St.-Stephani-und-Bartholomäi-Kirche (Detern)

St.-Stephani-und-Bartholomäi-Kirche (Detern)
St.-Stephani-und-Bartholomäi-Kirche.

Die evangelisch-lutherische St.-Stephani-und-Bartholomäi-Kirche steht in Detern, einer Gliedgemeinde der ostfriesischen Samtgemeinde Jümme.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Kirche hatte mindestens drei Vorgängerbauten. Wann genau das erste Gotteshaus errichtet wurde, ist unbekannt. Es stand vermutlich hinter dem heutigen Pastor-Behrens-Haus, dem heutigen Gemeindehaus der Deterner Kirchengemeinde. Eine zweite Kirche wurde wahrscheinlich in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts als Wehrkirche etwa 150 Meter südöstlich von der heutigen Kirche errichtet. Das älteste heute noch erhaltene Gebäude ist der Glockenstuhl im Parallelmauertyp aus dem 13. Jahrhundert.[1]

Bei Auseinandersetzungen der ostfriesischen Häuptlinge geriet Widzeld tom Brok bei Detern in einen Hinterhalt und floh mit seinen Mannen in die dortige Kirche. Seine Feinde unter Führung des Erzbischofs von Bremen, der Bischöfe von Münster und Minden und des Grafen von Oldenburg zündeten das Gotteshaus an und Widzeld erstickte und verbrannte mit seinen Leuten in der Kirche. Diese wurde dabei völlig zerstört und anschließend 1400 wieder aufgebaut. Lediglich der Glockenturm blieb erhalten, wurde aber 1482 teilweise erneuert, worauf ein am Nordgiebel angebrachtes Datum hinweist.[2]

Der mittelalterliche Bau wurde um 1800 abgetragen und im Jahre 1806 durch einen klassizistischen Saalbau aus Backstein ersetzt.[1] Anschließend wurde die Kirche mehrfach umgestaltet.

Heute umfasst die evangelisch-lutherische St.-Stephani-und-Bartholomäi-Kirchengemeinde Detern die Ortschaften Detern, Velde, Stickhausen, Deternerlehe, Barge und Scharrel mit etwa 1800 Gemeindegliedern.

Innenausstattung

Die Orgel.

Der Innenraum ist nach oben mit einer Voutendecke abgeschlossen

Von den vier Kronleuchtern stammt der älteste aus dem Jahre 1692. Ein Leuchter ist mit einem Schwan verziert, der auch auf dem Dach der Deterner Kirche zu sehen ist. Er entspringt einer lutherischen Tradition an der Küste. Sie geht zurück auf die Legende um den tschechischen Reformator Johannes Hus (Hus bedeutet tschechisch Gans). Er wurde 1415 auf dem Konzil zu Konstanz zum Tode verurteilt. Vor seiner Verbrennung als Ketzer soll er geäußert haben: „Heute bratet ihr eine Gans, aber aus der Asche wird ein Schwan entstehen“. Später brachte man dies mit Luther in Zusammenhang und machte deshalb den Schwan zu dessen Symbol.[3]

Im Turm befinden sich eine romanische Glocke aus der Zeit um 1300 sowie eine Marienglocke von B. Klinghe aus dem Jahr 1482.

Die Kanzel wurde im Jahre 1692 gefertigt und wurde aus der Vorgänger-Kirche übernommen. Die Schnitzereien stellen die vier Evangelisten mit ihren Symbolen dar.[4]

Der frühgotische Taufstein ist ein Werk des 14. Jahrhunderts, während der Taufschalenständer auf das frühe 18. Jahrhundert zurückgeht. Er besticht durch seine ungewöhnliche Form aus drei mit reichem Akanthus geschmückten Voluten, von denen zwei mit wappenhaltenden Putti verziert sind.

Das Bild über dem Altar wurde 1835 von dem Maler D.A. Bengen aus Hannover nach dem Vorbild der Abendmahlszene von Leonardo da Vinci gemalt und gestiftet.[4]

Die Orgel ist eine der größten einmanualigen Orgeln in Ostfriesland und weist zwölf Register auf. Sie ist zum größten Teil im Originalzustand erhalten. Sie wurde 1819 von Wilhelm Eilert Schmid aus Leer auf einer Empore im Osten der Kirche erbaut. Ihr Prospekt wird durch drei Türme gegliedert, deren größter in der Mitte steht. 1910 wurde das Instrument von Johann Martin Schmid aus Oldenburg verändert. Die Manualklaviatur wurde bei einer Restaurierung im Jahre 1951 durch die Werkstatt Emil Hammer Orgelbau aus Arnum bei Hannover erneuert. In den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts wurde der Kircheninnenraum neu gestaltet. Dabei wurde die Orgelempore um etwa anderthalb Meter verkürzt und dabei die alte Keilbalganlage durch einen neuen, im Unterteil des Orgelgehäuses unterzubringenden Magazinbalg ersetzt. Im Jahre 1981 wurde das Instrument von der Orgelbauwerkstatt Führer aus Wilhelmshaven und 1986 sowie 2002 durch Martin ter Haseborg aus Uplengen restauriert.[5]

Siehe auch

Weblinks

 Commons: St.-Stephani-und-Bartholomäi-Kirche (Detern) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Gottfried Kiesow: Architekturführer Ostfriesland. Verlag Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn 2010. ISBN 978-3-86795-021-3, S. 185.
  2. Genealogie-Forum: Detern, eingesehen am 8. Oktober 2010.
  3. Kirchenkreis Emden: Der Schwan, eine lutherische Tradition an der Küste
  4. a b Samtgemeinde Jümme: Kirchengemeinde Detern, eingesehen am 6. Oktober 2010.
  5. Reinhard Ruge: Detern, Ev.-luth. Stephani- und Bartholomäi-Kirche. Orgel von Wilhelm Eilert Schmid (1819), eingesehen am 6. Oktober 2010.
53.2092587.6724

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