- Sontraud Speidel
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Sontraud Speidel (* 1944 in Karlsruhe) ist Pianistin und Pädagogin sowie Professorin für Klavier und Mitglied des Hochschulrates der Hochschule für Musik Karlsruhe. Sie gehört zu den namhaften Pianistinnen und Pädagoginnen der Gegenwart.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Sontraud Speidel wuchs in Ettlingen auf und erhielt ihren ersten Klavierunterricht im Alter von fünf Jahren. Mit elf Jahren wurde sie als Vorschülerin in die Klasse der russischen Pädagogin Irene Slavin an der Hochschule für Musik Karlsruhe aufgenommen. Nach dem Abitur schlossen sich weitere Studien bei Yvonne Loriod in Karlsruhe, der Cortot-Schülerin Branka Musulin in Frankfurt, Stefan Askenase in Brüssel und Géza Anda in Luzern an. Die Solistenprüfung und das Privatmusiklehrerexamen legte sie bereits mit 21 Jahren ab. Sie war viele Jahre die Leiterin der Abteilung Tasteninstrumente/Gitarre und die Leiterin der Studienkommission Künstlerische Ausbildung an der Hochschule für Musik Karlsruhe.
Familie
Sontraud Speidel war verheiratet mit dem 2009 verstorbenen Geigenvirtuosen Alfred Csammer.
Preise und Ehrungen
Im Alter von 16 Jahren erhielt Sontraud Speidel den einzigen 1. Preis beim Musikwettbewerb der Schulen der Bundesrepublik. Sie ist die einzige deutsche 1. Preisträgerin des Johann Sebastian Bach International Piano Competition Washington D.C., USA. Des Weiteren erhielt sie den Jackson Prize des Boston Symphony Orchestra für die Interpretation Neuer Musik und den Ettore-Pozzoli-Preis in Seregno, Italien. 1979 gab sie auf Einladung von Bundeskanzler Helmut Schmidt einen Klavierabend im Palais Schaumburg, Bonn. Im Jahr 2000 wurde ihr "in Würdigung ihrer besonderen Leistungen" von der Wiener Landesregierung das "Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien" verliehen. 2003 verlieh ihr das Internationale Wiener Musik-Seminar seine höchste Auszeichnung, die Goldene Josef-Dichler-Medaille. 2005 wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Staatssekretär Michael Sieber bei der Aushändigung: "Sie sind eine herausragende Pianistin und begnadete Pädagogin. Ich glaube aber, dass vor allem Ihre menschliche Größe und Ausstrahlung, Ihre Warmherzigkeit und die Zuwendung, die Sie Ihren Schülerinnen und Schülern entgegenbringen, das Geheimnis Ihres Erfolges bilden."
Künstlerische Eckdaten
Zeitgenössische Komponisten, wie Yannis Papaioannou, Kurt Hessenberg, Violeta Dinescu haben ihr Werke gewidmet und Uraufführungen anvertraut. In Tanglewood, USA, war sie die Solistin bei der Uraufführung des „Concerto“ für Klavier und 13 Instrumente von David Winkler, in Karlsruhe spielte sie die Uraufführung der von Dr. Joachim Draheim neu entdeckten „Variationen über ein Nocturne von Chopin“ von Robert Schumann, in Thessaloniki spielte sie die griechische Erstaufführung des Klavierkonzertes von Alexander Skrjabin. In Solingen spielte sie 2009 die Uraufführung des ihr gewidmeten Konzertes "Kristallspiele" von Violeta Dinescu für Klavier und Streicher. Außer dem Standardrepertoire widmet sie sich selten aufgeführter Klaviermusik des 19. Jahrhunderts, beispielsweise von Clara Schumann, Fanny Hensel, Theodor Kirchner, Carl Reinecke. Sie spielte als erste die Soloklavierwerke von Fanny Hensel ein, weitere Ersteinspielungen dieser Komponistin folgten. Von Carl Reinecke legte Sontraud Speidel die Ersteinspielung des „Konzertstücks“ op. 33 für Klavier und Orchester vor. Sontraud Speidels Einspielung aller Reger-Werke für zwei Klaviere mit der Lübecker Pianistin Evelinde Trenkner, einer Schülerin von Wilhelm Kempff und Walter Gieseking, wurde mit dem 1. Preis der Kategorie "Soloinstrumente" von "Audiophile Reference" ausgezeichnet. Sontraud Speidel ist bisher auf ca. 30 CDs vertreten. Zahlreiche Rundfunkaufnahmen (SWR, HR, DW, NDR, WDR, SR, BR u. a.) sind von ihr bekannt. Sie ist Mitbegründerin und Künstlerische Leiterin der Konzertreihe "Musikforum Hohenwettersbach" sowie Künstlerische Leiterin der Konzertreihe „Klassik in Schloss Gottesaue“ des Kulturfonds Baden e.V.
Sie tritt regelmäßig bei Festivals auf, so beim Schleswig-Holstein Musikfestival, dem Kultursommer am Märkischen Meer, den Brucknertagen in Linz in Österreich, dem Brahmsfestival Lübeck, dem Kammermusikfest Lübeck, dem Cello-Festival Kronberg, dem Klangbogen Wien, dem Kfar Blum Chamber Music Festival in Israel, dem Euro-Event in Korea, dem Sorak Festival in Korea. 2002 war sie Musikdirektorin des International Piano Festival Taiwan in Taipeh.
Pädagogische Tätigkeit
Sontraud Speidel ist umfangreich pädagogisch tätig. Sie war Gastprofessorin an der Jerusalem Academy of Music and Dance, an der Université de Montréal, an der Catholic University of America, am Conservatorio di Bologna, am Conservatoire Royal Bruxelles in Belgien, an der Sendai University in Seoul, Korea, an der Korean National University of Arts in Seoul, bei TO-ON in Tokio, Japan, an der Royal Academy of Music in London, an der Yehudi Menuhin School in England, an der Janáček Akademie für Musik und Darstellende Kunst Brno, an der Musikakademie Kromeriz, CSR, an der Seoul National University, Korea, an der Shih Chien University Taipeh, Taiwan. Des Weiteren ist sie "Distinguished Visiting Professor" an der California State University. Alljährlich gibt sie Meisterkurse in Deutschland, Österreich und in Korea. Bei nationalen und internationalen Wettbewerben erfolgreiche und aktiv konzertierende Schüler bzw. ehemalige Schüler sind u.a.:
- Stefana Chitta-Stegemann
- Frank Düpree
- Yoo-Kyung Han
- Rinko Hama
- Jürgen Jakob
- Andrej Jussow
- Fabio Martino
- Ruben Meliksetian
- Adel Ferenc Mohsin
- Joseph Moog
- Magdalena Müllerperth
- David Theodor Schmidt
Nachwuchsförderung
Sontraud Speidel leitet das "PIANO-PODIUM Karlsruhe e. V.", eine Vereinigung von mehr als 750 Mitgliedern, die junge Pianisten fördert und sich der Erforschung der Klaviermethodik widmet. Der von ihr initiierte „Fonds Elisabeth Speidel e.V.“ unterstützt Nachwuchsmusiker. Sontraud Speidel ist regelmäßig Jurymitglied bei nationalen Wettbewerben, wie den Wettbewerben "Jugend musiziert" auf Regional-, Landes- und Bundesebene, dem Matthaes-Wettbewerb Stuttgart, dem Robert-Schumann-Wettbewerb für junge Pianisten Zwickau, dem Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerb Köthen sowie bei internationalen Wettbewerben, wie dem Internationaler Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerb Leipzig, dem Callas-Wettbewerb Athen, dem Chopin-Wettbewerb Darmstadt, dem Balakirew-Wettbewerb in Krasnodar in Russland, dem International e-competition Minneapolis, dem Cleveland International Piano Competition sowie in Korea und andernorts.
Weblinks
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