Christian Friedrich Andreas Rohns

Christian Friedrich Andreas Rohns
Rohns Grabmal auf dem Albani-Friedhof (Cheltenhampark) in Göttingen

Christian Friedrich Andreas Rohns (* 28. November 1787 in Lodersleben bei Querfurt, Sachsen-Anhalt; † 25. Februar 1853 in Göttingen) war Architekt und Bauunternehmer in Göttingen.

Leben und Werk

Rohns entstammte einer Maurer- und Steinmetzfamilie, erlernte zunächst jedoch den Beruf des Leinenwebers. Anschließend lernte er doch das eines Steinmetz und bildete sich zielstrebig autodidaktisch weiter. Die ersten beruflichen Erfahrungen sammelte er in Halberstadt, wo er auch seinen ersten stillgelegten Sandsteinbruch erwarb. Der Göttinger Universitätsbaumeister Oppermann zog ihn 1811 nach Göttingen. Als Geselle wirkte er an der Fertigstellung der Sternwarte mit. Der Bauunternehmer Linne übergab dem jungen Meister Rohns alsbald sein Unternehmen. Dieser hatte sich binnen kurzem Steinbrüche am Hainberg sowie in Klein Lengden und in Barterode gesichert und beschäftigte bei Ende der Befreiungskriege bis zu 400 Arbeiter in Steinbruch und Bau.

Rohns prägte mit seinen klassizistischen Bauten ab 1811 das Stadtbild Göttingens. 1842 wurde er zum königlichen Baukommissär ernannt. In Göttingen existieren ganze Straßenzüge, die von Rohns geplant und gebaut wurden. Darunter war der Neue Markt, der von ihm nach dem Abriss des Barfüsserklosters ab 1820 neu bebaut wurde und nach Abschluss der Bebauung mit der Aula der Georg-August-Universität zum Universitätsjubiläum nach deren Stifter bis heute in Wilhelmsplatz umbenannt wurde.

Besonders mit seinem Namen verbunden haben sich das heute auch Rohnsches Badehaus genannte Badehaus (1819–1820) in den Wallanlagen gegenüber der Albanikirche und eines der beliebtesten Gartenlokale des 19. Jahrhunderts in Göttingen, das von ihm auf dem ehemaligen Steinbruchgelände eines vorspringenden Plateaus des Hainbergs vor den Toren und hoch über der Stadt und dem heutigen Ostviertel mit entsprechendem Blick über die Stadt gelegene Rohns. Es wurde von ihm als "Volksgarten" mit romantischen Grotten, Teichen, Brunnen und Pavillons geplant, errichtet und 1830 fertiggestellt sowie von einer Natursteinmauer umgeben.

Seine Aufforstungsmaßnahmen auf diesem Areal waren das Vorbild für die spätere Aufforstung des bis dahin verkarsteten Hainbergs in den Jahren von 1871 bis 1893 durch Göttingens Oberbürgermeister Georg Merkel. Nach seinem Tod musste der Rohns im Zuge des Niedergangs des Unternehmen an die Göttinger Brauerei verkauft werden. 1968 wurde der Gebäudekomplex von der Volkswagen-Stiftung erworben und in Gästewohnungen für die Universität umgebaut, die dort Gastprofessoren und Forscher aus dem Ausland beherbergt.

Weitere bedeutende Bauten von Rohns im Göttinger Stadtbild waren das alte Anatomiegebäude am Bahnhof, das im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde, und das Amtshaus am Geismartor sowie die Universitätskliniken in der Geiststraße. Als Betriebsgebäude erbaute er die Knochenmühle an der heutigen B 27. Zu den finanziellen Engpässen der Firma bei seinem Ableben hatten die von ihm durchgeführten Bohrungen in Grone erheblich beigetragen. Dabei hatte er gemeinsam mit seinem Sohn und Nachfolger Philipp Rohns nach Salz gebohrt und die Saline Luisenhall erst in einer Tiefe von 480 Metern erschlossen.

Literatur

  • Heinrich Ahlbrecht: Christian Friedrich Andreas Rohns und sein Werk. Ein Lebens- und Charakterbild. In: Neues Göttinger Jahrbuch 4, 1933/34, ZDB-ID 556955-2, S. 13–32.
  • Dietrich Denecke, Helga-Maria Kühn (Hrsg.): Göttingen. Geschichte einer Universitätsstadt. 3 Bde. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1987–2002, ISBN 3-525-36196-3.
  • Gerhard Eckhardt: Wo man einst gern eingekehrt - Vergangene Göttinger Gaststätten. Eckhardt, Göttingen 2007.
  • Günther Meinhardt: Christian Friedrich Andreas Rohns 1787-1853. Ein Lebensbild des großen Göttinger Baumeisters. Verlag Göttinger Tageblatt, Göttingen 1975, (Heimatkundliche Schriftenreihe für Südhannover 2, ZDB-ID 543637-0).
  • Walter Nissen, Christina Prauss, Siegfried Schütz: Göttinger Gedenktafeln. Eine biografischer Wegweiser. Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 2002, ISBN 3-525-39161-7, S. 181–182.

Weblinks


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