigentliche Dorfgründung erfolgte zu Beginn des 14. Jahrhunderts durch den Grafen Günzelin von Schwerin. Ab 1315 handelte es sich bei Silligsdorf um ein Lehen der Familie von Wedel, was 1340 urkundlich dokumentiert worden ist.

Der Dreißigjährige Krieg hat tiefe Spuren hinterlassen. Die Zahl der bäuerlichen Anwesen sank im Dreißigjährigen Krieg auf fünf. 1717 gab es bereits 18 Bauern und einen Kossäten in Silligsdorf, 1939 waren es dann 37 landwirtschaftliche Betriebe.

Bis 1817 gehörte Silligsdorf zum Wedelschen Gutskreis und kam 1818 durch die Kreisreform zu dem neugebildeten Kreis Regenwalde. Silligsdorf wurde Sitz eines nach ihm benannten Amtsbezirks, der aus den Gemeinden Altenfließ (Trzebawie), Horst (Chwarstno), Mellen (Mielno), Schwerin (Zwierzynek), Silligsdorf und Teschendorf (Cieszyno) gebildet wurde.

Im Jahre 1910 zählten Gemeinde und Gutsbezirk Silligsdorf zusammen 505 Einwohner. Ihre Zahl wuchs bis 1933 auf 586[1] und betrug 1939 schon 594[1]. Bis 1945 gehörte Silligsdorf zum Landkreis Regenwalde im Regierungsbezirk Stettin, ab 1. Oktober 1938 im Regierungsbezirk Köslin in der preußischen Provinz Pommern.

Seit 1945 ist Silligsdorf unter der Bezeichnung Sielsko polnisch.

Kirche

Pfarrkirche

Die Kirche ist ein Findlingsbau mit einem rechteckigen Grundriss aus dem 16. Jahrhundert. Bis 1945 war sie ein evangelisches Gotteshaus, und wurde dann zu Gunsten der katholischen Kirche enteignet. Diese weihte sie neu und gab ihr den Namen Kościół św. Jana Chrzciciela nach Johannes dem Täufer.[2]

Kirchspiel/Pfarrei

Die Bevölkerung in Silligsdorf und Umgebung war vor 1945 fast ausnahmslos evangelischer Konfession. Silligsdorf selbst war Pfarrsitz eines Kirchspiels, zu dem zwischen 1697 und 1790 die Filialkirche Altenfließ (heute polnisch: Trzebawie) gehörte. Die Kirche Schwerin (Zwierzynek) blieb bis 1945 Filialkirche. Außerdem waren die Vorwerke Kiefholz (Wiórkowo), Kreuz und Schwerinshof (Seeekathen) (Świerzyn) eingepfarrt.

Im Jahre 1940 zählte das Kirchspiel insgesamt 801 Gemeindeglieder, von denen 494 zum Pfarrort Silligsdorf und 307 zur Filialkirche Schwerin gehörten. Während Silligsdorf zuletzt patronatsfrei war, versah für Schwerin das Kirchenpatronat die Rittergutsbesitzerfamilie von Wedel. Das Kirchspiel gehörte zum Kirchenkreis Freienwalde in Pommern (Chociwel) in der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union.

Am 12. August 1945 wurde Sielsko mit jetzt überwiegend katholischer Bevölkerung Sitz einer Pfarrei der Katholischen Kirche in Polen. Sie gehört zum Dekanat Łobez (Labes) im Erzbistum Stettin-Cammin.[2] Hier lebende evangelische Kirchenglieder sind in die Trinitatiskirchengemeinde in Stettin in der Diözese Breslau der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen eingegliedert.

Pfarrer bis 1945

Zwischen Reformation und 1945 amtierten in Silligsdorf als evangelische Geistliche die Pfarrer:

  • Georg Müller, ab 1608
  • Gregorius Schultze, 1609
  • Joachim Großkreutz
  • Miachel Ballermann, ab 1610
  • Johann Albertus, 1619
  • Andreas Gröneberg, 1645-1650
  • David Gröneberg, 1650-1653
  • Friedrich Richter, ab 1654
  • Richard Birkholtz
  • Georg Seidel, 1664-1696
  • David Kypke, 1697-1725
  • Georg Christian Velothbart (?), 1725-1738
  • Bartholomäus Mayer, 1740-1768
  • Christian Gotttrau Runze, 1769-1798
  • Georg Christian Friedrich Odenbrecher, 1798-1841
  • Julius Anton Hermann Prömmel, 1842-1876
  • Martin Konrad Friedrich Witte, 1876-1893
  • Gustav Belling, 1894-1928
  • Albrecht Kundenreich, 1934-1940

Schule

Um 1850 wurde in Silligsdorf eine Schule in Fachwerkbauweise errichtet, 1914 erfolgte ein Neubau.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter

  • Johannes Witte (* 1877 in Silligsdorf; † 1945 in Berlin-Buch), deutscher evangelischer Theologe und Missionswissenschaftler

Mit dem Ort verbunden

  • Wilhelm von Ditfurth (1780-1855), königlich-preußischer General der Infanterie, heiratete am 31. Juli 1810 in der Silligsdorfer Kirche Florentine von Brederlow (1789-1870)
  • Friedrich von Waldersee (1795-1864), preußischer Generalleutnant und Militärschriftsteller, heiratete hier am 2. Juli 1823 Ottilie von Wedel (1803-1882)

Verweise

Literatur

  • Hans Moderow, Die Evangelischen Geistlichen Pommerns von der Reformation bis zur Gegenwart, Teil 1, Stettin, 1903.
  • Hans Glaeser-Swantow, Das Evangelische Pommern, Teil 2, Stettin, 1940.
  • 99 Zimmer und ein wertvolles Geschenk. Erkundungen in Silligsdorf im Kreis Regenwalde. In: Die Pommersche Zeitung. Nr. 48/10, S. 5.

Weblinks

Fußnoten

  1. a b http://www.verwaltungsgeschichte.de/regenwalde.html
  2. a b http://www.szczecin.kuria.pl/index.php?strona-schematyzm&ID_PAR=L502

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